Hintergründe zu den Regelanpassungen innerhalb der Saison

Vor dem Rennwochenende in Assen gaben die Verantwortlichen bekannt, dass alle Hersteller mit Ausnahme von Ducati Updates vornehmen dürfen

(Motorsport-Total.com) - Das Regelwerk der Superbike-WM-Saison 2018 soll die Chancengleichheit verbessern, um Alleingänge wie den von Kawasaki-Pilot Jonathan Rea im Vorjahr zu vermeiden. Bisher ging die Rechnung der Verantwortlichen auf. Die Rennen waren spannend und Rea konnte dem Feld noch nicht enteilen. "Im Moment ist die Meisterschaft ausgeglichener als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr war der Vorsprung von Johnny deutlich größer", bestätigt Ducati-Teammanager Serafino Foti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Xavi Fores, Jonathan Rea

Die neuen Regeln sollen Alleingänge in der Superbike-WM verhindern Zoom

Nach den ersten drei Rennwochenenden gab es eine erste Anpassung des Regelwerks. Mit Ausnahme von Ducati durften alle anderen Hersteller Updates vornehmen. FIM-Technikdirektor Scott Smart erklärt: "Die Konzessionspunkte-Regel ist ein Teil der Maßnahmen, um bessere Chancengleichheit zu gewährleisten. Die Dorna und die FIM können die unterschiedlichen Motorräder aneinander angleichen. Bei diesen Regeln wird nicht in Teams und Fahrer unterschieden sondern in Hersteller. Wir wollen alle Motorräder auf ein ausgeglichenes Niveau bringen."

Obwohl einige Teams und Hersteller bereits mit dem nach Aragon verkündeten Update rechnen konnten, gab es beim Event in Assen praktisch keine Änderungen an den Maschinen. Schuld daran war vor allem die fehlende Pause zwischen den Rennwochenenden in Aragon und Assen. Die Teams müssen sich gut überlegen, für welche Änderungen sie diesen Joker einsetzen.


Fotos: Superbike-WM in Assen


"Man darf diese Chance nicht verschwenden. Man muss etwas Wirkungsvolles entwickeln und es den Kundenteams bereitstellen", bestätigt Smart. "Man sollte nicht vergessen, dass diese Maschinen sehr stimmige Pakete haben. Kawasaki investierte sehr viel Arbeit, um das Motorrad über den Winter konkurrenzfähig zu bekommen. Sie haben nicht die Chance, deutlich mehr Leistung zu generieren. Sie könnten vielleicht ein paar km/h finden, aber es wird keine massive Veränderung sein."

Melandri und Davies nicht begeistert

Im Lager von Ducati nahm man die Botschaft selbstverständlich ohne große Begeisterung auf. "Die anderen Hersteller können ihre Motorräder verbessern. Ich weiß aber nicht, was sie verändern", kommentiert Marco Melandri, der wegen des Updates weniger stark besorgt ist als auf Grund der möglichen Drehzahlanpassungen im weiteren Saisonverlauf: "Ich denke, es ist falsch, die Drehzahlen im Laufe der Saison zu verändern. Es bringt nichts, die Drehzahl wieder zu erhöhen. Durch die Regelanpassung können die anderen Hersteller aber an mehr Leistung arbeiten."

Teamkollege Chaz Davies hat gut verstanden, was das Update beinhalten darf: "Die Motoren der anderen Hersteller dürfen nicht höher drehen. Sie erhalten aber die Freiheit, neue Teile zu verwenden. Sie können sich aussuchen, welche Bereiche sie verbessern möchten. Die Hersteller müssen diese Verbesserungen aber auch den Kundenteams zugänglich machen."

Chaz Davies

Ducati muss die Saison mit der jetzigen Spezifikation beenden Zoom

"Wir haben bei den ersten drei Rennwochenenden zu viele Konzessionspunkte gesammelt. Deshalb werden wir bestraft. Es ist aber für alle gleich. Jetzt ist es so, dass alle außer Ducati neue Teile bringen dürfen. Wir haben bei Ducati drei starke Fahrer, während Kawasaki bei den ersten drei Events einige Probleme hatte, wie bei Tom (Sykes) in Buriram", bemerkt Davies und grübelt: "Ich weiß nicht, was passiert, wenn wir weiterhin erfolgreich sind."

Weltmeister Jonathan Rea nahm die Botschaft über das Update nüchtern auf. "Es ist unmöglich, darauf zu reagieren. Wir sind am Limit der Entwicklung. Die Regeln binden uns die Hände. Was sollen wir machen? Wir haben keine zusätzlichen Entwicklungen in der Pipeline", schimpft der Brite, der aber beim privaten Test in Brünn mit seiner Crew an Verbesserungen tüftelte.

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