Vorschau: Das superschnelle Michigan

(Motorsport-Total.com) - Es ist Mitte Juni, es ist Saisonrennen Nummer 15 und damit besucht die einstige Südstaaten-Serie nun auch den hohen Norden der USA. NASCAR-Racing in Michigan, genauer gesagt: Das Quicken Loans 400 auf dem Michigan International Speedway. Der liegt direkt am rund 4.000 Kilometer langen US-Highway 12, etwa 50 Kilometer westlich von Downtown Detroit. Zusammen mit dem New Hampshire Motor Speedway ist Michigan damit das am Nördlichsten gelegene NASCAR-Oval.

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Breite Bahn und sauschnell: In Michigan wird es am Wochenende Action geben Zoom

Der Zwei-Meilen-Speedway mit einer Kurvenüberhöhung von 18 Grad wurde Ende der 1960er Jahre gebaut und befand sich lange Zeit im Besitz von Roger Penske. 1999 übernahm dann die NASCAR-eigene International Speedway Corporation (ISC) das Zepter. Auf den riesigen Tribünenanlagen finden derzeit etwa 85.000 Zuschauer (plus Infield und ViP-Bereich) Platz. Die jüngste größere Modernisierung fand in der Saison 2012 statt.

Damals bekam die 3,2 Kilometer lange Strecke ein neues Asphaltband und sorgte danach für exorbitante Speeds jenseits der so kritischen 200-Meilen-Grenze. Seitdem gilt das breite Michigan als die schnellste aller aktuellen NASCAR-Strecken. Für Brad Keselowski ist Michigan ein echtes Heimspiel, weshalb sich der Penske-Pilot in dieser Woche auf Promo-Tour durch Detroit befand. Auch Titelsponsor Quicken Loans, ein US-amerikanischer Finanzdienstleister, hat sein Hauptquartier in Detroit aufgeschlagen.

Apropos Detroit: Obwohl sich dort natürlich die Konzernzentrale von General Motors befindet, gilt Michigan als Heimrennen der Ford-Abteilung. Roger Penske bezeichnet Detroit sogar als seine Heimatstadt, Jack Roush residiert im nahegelegenen Livonia. Zahlen lügen nicht: Auf keiner aktuellen NASCAR-Strecke hat die GM-Marke Chevrolet schlechtere Statistiken vorzuweisen, auf keiner aktuellen NASCAR-Strecke steht Ford besser da. Zumindest bis zum Vorjahr.

Hendrick-Siege auf der Ford-Strecke

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Auch in Michigan kann es natürlich jederzeit krachen: Hier u.a. Danica Patrick Zoom

Vor allem war Michigan in den vergangenen Jahren beileibe keine Spezialstrecke der Hendrick-Boys. In der Saison 2014 gewann man jedoch gleich beide Rennen. Im August behielt Jeff Gordon die Oberhand und sagt: "Ich mag viele Strecken im NASCAR-Kalender, aber Michigan steht ganz weit oben in dieser Liste. Es ist ein superschneller Racetrack, bei dem höchste Aufmerksamkeit gefordert ist und man in den Kurven auf vielen unterschiedlichen Linien fahren kann." Kommt am Sonntag der erste Gordon-Saisonsieg?

Für Jimmie Johnson wiederum war Michigan viele Jahre lang eine Pleiten-Pech-und-Pannen-Strecke. Ebenfalls bis zum Vorjahrsrennen, denn da klappte es endlich mit seinem ersten Sieg. Johnson orakelt: "In den sechs oder sieben Rennen zuvor hatten wir nur Pech und obwohl ich hier bisher nur einmal gewinnen konnte, ist es für die 48 eine sehr starke Strecke. Es gibt jede Menge Platz und ich freue mich sehr auf dieses Wochenende."

Und auch für Dale Earnhardt Jr. ist Michigan "eine großartige Strecke." Kein Wunder, denn "Junior" gewann im hohen Norden sogar in seiner hartnäckigen Performance-Krise zweimal. "Wir Fahrer wollen die Option haben, in den Kurven mehrere Linien nutzen zu können", sagt Earnhardt. "Das neue Michigan bietet uns das. Vor der Neu-Asphaltierung war das nicht möglich, aber jetzt geht es." Die Folge war in den vergangenen Rennen fast immer ein sehr abwechslungsreiches Twowide-, Threewide- oder sogar Four- und Fivewide-Racing. Zum Zunge schnalzen.

Philipp Lietz als Gast-Kommentator bei Motorvision TV

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Topfeben und superschnell: Das neue Asphaltband von Michigan Zoom

Gegenüber dem Pocono-Wochenende ist Ryan Blaney im Ford der Wood Brothers der einzige Neuzugang, was die Meldeliste auf insgesamt 44 Teams erhöht. Sollte am Qualifikationsfreitag kein Fahrbetrieb möglich sein, wäre Blaney derjenige, der vorzeitig nach Hause fahren müsste, weil sein Team in der laufenden Saison die wenigsten Qualifikationsversuche angegangen ist. Der Wetterbericht ist eher durchwachsen: Am gesamten Wochenende kann es immer zu Gewitterschauern kommen.

Neben dem Sprint-Cup trägt in Michigan auch die zweite NASCAR-Liga, die Xfinity-Serie, ihr Saisonrennen Nummer 13 aus. Dabei greift zum ersten Mal seit seinem schweren Daytona-Unfall auch wieder Kyle Busch ins Lenkrad seines Gibbs-Toyotas mit der Startnummer 54. Die NASCAR-Trucks wiederum fahren in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 2:30 Uhr im Gateway Motorsports Park im US-Bundesstaat Illinois.

Motorvision TV überträgt das Quicken Loans 400 am Sonntagabend wieder live und inklusive der kompletten Pre-Race-Show, die dieses Mal bereits um 17:30 Uhr beginnt. Die Startflagge wird um 19:15 Uhr fallen. In der Kommentatorenkabine sitzen Pete Fink und als Gast erstmals Philipp Lietz aus Österreich. Lietz ist aktuell der Gesamtführende in der Elite-2-Klasse der NASCAR Whelen Euro-Serie, der am Pfingstwochenende beide Oval-Rennen im niederländischen Venray gewann.

Der Zeitplan von Michigan:

Freitag:
17:30 Uhr - 18:55 Uhr: Erstes Freies Training
ab 22:15 Uhr: Qualifikation

Samstag:
15:00 Uhr - 15:55 Uhr: Zweites Freies Training
18:00 Uhr - 18:55 Uhr: Abschlusstraining
20:00 Uhr: Xfinity-Rennen in Michigan

Sonntag:
ab 2:30 Uhr: Truck-Rennen im Gateway Motorsports Park
ab 17:30 Uhr: Quicken Loans 400 live auf Motorvision TV
(Die Grüne Flagge fällt um 19:15 Uhr)

Die Meldeliste für Michigan:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 Trevor Bayne (Roush-Ford)
07. 7 Alex Bowman (Baldwin-Chevrolet)
08. 9 Sam Hornish Jr. (Petty-Ford)
09. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 19 Carl Edwards (Gibbs-Toyota)
18. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
19. 21 Ryan Blaney (Wood-Ford)
20. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
21. 23 J.J. Yeley (BK-Toyota)
22. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
23. 26 Jeb Burton (BK-Toyota)
24. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
25. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
26. 32 Mike Bliss (FAS-Ford)
27. 33 Ty Dillon (Circle-Chevrolet)
28. 34 Brett Moffitt (Front-Row-Ford)
29. 35 Cole Whitt (Front-Row-Ford)
30. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
31. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
32. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
33. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
34. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
35. 46 Michael Annett (HScott-Chevrolet)
36. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
37. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
38. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
39. 55 David Ragan (Waltrip-Toyota)
40. 62 Brendan Gaughan (Premium-Chevrolet)
41. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
42. 83 Matt DiBenedetto (BK-Toyota)
43. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
44. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)

Alle Michigan-Sieger auf einen Blick:

2014: Jimmie Johnson / Jeff Gordon
2013: Greg Biffle / Joey Logano
2012: Dale Earnhardt Jr. / Greg Biffle
2011: Denny Hamlin / Kyle Busch
2010: Denny Hamlin / Kevin Harvick
2009: Mark Martin / Brian Vickers
2008: Dale Earnhardt Jr. / Carl Edwards
2007: Carl Edwards / Kurt Busch
2006: Kasey Kahne / Matt Kenseth
2005: Greg Biffle / Jeremy Mayfield
2004: Ryan Newman / Greg Biffle
2003: Kurt Busch / Ryan Newman
2002: Matt Kenseth / Dale Jarrett
2001: Jeff Gordon / Sterling Marlin
2000: Tony Stewart / Rusty Wallace
1999: Dale Jarrett / Bobby Labonte
1998: Mark Martin / Jeff Gordon
1997: Ernie Irvan / Mark Martin
1996: Rusty Wallace / Dale Jarrett
1995: Bobby Labonte / Bobby Labonte
1994: Rusty Wallace / Geoff Bodine
1993: Ricky Rudd / Mark Martin
1992: Davey Allison / Harry Gant
1991: Davey Allison / Dale Jarrett
1990: Dale Earnhardt / Mark Martin
1989: Bill Elliott / Rusty Wallace
1988: Rusty Wallace / Davey Allison
1987: Dale Earnhardt / Bill Elliott
1986: Bill Elliott / Bill Elliott
1985: Bill Elliott / Bill Elliott
1984: Bill Elliott / Darrell Waltrip
1983: Cale Yarborough / Cale Yarborough
1982: Cale Yarborough / Bobby Allison
1981: Bobby Allison / Richard Petty
1980: Benny Parsons / Cale Yarborough
1979: Buddy Baker / Richard Petty
1978: Cale Yarborough / David Pearson
1977: Cale Yarborough / Darrell Waltrip
1976: David Pearson / David Pearson
1975: David Pearson / Richard Petty
1974: Richard Petty / David Pearson
1973: David Pearson
1972: David Pearson / David Pearson
1971: Bobby Allison / Bobby Allison
1970: Cale Yarborough / Charlie Glotzbach
1969: Cale Yarborough / David Pearson