• 23.08.2012 10:21

Moskau: Neuland für die Superbike-WM

Zum ersten Mal gastiert eine internationale Motorradserie auf der neuen Strecke in Moskau - Die Details zu dem neuen Austragungsort

(Motorsport-Total.com) - Die FIM Superbike-Weltmeisterschaft gibt ihr Russland-Debüt auf einer neuen, hochmodernen Rennstrecke. Der "Moscow Raceway" wurde erst vor wenigen Wochen offiziell eröffnet. Die Anlage befindet sich etwa 80 Kilometer westlich von Moskau in Wolokolamsk, direkt an der New Riga Autobahn M9, die die russische Hauptstadt mit dem lettischen Riga verbindet. Die Russen begeisterten sich schon vor 100 Jahren für den Motorsport, und nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" erlebte der Rennsport im größten Land der Welt seine Wiederauferstehung.

Titel-Bild zur News: Moscow Raceway

Zum ersten Mal gastiert eine WM-Serie auf dem neuen Moskau-Kurs

Der Grundstein für die neue Rennstrecke wurde am 1. Oktober 2008 durch den früheren Formel-1-Piloten David Coulthard gelegt. Die offizielle Eröffnung der neuen Strecke erfolgte am 15. Juli 2012 mit einem Rennen der Renault-World-Series. Am 18. Juli erhielt der Kurs von der FIM grünes Licht für die Austragung internationaler Motorradrennen. Die Rennen der Superbike-Weltmeisterschaft sind die ersten Weltmeisterschaftsläufe auf dem neuen Kurs. Eine Woche später startet die FIA-GT1-Weltmeisterschaft zu ihrem ersten Lauf in Russland.

Herzstück der Anlage ist die 4,070 Kilometer lange Rennstrecke, die insgesamt 26 verschiedene Layouts bietet, darunter mit dem 2,5 Kilometer langen Sprintkurs und dem 1,3 Kilometer langen Supersprintkurs zwei parallel nutzbare Varianten. Die Superbike-Weltmeisterschaft trägt ihre Rennen auf der 3,932 Kilometer langen FIM-Streckenvariante aus. Der Moskau-Raceway liegt an einem Hang, und das Layout folgt dem natürlichen Gelände mit einigen Bergauf- und Bergabpassagen.


Fotos: Superbike-WM-Test in Moskau


Der Höhenunterschied beträgt insgesamt 22 Meter. Die Strecke ist kurvenreich und bietet eine interessante Mischung aus schnellen und langsamen Abschnitten. Dazu kommt eine einen Kilometer lange Gerade, die vom technisch anspruchsvollen Teil im Westen der Strecke leicht bergauf in eine Linkskurve zurück auf die Start-Ziel-Gerade führt.

Zum Rennstrecke gehören auch VIP- und Tagungsräumlichkeiten jeglicher Größenordnung. Auf den Sitztribünen finden derzeit bis zu 30.000 Fans Platz, auf der Naturtribüne kommen bis zu 10.000 weitere Zuschauer unter. Die Tribünenkapazitäten sollen in der Zukunft variabel ausgeweitet werden. Verantwortlicher Architekt ist der bekannte deutsche Formel 1-Streckendesigner Hermann Tilke.

Die Betriebsvorbereitungen, Betrieb und Vermarktung der Anlage werden ebenfalls von einem Deutschen verantwortet: Hans-Jörg Fischer, der mit der Speedway Dienste GmbH neue Rennstreckenprojekte weltweit betreut. Die Finanzierung des rund 120 Millionen Euro teuren Projekts wird von einem russischen Privatinvestor, Rustem M. Teregulov, gestemmt. Der Besuch der Superbike-Weltmeisterschaft hat für Russland enorme Bedeutung. Der Vertrag läuft zunächst über zehn Jahre.

Moskau aus Pirelli-Sicht

Die russische Strecke ist nicht nur für die Fahrer, die dort zum ersten Mal Rennen bestreiten, sondern natürlich auch für Pirelli neu. Deshalb fand am Mittwoch vor den Rennen ein Test statt, bei dem die Fahrer für vorn und hinten je eine SC1- und eine SC2-Mischung testen konnten. Für das Rennwochenende selbst hat Pirelli neben den Intermediate- und Regenreifen insgesamt sechs verschiedene Arten von Slicks im Gepäck: je drei verschiedene Vorder- und Hinterreifen.

Für vorn bietet Pirelli die Standard-SC1-Mischung N1159 und zwei SC2-Varianten an - den P773 und den N508, die in dieser Saison bereits mehrfach eingesetzt wurden. Für hinten stehen den Fahrern neben dem SC2-Reifen N1157 zwei SC1-Mischungen zur Verfügung: der bereits bekannte und beliebte R302 sowie der neue R347. Diese SC1-Weiterentwicklung kam bisher noch nicht zum Einsatz.