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  • 19.02.2011 17:17

  • von Britta Weddige

Mikkelsen: Endlich kein Paydriver mehr

Andreas Mikkelsen hat sich auch dank der Finanzen seines Vaters nach oben gearbeitet - Bei Skoda UK muss er nun endlich nicht mehr für das Cockpit zahlen

(Motorsport-Total.com) - Andreas Mikkelsen ist mit seinen 21 Jahren eigentlich noch ein Youngster. Doch er mischt seit Jahren im internationalen Rallyesport mit. So bestritt er seinen ersten WM-Lauf bereits 2007 im Alter von 17 Jahren. 2008 war er bei der Rallye Schweden der jüngste WRC-Pilot aller Zeiten, der WM-Punkte einfahren konnte.

Titel-Bild zur News: Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen muss endlich nichts mehr für seine Einsätze bezahlen

Umso bemerkenswerter ist sein Werdegang, wenn man bedenkt, dass Mikkelsen nicht wie andere in den Motorsport hineingewachsen ist. Ein Rallyeauto hat er erst mit 16 Jahren zum ersten Mal pilotiert. Und den klassischen Weg über den Kartsport ist der Norweger auch nicht gegangen. "Nein, ich war ein Skirennläufer und habe die Junioren-Weltmeisterschaft absolviert. Aber meine Knie waren zu schwach dafür, daher musste ich meine Karriere als Skifahrer beenden", berichtet er gegenüber 'motorline.cc'.

Mit 16 eingestiegen, erste Rallyes in England, mit 17 das WM-Debüt, mit 18 die ersten WM-Punkte... Mikkelsen hat eine rasante Karriere hingelegt. Auch dank der Hilfe seines finanzkräftigen Vaters, dem Industriellen Steinar Mikkelsen. Sein Reichtum sorgte dafür, dass dem Youngster in Sachen Budget kaum Grenzen gesetzt waren. Es war kein Problem, wenn Mikkelsen wieder einmal den Boliden von der Strecke warf. Das brachte dem jungen Norweger den Ruf eines Autos vernichtenden Bezahlfahrers ein.

Doch Vater Mikkelsen wollte seinen Geldbeutel nicht unbegrenzt öffnen und ermunterte seinen Sohn zur Eigeninitiative. So lautete seine Devise 2009: "Wenn wir drei Millionen brauchen, sollte Andreas für ein Drittel selbst sorgen, den Rest lege ich schon dazu." 2010 soll der Vater seinen Beitrag auf eine Million reduziert haben.

Die Folge war, dass Mikkelsen in der vergangenen Saison nur noch vereinzelte Rallyes bestritten hat. Doch offenbar wuchs beim Junior neben dem stets vorhandenen Grundspeed auch das Verantwortungsgefühl, die Performance des Youngsters wurde stabiler und er sicherte sich sowohl in der S-WRC als auch in der IRC Podiumsplätze. Beim WRC-Saisonfinale in Wales gewann er im Fabia S2000 von Skoda UK die S-WRC-Klasse.

Überschlag

Andreas Mikkelsen kam auch des Öfteren von der Piste ab Zoom

Mit seinen Leistungen empfahl sich Mikkelsen für die Saison 2011 - und Skoda UK griff zu. Der Norweger wurde unter Vertrag genommen und soll in der IRC auf Titeljagd gehen. Zum ersten Mal in seiner Karriere ist der Youngster kein "Paydriver" mehr, er muss nichts mehr für seine Rallyeeinsätze bezahlen.

"Ja. Ich musste bislang immer zahlen, zahlen, zahlen. Auch im vorigen Jahr noch. Aber in diesem Jahr nicht mehr...", freut er sich. Und bekommt er als Werksfahrer eine Gage? Mikkelsens viel sagende Antwort: "Ich muss nichts dafür bezahlen."

Seine Zielsetzung für die neue Saison ist klar: "Wir wollen versuchen, die IRC-Meisterschaft zu gewinnen. Auch wenn wir bei der Rallye Monte Carlo keinen guten Start erwischt haben. Aber es kommen ja noch einige Rallyes und ich hoffe, dass wir den anderen Piloten einen guten Kampf liefern und am Ende den Titelgewinn feiern können."

Die Autos für das Projekt von Skoda UK kommen direkt Skoda Motorsport. "Es ist nicht so wie im Vorjahr, als sie kein Werksauto hatten. Aber es gibt keinen großen Unterschied zwischen dem Werksauto und dem privaten Auto, das sind wirklich nur geringe Unterschiede", erklärt der Norweger.

Ein weiteres Erfolgserlebnis ist für ihn die Aufnahme in die neue FIA-Akademie. "Es geht hier auch sehr viel um die Verkehrssicherheit und nicht so viel um das Fahren an sich", schildert er. "In der Akademie geht es um die gesamte Einstellung eines Motorsportlers - dazu gehört das physische Training und auch das Training deines Geistes. Dazu noch ein Sicherheitstraining und ein Fahrtraining. Es ist also alles dabei - und ich hoffe, dass ich einige Punkte finde, wo ich mich verbessern kann."