• 17.11.2013 03:30

  • von Stefan Ziegler

Verrücktes Macao: Mortara mit sensationellem GT-Triumph

Dramatik pur im turbulenten GT-Rennen von Macao: Audi-Fahrer Edoardo Mortara hat dank brillanten Überholmanövern seinen dritten Sieg in Folge eingefahren

(Motorsport-Total.com) - "Mister Macao" hat wieder zugeschlagen. Und diesen Sieg wird Edoardo Mortara (Audi) so schnell wohl nicht vergessen. Denn beim ebenso dramatischen wie turbulenten GT-Rennen auf dem Guia Circuit von Macao übernahm der Italiener erst in der vorletzten Runde die Führung, um kurz darauf seinen bereits sechsten Triumph auf dem berühmten Stadtkurs zu feiern - und den dritten in Folge.

Titel-Bild zur News: Edoardo Mortara

Edoardo Mortara (hier 2012) hat erneut im GT-Rennen von Macao triumphiert Zoom

Dabei hatte es zunächst nicht unbedingt nach einem weiteren Mortara-Erfolg ausgesehen, denn nach dem Start fand sich der GT-Titelverteidiger nur an vierter Stelle wieder. Mortara bog hinter Maro Engel (Mercedes), Alexandre Imperatori (Porsche) und Renger van der Zande (Mercedes) in die Lisboa-Kurve ein, ehe das Rennen kurz darauf neutralisiert wurde: Bei San Francisco ereignete sich ein heftiger Unfall.

Auslöser dafür war ein enges Duell zwischen Stefan Mücke (Aston Martin) und Earl Bamber (Porsche), wobei letzterer nach einem Schubser in den Reifenstapeln landete. Mehr noch: Bamber prallte zurück auf die Ideallinie und drehte sich nacheinander in mehrere Fahrzeuge hinein. Teile flogen, Öl lief aus - die Rennleitung schickte erst einmal das Safety-Car für einige Runden auf die Strecke.

Viele Zwischenfälle in der ersten Rennhälfte

Zu diesem Zeitpunkt war Jörg Müller (BMW) schon nicht mehr mit dabei. Der Deutsche war bereits nach der Einführungsrunde in die Box abgebogen, ohne überhaupt an den Start zu gehen. Nun war das Rennen aber auch für seinen Teamkollegen Takeshi Tsuchiya (BMW) vorzeitig zu Ende. Der Japaner schied ebenso durch Kollisionsschäden aus wie John Gaw (Aston Martin) und Carlo van Dam (Lamborghini).

Auch Mücke musste wenig später die Box aufsuchen, während das Feld in Runde vier wieder auf die Reise ging. In der Reihenfolge Engel, Imperatori, van der Zande, Mortara und Danny Watts (McLaren) fuhr die Spitze vorneweg, wurde aber erneut eingebremst: Ro Charlz (Lamborghini) strandete unglücklich in Kurve eins, sodass wieder das Safety-Car zum Einsatz gebracht werden musste.

Kurios: Unter Gelb verunfallte Shim Ching (Audi) just an der gleichen Stelle, sodass nun gleich zwei Autos geborgen werden mussten. In Runde sieben war aber wieder freies Fahren angesagt. Und Engel schien auf Kurs zum Sieg zu liegen. Zumindest bis Runde neun, denn dann wurde der bis dahin souverän agierende Mercedes-Fahrer plötzlich langsamer, rollte aus und parkte endgültig bei Maternity.

Die letzten Runden entscheiden

Nur eine Runde später schnappte sich Mortara den vor ihm fahrenden van der Zande mit einem herausragenden Manöver im kurvenreichen Mittelsektor bei der Anfahrt zur Stelle, an der Engel sein Auto abgestellt hatte. Und er machte sich sofort an die Verfolgung von Imperatori, der auf den langen Geraden jedoch davonziehen konnte. Im Stadt-Teil holte Mortara aber wieder auf und fuhr die Lücke zu.

Dann der Schlüsselmoment des Rennens: Ein zu überrundendes Fahrzeug blockierte das Führungstrio um Imperatori, Mortara und van der Zande in der Melco-Haarnadel, sodass Watts aufschloss und es zum Quartett machte. Mortara nutzte die scheinbar allgemeine Verwirrung zu seinen Gunsten, schnappte sich die Führung bei Fisherman's und gab sie danach nicht mehr ab.

Doch auch in der letzten von zwölf Rennrunden blieb es actionreich: Beim Verteidigen gegen van der Zande auf der Innenseite der Lisboa-Kurve bugsierte Imperatori seinen Mercedes-Konkurrenten in die Reifenstapel, konnte selbst aber weiterfahren. Er beendete das Rennen als Dritter hinter Mortara und Watts, der sich seine Position ebenfalls bei der kampfbetonten Szene in Fisherman's gesichert hatte.

Mortara begeistert von seinem Sieg

Hinter Marchy Lee (Audi), Zhi Cong Li (Lamborghini), Richard Meins (McLaren) und Frank Yu (Aston Martin) sah Mücke als letzter verbliebener deutscher Fahrer (und nach einem Boxenstopp) das Ziel als Achter. Doch das war bei der erneuten Mortara-Show auf dem Guia Circuit eigentlich nur eine Randnotiz.

"Ich hatte nach dem Start wirklich ein schlechtes Gefühl", sagt Mortara nach seinem Triumph. "Es ging aber nur darum, konzentriert zu bleiben. Nachdem ich auf Position drei vorgerückt war, habe ich ein tolles Manöver gezeigt. Nach der Geschichte mit dem zu überrundenden Fahrer lag ich plötzlich vorn. Dabei hatte ich dieses Manöver aber eigentlich gar nicht geplant! Und so habe ich meinen vielleicht besten Sieg überhaupt eingefahren."

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