Was bedeutet der Earnhardt-Triumph?

(Motorsport-Total.com) - Es ist die übliche US-Tour des Daytona-500-Gewinners. In dieser Woche reiht sich für Dale Earnhardt Jr. ein TV-Termin an den anderen. Das Ganze einmal quer durch den nordamerikanischen Kontinent mit dem Ende irgendwo in Kalifornien. Es begann am Montag mit einem Live-Auftritt in "Good Morning America" und endete erst am späten Abend auf der Couch von US-Talkguru David Letterman. Doch Earnhardt nimmt den gewaltigen Medientrubel gerne in Kauf.

© Britta Eggert

Grenzenloser Jubel: Dale Earnhardt Jr. in der Victory Lane von Daytona Zoom

"Wenn alle Leute sagen, dass du das Gesicht der NASCAR bist und du immer nur Fünfter oder Zehnter wirst, dann ist das schon schwierig, weil du einfach nicht die Ergebnisse abliefert", sagte der Hendrick-Pilot, dessen Durststrecke in den vergangenen Jahren weithin bekannt ist. "Dieser Sieg bringt mir eine unglaubliche Menge an Freude. Ich freue mich auf den Medienjob und darauf, diese Woche unseren Sport repräsentieren zu dürfen."

Alles ist noch frisch. Er habe ganz sicher "noch nicht realisiert, wie wichtig dieser Sieg war, aber ich weiß, wie viele Fans rundum happy sind und wirklich genießen, was wir damit erreicht haben. Jetzt können sie endlich in die Arbeit gehen und bei ihren Freunden damit prahlen." In der Tat: Seit der Saison 2004 hat Earnhardt nur vier Sprint-Cup-Rennen gewinnen können. Dieser Daytona-Triumph macht der auf Dauerentzug befindlichen "Junior-Nation" nun natürlich Appetit auf mehr.

Doch es geht noch um ganz andere Themen. Unter den neuen Chase-Regeln ist dieser Sieg natürlich auch gleichbedeutend mit einem Playoff-Ticket. Plus: "Unser Selbstvertrauen könnte nicht größer sein", sagt Earnhardt. "Das ist großartig, denn damit ist die halbe Schlacht schon gewonnen. Wenn du eine Saison so beginnst, dann kann es gut sein, dass du nun einen Lauf bekommst. Es ist also durchaus möglich, dass jetzt ein paar gute Dinge passieren. Wir sollten diesen Moment also ausbauen."

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Der letzte Restart: Jeff Gordon schiebt Dale Earnhardt Jr. kräftig an Zoom

Dem stimmt Teambesitzer Rick Hendrick, der in Krisenzeiten immer hinter Earnhardt stand, vorbehaltlos zu: "Dieses Rennen ist unser Superbowl und es wird dieses Team beflügeln. Jetzt steht er im Chase, also kann er befreit auffahren und Spaß haben. Es ist der Beweis dafür, wie gut sie schon vergangenes Jahr waren und wie gut sie alles in die neue Saison hinübergebracht haben." Doch dieser Earnhardt-Sieg ist noch mehr als das: Es ist ein Hingucker für den gesamten Sport.

"Unsere Welt ist jetzt richtig", sagt etwa Jeff Gordon, der seinem Teamkollegen beim letzten Restart von Daytona den vorentscheidenden Push gegeben hat. Gordon glaubt: "Das ist ein Zeichen dafür, dass dies eine richtig gute Saison werden wird." NASCAR-Chef Brian France hat seit Jahren keinen Hehl daraus gemacht, wie wichtig ein siegreicher "Junior" für das gesamte Business wäre. Am Daytona-Wochenende hat ihm Earnhardt diesen Wunsch erfüllen können.