Checa: "Ich musste nichts mehr beweisen"

Carlos Checa erklärt, warum er sich trotz attraktiver Angebote aus der Superbike-WM zum Rücktritt entschloss - Titelgewinn 2011 als Zäsur

(Motorsport-Total.com) - Vor gut einer Woche verkündete Carlos Checa am Rande des Saisonfinales der Superbike-Weltmeisterschaft in Jerez seinen Rücktritt vom aktiven Motorsport. Nach einer 20-jährigen Karriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft hängt der 41-Jährige am Ende einer schwierigen Saison den Helm an den Nagel und wird zukünftig als Markenbotschafter von Ducati in Erscheinung treten. Im Interview mit 'Cycle News' spricht Checa nun über die Beweggründe für seinen Rücktritt und erklärt dabei, dass dieser aus freien Stücken erfolgt sei.

Titel-Bild zur News: Carlos Checa

Carlos Checa ist nach seinem Rücktritt mit sich selbst im Reinen Zoom

"Ich hatte Angebote vorliegen und musste mich entscheiden, ob ich weiter Rennen fahren möchte oder nicht", sagt Checa dem Fachmagazin. Diese Angebote waren mehr als verlockend. So habe er unter anderem mit der spanischen Provec-Mannschaft, die das Kawasaki-Werksteam in der Superbike-WM einsetzt, verhandelt. Doch dieser Verhandlungen kamen offenbar nach dem Sturz in Istanbul, bei dem sich Checa die Hüfte brach, ins Stocken "Wenn ich den Unfall nicht gehabt hätte, wer weiß...", sinniert der Spanier.

Auch ein Angebot von Aprilia habe auf dem Tisch gelegen, doch letztlich entschied sich der Routinier gegen eine weitere Saison und für den Rückzug vom Rennsport. "Ich wusste, dass ich nichts mehr beweisen musste", sagt Checa. Der Entscheidung zum Rücktritt gingen reifliche Überlegungen voraus. "Ich musste in mich gehen und mich selbst fragen, meinen Instinkt, meinen Kopf, und vielleicht spielte der die entscheidende Rolle", sagt der 41-Jährige.

Checa betont, dass er sich trotz mehrere Verletzungen, die er in diesem Jahr erlitten hatte, körperlich noch zu einer weiteren Saison in der Lage gefühlt hätte. Allerdings sei der unbedingte Wille nicht mehr vorhanden gewesen. "Ich wollte keine Kompromisse eingehen und mich auf etwas einlassen, zu dem ich nicht völlig bereit bin. In vielen anderen Jahren hätte ich wahrscheinlich gesagt: 'Das war ein Seuchenjahr, aber jetzt will ich mir neue Ziele setzen.' Aber dieses Mal war es anders", so Checa.

Zwischen den Zeilen lässt der Spanier anklingen, dass er schon nach Gewinn der Superbike-Weltmeisterschaft 2011 innerlich mit seiner Renn-Karriere abgeschlossen hatte. "Ich hatte eine lange Karriere, und der Titelgewinn war wie der Abschluss eines Kapitels meines Lebens", sagt Checa. "Ich hatte so viele Jahre lang um Titel gekämpft, aber immer machte ich Fehler oder stieß an meine Grenzen. Doch 2011 gelang mir eine perfekte Saison."

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