Totale Konfusion: NASCAR nach Rekord-Gelbphase in Kritik

Der NASCAR Sprint-Cup erlebte in Martinsville die Mutter aller Gelbphasen - Reihenfolge lange unklar, totales Chaos hinter Safety-Car

(Motorsport-Total.com) - Die zahlreichen Zuschauer auf dem Martinsville Speedway brauchten am Sonntag einen besonders langen Atem: Eine Gelbphase wegen eines simplen Reifenschadens (wenn auch mit großer Bedeutung für den Chase) löste eine quälend lange Wartezeit voller Konfusion aus. Der Grund bestand darin, dass die Caution mitten in ein Boxenstoppfenster fiel und daher manche Fahrer ihren Stopp schon absolviert hatten, andere aber nicht. So war lange Zeit unklar, wer eigentlich in welcher Runde ist.

Titel-Bild zur News: Safety Car, Pace Car

Die überlange Gelbphase sorgte für viel Frust (Archivbild vom April-Rennen) Zoom

Ausgangspunkt war ein Reifenschaden bei Carl Edwards, der dadurch mit seinem Gibbs-Toyota in die Mauer einschlug. Was für ihn eine Katastrophe im Chase for the Sprint-Cup 2016 ist, wurde für die Zuschauer zu einer quälenden Geduldsprobe: 29 Runden brauchten die Offiziellen, um eine endgültige Reihenfolge für den Restart herzustellen. Stellenweise herrschte totales Chaos, da viele Piloten mit ihrer Position unzufrieden waren. Sie zeigten ihre Unzufriedenheit durch das typische Manöver, neben den Vordermann zu fahren. Dass es mehrere Fahrer gleichzeitig taten, half nicht weiter. (So lief das Rennen)

Als es eine Ordnung gab, ging Spitzenreiter A.J. Allmendinger der Sprit aus und er musste an die Box kommen. Damit begann der Ordnungsprozess wieder von vorn. Zwischenzeitlich rollte auch noch der spätere Rennsieger Jimmie Johnson wegen eines Problems mit dem Benzindruck aus. Er hatte versehentlich den Masterschalter betätigt, konnte aber weiterfahren. Für zusätzliche Schwierigkeiten sorgte der Free Pass für überrundete Fahrer. Diesen bekam letztlich Jeff Gordon, der damit überhaupt nicht gerechnet hatte.

Rennleitung bittet um Verständnis

"Die heutige Situation war ziemlich einzigartig, weil sie sich mitten im Boxenstoppfenster unter grüner Flagge ereignete", rechtfertigt sich Sprint-Cup-Direktor Richard Buck. "Das brachte einen ganzen Satz von Schwierigkeiten mit sich. Und als wir alles aussortiert hatten, ging dem Spitzenreiter der Sprit aus und wir mussten wieder komplett von vorn anfangen. Wir hatten das Gefühl, eine schnelle Lösung parat zu haben, und sahen uns dann plötzlich komplett anderen Voraussetzungen gegenüber."

Er bittet um Verständnis, da es im Chase um viel geht. "Unser Job ist, es richtig hinzubekommen. Wir hatten noch eine andere Dynamik mit zahlreichen Wave-Arounds. Wir haben uns die Zeit genommen, es richtig zu machen. Es hat eine Weile gedauert, aber am Ende haben wir das Gefühl, es richtig gemacht zu haben."

Die Frustration auf den Rängen war deutlich zu spüren und auch Brad Keselowski machte seinem Ärger nach dem Rennen Luft: "Wir müssen keine 100 Runden unter Gelb fahren, nur um herauszufinden, woran wir sind. Das hat uns womöglich das Rennen gekostet." Unglücksrabe Carl Edwards äußerte sich verständnisvoller: "Ich kann mir vorstellen, dass es die schwerste Sache der Welt sein muss, da oben zu sitzen und dann all diese Runden unter Gelb fahren zu lassen. Aber es war das richtige und ich muss NASCAR Beifall dafür spenden, es richtig zu machen."

NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell verspricht den Fans via Twitter, dass NASCAR Wege finden müsse, den Prozess künftig schneller ablaufen zu lassen. Eine rote Flagge könnte bei Konfusion das Problem womöglich besser lösen.