Werden ältere Modelle vom Evo-Reglement benachteiligt?

BMW, Ducati und Kawasaki beherrschen die Evo-Wertung: Erleben Honda, Aprilia und Suzuki in der kommenden Saison eine böse Überraschung

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2014 ist ein Übergangsjahr. Erstmals dürfen die sogenannten Evo-Bikes an den Start gehen, die weniger aufwendig sind wie die reinen Superbikes. Ab der kommenden Saison sind ausschließlich Evo-Maschinen startberechtigt. Ducati und Kawasaki bereiten sich durch werksunterstützte Einsätze bereits für die Saison 2015 vor und geben in der Evo-Wertung zusammen mit BMW den Ton an. Weniger Kosten und mehr Chancengleichheit werden angestrebt.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Die Dorna strebt maximale Chancen- gleichheit bei geringen Kosten an Zoom

Doch wenn man bestimmte Technologien einschränkt und mehr Seriennähe vorschreibt, riskiert man, die älteren Superbikes im Feld um ihre Chancen zu berauben. Verglichen mit der BMW HP4, der Ducati 1199 Panigale oder der Kawasaki ZX-10R sehen Honda Fireblade und Suzuki GSX-R1000 regelrecht alt aus. Nachfolgemodelle sind nicht vor 2016 zu erwarten. Dieses Problem hat die Dorna im Hinterkopf.

Superbike-Technikdirektor Scott Smart analysiert die Situation: "Es gibt zwei verschiedene Philosophien, wer konkurrenzfähig sein sollte. Eine Seite sagt, wenn ein Motorrad ein bestimmtes Teil verwendet, sollten die anderen das auch verwenden dürfen. Wenn ein anderes Motorrad mit einer anderen Entwicklung an den Start geht, ist es ebenfalls erlaubt. Das geht soweit, bis man auf dem höchstmöglichen Nenner angelangt ist. Dort befinden wir uns momentan", kritisiert er im Gespräch mit 'Crash.net'.

"In der BSB wurden all diese Dinge auf den kleinstmöglichen Nenner gebracht und es funktioniert gut", lobt Smart. Eine Allgemeinlösung ist das Reglement in der Britischen Superbike-Meisterschaft aber nicht: "Es funktioniert nicht für die Hersteller, die Technologien entwickeln möchten. Wir müssen uns also in der Mitte treffen und jedem Hersteller eine vernünftige Chance geben, erfolgreich zu sein."


Fotos: Superbike-WM in Imola


"Dann gibt es natürlich die andere Seite, die sagt: 'Wenn man ein acht Jahre altes Motorrad hat, wie soll man damit gegen Motorräder, die im vergangenen Jahr präsentiert wurden und die neuesten Technologien verwenden, bestehen können?' Schaut man sich die Teilnehmerliste an, dann sieht man, dass einige Motorräder ziemlich in die Jahre gekommen sind und trotzdem an der Spitze fahren. Das aktuellste Motorrad, die BMW HP4, ist nicht zwangsläufig dominant", stellt Smart klar.

"Unterm Strich kommen wir alle, um tolle Rennen zu sehen. Es muss eine Balance geben und das haben wir erreicht", freut sich der Superbike-Technikdirektor, der optimistisch in die Zukunft der Serie schaut: "Die technischen Regeln haben für Chancengleichheit und Ausgeglichenheit gesorgt."