SS2-5: Drama pur auf Zypern

Der Freitag auf Zypern sah im IRC-Titelkampf gleich mehrere dramatische Wendungen - Mikkelsen in Führung - Hänninen und Neuville aus Titelrennen draußen

(Motorsport-Total.com) - Skoda-Pilot Andreas Mikkelsen liegt nach einem dramatischen Tag bei der Zypern-Rallye weiter in Führung. Nach fünf von elf Sonderprüfungen verfügt der Norweger über einen 20-Sekunden-Vorsprung vor seinem schärfsten Verfolger Nasser Al-Attiyah im Ford und befindet sich damit auf dem besten Weg zum Titelgewinn in der Intercontinental-Rallye-Challenge (IRC).

Titel-Bild zur News: Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen ist dem IRC-Titel ein großes Stück näher gekommen

Jan Kopecky liegt im Skoda mit 46 Sekunden Rückstand auf Mikkelsen auf Rang drei. Nach aktuellem Stand der Dinge würde der Tscheche seine Tabellenführung und damit den IRC-Titel an Mikkelsen verlieren. Sollte es Al-Attiyah am Samstag allerdings gelingen, Mikkelsen noch zu übertrumpfen, würde der Titel im Falle eines dritten Platzes für Kopecky an diesen gehen.


Fotos: IRC: Zypern-Rallye


Freddy Loix belegt vor dem Schlusstag Rang vier, liegt jedoch bereits knapp eine Minute hinter dem vor ihm platzierten Kopecky. Die Titelchancen des Belgiers, der erstmals seit drei Jahren auf Schotter ins Lenkrad greift, sind damit äußerst gering, aber theoretisch noch vorhanden. Hingegen mussten Juho Hänninen und Thierry Neuville ihre Hoffnungen auf den IRC-Titel am Freitag begraben.

SS2: Überschlag beendet Hänninens Titelträume

Auf der 24 Kilometer langen Auftaktprüfung des Freitags holte sich Mikkelsen seine zweite Bestzeit der Rallye. Der Norweger hatte am Donnerstagabend bereits die drei Kilometer kurze Zuschauerprüfung auf Asphalt in Paphos gewonnen und war als Führender in den Freitag gegangen. Auf der zu zwei Dritteln über Schotter führenden "Kolinia"-Prüfung (SS2) verwies Mikkelsen den belgischen Peugeot-Piloten Neuville um 3,9 Sekunden auf Platz zwei.

Unterdessen musste Hänninen seine Titelträume bereits in der zweiten Kurve, wo die Prüfung noch über Asphalt führte, begraben. Der Vorjahresmeister setzte seinen Skoda Fabia neben die Straße, überschlug sich dort und musste aufgeben. "Es war ein dummer Fehler", ärgerte sich der Finne. "Ich war in dieser Kurve einfach zu schnell. Wir haben noch versucht, wieder auf die Straße zurückzukommen, aber das war unmöglich." Dennoch plant Hänninen, nach Reparatur des Fabia, am Samstag unter SupeRallye-Regularien wieder anzutreten.

SS3: Mikkelsen verliert nach Dreher die Führung

Auf SS3 schien sich das Drama für die Titelkandidaten fortzusetzen. Der Führende Mikkelsen legte mit seinem Skoda Fabia auf Schotter einen Dreher hin und kam nur wenige Zentimeter vor einem Abgrund zum Stehen.

"Dabei haben wir zehn Sekunden verloren. Es war mein Fehler, ich habe einfach das Heck verloren." berichtete Mikkelsen, der damit auf den zweiten Rang hinter Neuville zurückfiel. Der Belgier in Peugeot-Diensten holte sich auf den 18 Kilometern von "Salamiou" mit 11,2 Sekunden Vorsprung auf Vorjahressieger Al-Attiyah im Ford die Bestzeit.

SS4: Drama für den führenden Neuville

Neuville hatte allerdings nicht lange Freude an seiner Führung. Auf der zweiten Überfahrt der 24 Kilometer langen "Kolinia"-Prüfung fing sich der Belgier zunächst einen Reifenschaden hinten rechts ein und verlor anschließend aufgrund einer defekten Lichtmaschine knapp drei Minuten. Nach dem Crash von Hänninen erhielten damit auch die Titelhoffnungen Neuvilles einen herben Dämpfer.

Die vierte und letzte Prüfung des Tages (SS5) nahm Neuville nicht mehr in Angriff. Am Samstag will der Peugeot-Pilot unter SupeRallye-Regularien wieder ins Geschehen eingreifen. "Wir wollen den Motor nicht ruinieren und haben uns daher dazu entschieden, anzuhalten", so Neuville. "Morgen werden wir es erneut versuchen."

Unterdessen holte sich Mikkelsen unter schwierigen Umständen die Bestzeit auf SS4. Nach acht Kilometern ging die Heckklappe seines Fabia auf, wodurch der Norweger im dichten Staub der Schotter-Abschnitte "kaum etwas sehen konnte", wie er zur Protokoll gab. Ungeachtet dessen absolvierte er die Prüfung 2,3 Sekunden schneller als Al-Attiyah und übernahm nach dem Pech von Neuville wieder die Führung im Klassement der Rallye.

Al-Attiyah rückte dank einer um 25 Sekunden schnelleren Zeit als Kopecky auf den zweiten Rang nach vorn. Kopecky klagte im Ziel der Prüfung darüber, dass er auf den ersten Kilometern hinter dem vor ihm gestarteten Neuville viel Zeit verlor. "Für vier oder fünf Kilometer fuhr ich komplett im Staub und bin dabei fast von der Straße abgekommen", so der Tscheche.

SS5: Mikkelsen baut Vorsprung aus

Die Bestzeit auf der zweiten Überfahrt der größtenteils aus Asphalt bestehenden "Salamiou"-Prüfung (SS5) holte sich erneut Mikkelsen mit zwei Sekunden Vorsprung auf Al-Attiyah. Der Katari verlor in einer Linkskurve, in der er kurzfristig vom rechten Weg abkam wertvolle Zeit und hätte sich anderenfalls seine erste Bestzeit der Rallye gutschreiben lassen dürfen. Somit geht Mikkelsen mit einem Polster von 20,7 Sekunden in den Schlusstag des Saisonfinales.

Hinter Kopecky und Loix belegt der schwedische Skoda-Pilot Patrik Sandell den fünften Rang. Markenkollege Karl Kruuda folgt als Sechster vor Matthias Kahle, der sich nach einem problemlosen Tag auf den siebten Rang nach vorn schieben konnte. Teamkollege Mark Wallenwein fiel nach zwei Reifenschäden vorn links auf SS4 und vorn rechts auf SS5 aus den Top 10 heraus.

Gesamtwertung nach 5 von 11 Sonderprüfungen (Top 10):

01. Andreas Mikkelsen (Skoda) - 1:07.17,7 Stunden
02. Nasser Al-Attiyah (Ford) +20,7 Sekunden
03. Jan Kopecky (Skoda) +46,1
04. Freddy Loix (Skoda) +1.41,2 Minuten
05. Patrik Sandell (Skoda) +1.46,2
06. Karl Kruuda (Skoda) +2.43,5
07. Matthias Kahle (Skoda) +3.30,6
08. Toshihiro Arai (Subaru) +4.35,3
09. Thomas Nicos (Mitsubishi) +5.23,7
10. Charalambos Timotheou (Mitsubishi) +6.42,9