• 01.11.2012 15:05

  • von Pete Fink

Vorschau: Heads-Up-Duell im Texas-Poker

Pokerpartie in Texas: Fährt Jimmie Johnson nun auf und davon? Kann Brad Keselowski kontern? Haben Clint Bowyer und Kasey Kahne noch eine Chance?

(Motorsport-Total.com) - Texas Hold'em ist eine sehr bekannte und beliebte Variante des Pokerspiels, bei dem am Spieltisch ein Mitspieler nach dem anderen eliminiert wird, bis am Ende zwei Kandidaten den Sieger ausfechten. Dieses finale Duell nennt sich Heads Up und am Sonntagabend auf dem Texas Motor Speedway sieht vieles nach einem Heads-Up-Duell zwischen Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und Brad Keselowski (Penske-Dodge) aus.

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski, Jimmie Johnson

Brad Keselowski und Jimmie Johnson: Ist es nun ein Titelduell geworden? Zoom

Bis vor einer Woche in Martinsville sprach man noch von einem Dreikampf, dann erwischte es Denny Hamlin, dessen Gibbs-Toyota mit einem Elektrikdefekt streikte. Hamlin verlor im Titelkampf entscheidend an Boden, Sieger Johnson setzte seine Favoritenstellung eindrucksvoll um und Keselowski betrieb als Sechster Schadensbegrenzung. Fazit: Das Klassement war gekippt, der neue Tabellenführer heißt Johnson mit zwei Punkten Vorsprung auf Keselowski. Heads-Up-Time?

Nun melden sich die NASCAR-Statistiker zu Wort: In fünf der bisher acht Chase-Jahren holte sich immer derjenige den Titel, der drei Rennen vor Schluss auch in Front lag. Das betrifft alleine Johnson dreimal (2008, 2009 und 2010). Und: Der Martinsville-Sieg war bereits Chase-Erfolg Nummer 21 für den Kalifornier, der diese Wertung damit deutlich anführt. Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevy) gewann die zweitmeisten Chase-Rennen mit elf Siegen.

Dazu kommt, dass Johnson nach wie vor der einzige NASCAR-Pilot ist, der seit der Einführung des Chase-Formats 2004 in jedem Jahr mindestens ein Playoff-Rennen gewinnen konnte. Soviel zu der Frage, wer in der modernen NASCAR der absolute Playoff-Spezialist ist: Jimmie Johnson. Daraus folgt: Für viele Szenebeobachter ist der fünffache NASCAR-Champion nichts anderes als der haushohe Titelfavorit 2012.

Keselowski wieder mit schlechten Zahlen

Denn eigentlich hat Konkurrent Keselowski im Heads Up gegen Johnson gar keine Chance. Seine Texas-Statistik ist grausam: Acht Starts und dabei keine einzige Top-10-Platzierung. Mehr noch: Keselowski kam in Texas noch nie in der Führungsrunde ins Ziel. Zum Vergleich: Johnson startete bisher 18 Mal in Texas, gewann einmal (Chase 2007), landete achtmal in den Top 5 und 13 Mal in den Top 10. Was das Penske-Team herzlich wenig interessiert - im Gegenteil.

Jimmie Johnson

Lässt sich Jimmie Johnson seine Tabellenführung noch einmal nehmen? Zoom

Keselowski sieht die Sache nämlich ganz anders: "Texas ist Chicagoland sehr ähnlich", meint der 28-Jährige. Dort kämpfte er zum Chase-Auftakt 2012 Johnson nieder und glaubt: "Es wird wieder zu einem Duell kommen." Mehr noch: Er sieht grundsätzlich seine Chance "in Texas und Homestead. Dort können wir Jimmies Speed mitgehen und sind vielleicht sogar einen Tick schneller. In Phoenix bin ich mir da nicht so sicher."

Aber: Gerät der Titelkampf 2012 überhaupt zu einem Heads-Up zwischen Johnson und Keselowski? Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) und Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet) liegen derzeit 26, beziehungsweise 29 Punkte zurück. Ein kleines Rechenbeispiel: Gewinnt Bowyer in Texas, Phoenix und Homestead jeweils mit der maximalen Punkteausbeute (48) und wird Johnson jeweils Zweiter (42), dann schafft es Bowyer trotzdem nicht mehr.

Vermeiden Johnson und Keselowski in der restlichen Saison 2012 also einen Totalausfall, dann werden Bowyer und Kahne auf den Verfolgerplätzen verhungern. Überhaupt sprechen die nackten Zahlen eher für den Hendrick-Piloten, denn Kahne konnte sowohl in Texas (2006) als auch in Phoenix (2011, der letzte Red-Bull-Sieg) bereits gewinnen. Bowyer hatte dieses Vergnügen in seiner Karriere bisher nicht.

Motorvision überträgt am Sonntag live ab 20:00 Uhr

Oder kommt am Sonntagabend alles ganz anders? Das superschnelle 1,5 Meilen-Oval nahe Fort Worth zeigte seit 1997 in schöner Regelmäßigkeit seine Zähne, wovon vor allem Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) zu berichten weiß. Zuletzt zeigte sich das Roush-Trio mit ihren Ford Fusion gut aufgestellt: Greg Biffle dominierte das Frühjahrsrennen, Matt Kenseth besitzt die besten statistischen Fahrerwerte. Der Pilot mit den meisten Siegen in Texas heißt Carl Edwards (2005 und zweimal 2008).

Texas Motor Spedway

Der superschnelle Texas Motor Speedway nahe Fort Worth Zoom

Der Lokalmatador im Lone-Star-State ist Bobby Labonte (JTG/Daugherty Racing), der am Wochenende passenderweise seinen NASCAR-Start Nummer 900 feiern wird. Der 48-Jährige fuhr sein erstes NASCAR-Rennen (in der Busch-Serie, der damaligen zweiten Liga) im September 1982, also vor fast genau 30 Jahren. Seitdem startete er 687 Mal im Sprint-Cup, 202 Mal in der Nationwide-Serie und zehnmal bei den Trucks.

Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevy) wird zum neunten Mal in ihrer Karriere in einem Sprint-Cup-Boliden Platz nehmen. Im Nationwide-Rennen von Texas im Frühjahr 2012 wurde sie Achte - das ist ihre bis dato beste Saisonplatzierung. Übrigens: Ab jetzt sind alle drei Rennwochenenden 2012 jeweils Triple-Header. Neben dem Sprint-Cup fahren in Texas, Phoenix und Homestead auch die Nationwide-Teams (in der Nacht von Samstag auf Sonntag) und die Trucks (in der Nacht von Freitag auf Samstag).

46 Sprint-Cup-Piloten haben für das AAA Texas 500 gemeldet. Das Qualifying steigt am Freitagabend ab 21:40 Uhr, die Startflagge für die 334 Runden auf dem 1,5 Meilen-Oval fällt am Sonntagabend gegen 21:15 Uhr. 'Motorvision TV' überträgt den NASCAR-Kracher aus Texas live ab 20:00 Uhr, wie immer inklusive der kompletten Pre-Race-Show. Am Mikrofon sitzen Lenz Leberkern und Pete Fink.

Die Meldeliste für Texas:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
05. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
06. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
07. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
08. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
10. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
11. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
12. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
13. 19 Mike Bliss (Tristar-Toyota) - Q
14. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
15. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford) - Q
16. 22 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
17. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
18. 26 Josh Wise (Front-Row-Ford) - Q
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 David Stremme (Inception-Toyota) - Q
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Ken Schrader (FAS-Ford)
24. 33 Stephen Leicht (Childress-Chevrolet) - Q
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
27. 37 J.J. Yeley (Gunselman-Chevrolet) - Q
28. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
29. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
31. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
32. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
33. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
34. 51 A.J. Allmendinger (Phoenix-Chevrolet)
35. 55 Mark Martin (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet)
38. 79 Kelly Bires (GoGreen-Ford) - Q
39. 83 Landon Cassill (BK-Toyota)
40. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota) - Q
41. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
42. 91 Reed Sorenson (Tristar-Toyota) - Q
43. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
44. 95 Scott Speed (Leavine-Ford) - Q
45. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford) - Q
46. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Der Zeitplan für Texas (MEZ):

Freitag:
17:30 - 19:00 Uhr: 1. Freies Training
ab 21:40 Uhr: Qualifying

Samstag:
ab 01:00 Uhr: Truck-Rennen
19:00 - 19:50 Uhr: 2. Freies Training
23:45 - 00:45 Uhr: Abschlusstraining (Happy Hour)

Sonntag:
ab 01:30 Uhr: Nationwide-Rennen
ab 21:15 Uhr: AAA Texas 500 (Texas Motor Speedway)

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