"Wir brauchen 20 PS mehr" - Kawasaki-Crewchief appelliert an die Dorna/FIM

Kawasaki ist in der Superbike-WM nur noch dritte Kraft: Jonathan Rea wartet seit Mai auf einen WSBK-Laufsieg und hadert vor allem wegen dem Leistungsdefizit

(Motorsport-Total.com) - Rekord-Weltmeister Jonathan Rea erlebt zusammen mit seinem erfolgsverwöhnten Kawasaki-Werksteam schwierige Zeiten. Seit seinem Wechsel zu Kawasaki in der WSBK-Saison 2015 musste Rea noch nie so lange auf einen Sieg warten. Im Mai gewann Rea sein bisher letztes Rennen. Bei den zurückliegenden 18 Rennen machten Alvaro Bautista (Ducati) und Toprak Razgatlioglu (Yamaha) die Siege untereinander aus.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista, Jonathan Rea

Jonathan Rea (65) hat momentan kaum eine Chance gegen Alvaro Bautista (19) Zoom

Es ist offensichtlich, dass die Kawasaki ZX-10RR nur noch das drittbeste Superbike im WSBK-Feld ist. Ducati und Yamaha haben Vorteile. Pere Riba, der Crewchief von Jonathan Rea, ist überzeugt, dass vor allem die Defizite beim Motor für die ausbleibenden Erfolge verantwortlich sind.

"Ich würde mir ein bisschen mehr Leistung wünschen", appelliert Riba in Richtung WSBK-Promoter Dorna und Motorrad-Weltverband FIM. "Der Motor ist der einzige Bereich, der einen Unterschied ausmacht. Wir brauchen 20 PS mehr. Mit diesen 20 PS mehr wäre es eine andere Geschichte und Johnny könnte mit Alvaro kämpfen. Davon bin ich überzeugt", wird Riba von 'GPOne' zitiert.

Jonathan Rea

Jonathan Rea konnte bei den zurückliegenden 18 Rennen nicht gewinnen Zoom

Dass Rea, der die Superbike-WM jahrelang dominierte, seit Mai ohne Sieg ist, erstaunt Riba nicht. "Nein, das überrascht mich nicht. Johnny fährt nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Er weiß, dass er gewinnen kann. Die anderen Hersteller haben aber größere Fortschritte erzielt als wir", stellt der Kawasaki-Ingenieur fest.

Zum Saisonstart gewann Kawasaki in Aragon, Assen und Estoril, doch danach machten Ducati und Yamaha die Siege untereinander aus. "Bei den ersten Rennen holten wir das Maximum aus unserem Paket heraus. Mehr ist einfach nicht drin. Bei Ducati war es mit Alvaro anders, bei Yamaha mit Toprak ebenfalls", begründet Riba und fügt hinzu: "Gegen Bautista haben wir im Moment keine Waffen. Mit Toprak können wir spielen."


Fotos: Superbike-WM 2022: San Juan (Argentinien)


Vor allem die Performance der Ducati Panigale V4R sorgt im Moment für Diskussionen. Auf den Geraden kann Alvaro Bautista mühelos an seinen Konkurrenten vorbeifahren. "Die Ducati ist ein Motorrad, das für den Rennsport gebaut wurde, während die Kawasaki von der Straße kommt", kommentiert Riba.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista nimmt den Kawasakis viele Meter ab, sobald es geradeaus geht Zoom

"Ducati ist wie Ferrari. Kawasaki könnte auch einen V4 bauen, doch man muss die Mentalität der Japaner im Hinterkopf behalten. Ich will Kawasaki in Japan nicht kritisieren, es ist meine einfache Analyse der Situation", so der Crewchief des Rekord-Weltmeisters.

Mit Blick auf die WSBK-Saison 2023 wird sich die Situation aus Kawasaki-Sicht voraussichtlich nicht verbessern. Ducati präsentierte jüngst eine noch leistungsstärkere Version der Panigale V4R und auch BMW legt nach (mehr Informationen zu den 2023er-Bikes). Kawasaki hat noch nicht mitgeteilt, wann eine grundlegend neue Version der ZX-10RR gezeigt wird.

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