• 14.04.2013 05:25

  • von Pete Fink

Rundes Texas-Jubiläum: Kyle Busch ringt Truex nieder

Kyle Busch hält sich in Texas schadlos und gewinnt nach hartem Kampf vor Martin Truex Jr. - drei Fords auf den Plätzen - Danica Patrick wieder in Problemen

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch feierte in Texas sein rundes Jubiläum standesgemäß: In seinem 300. Sprint-Cup-Rennen holte sich der 27-Jährige aus Las Vegas bereits seinen 26. Sieg. Der Gibbs-Pilot startete von der Pole-Position und hielt im Finale des NRA 500 seinen Toyota-Markenkollegen Martin Truex Jr. (Watrip) hinter sich. Truex war in der Nacht von Samstag auf Sonntag der einzige, der einen Kyle-Busch-Sieg verhindern hätte können.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch: Nach dem Nationwide-Sieg folgt der Sprint-Cup-Triumph Zoom

Wie eng das Duell der beiden Toyota-Piloten war, verdeutlicht ein Blick auf die Liste der Führungsrunden: Kyle Busch lag auf dem superschnellen 1,5 Meilen-Oval nahe Fort Worth 171 der 334 Runden in Front, Truex am Ende deren 142. Hatte die Startnummer 18 von ihrer Pole-Position aus die erste Rennhälfte dominiert, so gelang es Truex später, den Spieß umzudrehen. Die letztliche Entscheidung fiel dann in der siebten und letzten Gelbphase in Runde 313 an der Box.

Beim "Money-Stopp" fertigte das Gibbs-Team Kyle Busch um eine satte Sekunde schneller ab. Dazu hatte die weiß-grüne 18 durch die Texas-Pole und die Wahl des letzten Boxenplatzes direkt am Ausgang der Boxengasse einen zweiten Vorteil. Die Folge: Leader Truex verlor seine Führung an den jüngeren Busch-Bruder. Der zündete beim Restart in Runde 318 den sprichwörtlichen Turbo, machte sich sofort auf und davon und kontrollierte ab diesem Zeitpunkt das Renngeschehen bis zur Zielflagge.

"Meine Jungs haben genau im richtigen Moment einen Wahnsinnsstopp hingelegt", strahlte der frische gebackene Texas-Doppelsieger. Keine 24 Stunden zuvor hatte Kyle Busch auch das Nationwide-Rennen von Texas gewonnen. "Danach musste ich das Auto nur noch nach Hause bringen." Nach Fontana war es bereits sein zweiter Saisonsieg, nachdem er im Vorjahr noch knapp den NASCAR-Chase verpasst hatte. Dies soll sich 2013 nicht wiederholen: "Wir haben einen Superstart hingelegt", weiß Kyle Busch. "Jetzt geht es darum, diesen Lauf fortzusetzen."

Truex und Jeff Gordon im Pech

Kyle Busch, Kurt Busch

Start in Texas mit Kurt Busch (li.) und Pole-Mann Kyle Busch Zoom

Ganz anders sah dies natürlich der unglückliche Zweitplazierte, der zum wiederholten Mal haarscharf am zweiten Sprint-Cup-Erfolg seiner Karriere vorbeischrammte. "Langsam bin ich es leid, immer Zweiter zu werden", ärgerte sich Truex. In der Tat: Im Juni 2007, also vor fast sechs Jahren, gewann er in Dover sein bislang einziges Sprint-Cup-Rennen. Seitdem wurde er sechsmal Zweiter - im Vorjahr übrigens in beiden Kansas-Rennen, wo der NASCAR-Tross am kommenden Wochenende gastiert.

Im Gegensatz zu Kyle Busch erwischte Truex keinen guten Saisonstart: Nur in Las Vegas schaffte er als Achter ein Top-10-Resultat und hätte den Texas-Sieg also sehr gut gebrauchen können. "Hätte, wäre, wenn hilft mir auch nicht weiter", kommentierte der enttäuschte 32-Jährige aus dem US-Bundestaat New Jersey trocken. Direkt nach dem letzten Restart monierte Truex ein starkes Untersteuern. Dazu wurde er vom drittplatzierten Carl Edwards (Roush-Ford) angegriffen. "Bis ich Carl unter Kontrolle hatte, war Kyle vorne schon weg", schilderte Truex. Am Ende fehlte ihm eine halbe Sekunde.


Fotos: NASCAR in Texas


Der dritte Pilot, der sich auf dem Texas Motor Speedway unter Grüner Flagge einige reguläre Führungsrunden notieren lassen konnte, war Jeff Gordon. Je nach Rennsituation steckte auch sein Hendrick-Chevrolet mitunter die Nase in den Wind, doch im Finale musste der Kalifornier zuschauen: In Runde 307 rollte die Startnummer 24 mit einem vermeintlichen Reifenschaden aus, der sich bei genauerer Untersuchung als eine defekte Radnabe entpuppte. Statt Platz drei wurde Pechvogel Gordon nur als 38. gewertet.

Dies machte den Weg frei für das Roush-Duo Carl Edwards (3.) und Greg Biffle (4.). Edwards musste sich im Rennverlauf mit Motoraussetzern, einem schlechten Satz Goodyear-Reifen und einem losen Gurt herumschlagen. Biffle wiederum hatte sein Qualifying versemmelt und startete nur aus Position 35. Später fing er sich noch eine Durchfahrtsstrafe wegen Pit-Lane-Speedings ein. Unter diesem Umständen sind diese beiden Platzierungen sicherlich das erreichbare Optimum.

Logano schon vor dem Start im Stress

Joey Logano

Kein Auto: Joey Logano erlebte gleich zu Beginn einen großen Schreck ... Zoom

Noch turbulenter entwickelte sich das Texas-Rennen für Joey Logano: Sein Penske-Ford wäre um ein Haar bei der technischen Kontrolle vor dem Rennen gestrandet. NASCAR monierte mehrmals den hinteren Chassis-Bereich. Dies hatte zur Folge, dass Youngster Logano beim Kommando "Drivers, start your engines" noch nicht einmal im Auto saß. Daher startete die 22 von ganz hinten. "Das war extrem stressig", schilderte Logano. "Ich musste wirklich kämpfen, um meinen Fokus zu behalten. Nach alldem bin ich mit Platz fünf wirklich hochzufrieden." Sein Teamkollege, der amtierende NASCAR-Champion Brad Keselowski, wurde Neunter.

Ebenfalls nie ein Siegeskandidat war der alte und neue Tabellenführer Jimmie Johnson. Der fünffache NASCAR-Champion kämpfte zu Rennbeginn mit einem stark übersteuernden Hendrick-Chevy. Dies warf den Kalifornier zwischenzeitlich aus den Top 15 heraus. Zudem hatte er Pech beim vorletzten Tankstopp unter Grüner Flagge. Direkt nach dem Service der 48 kam es in Runde 288 zu Gelbphase sechs, weshalb Johnson sogar aus der Führungsrunde flog. Nach einem Wave-Around befand er sich nicht in den Top 10 und konnte sich im Finale nur noch auf Rang sechs nach vorne kämpfen.


Burnout: Kyle Busch gewinnt in Texas

Guter Siebter wurde Aric Almirola im Petty-Ford. Almirola war aus der Spitzengruppe heraus gestartet, verlor aber schon beim ersten Boxenstopp viel Boden, als seine Startnummer 43 nicht in der Boxenzone anhielt. Es dauerte fast 200 Runden, bis sich der Petty-Pilot wieder in die Top 10 hinein gekämpft hatte. Auch sein Teamkollege Marcos Ambrose befand sich auf dem Weg zu einem guten Resultat, als er 54 Runden vor Schluss mit David Gilliland (Front-Row-Ford; 32.) aneinandergeriet. Dies warf Ambrose auf Rang 19 zurück.

Unter den Augen des verletzten Denny Hamlin steuerte Brian Vickers den Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11 auf einen respektablen achten Platz. Vickers saß zum ersten Mal im Hamlin-Toyota und empfahl sich mit seiner guten Leistung erneut für höhere Aufgaben: Er gilt als der logische Nachfolger für den Waltrip-Toyota von Mark Martin, der in seiner Startnummer 55 in Texas auf Platz 14 fuhr. Matt Kenseth im dritten Gibbs-Toyota wurde am Ende Zwölfter.

Danica Patrick mit vielen Problemen

Bei Stewart/Haas-Racing geht nach wie vor nicht viel zusammen. Schon zur Rennhalbzeit waren alle drei Chevys aus der Führungsrunde geflogen. Im Rahmen von Gelbphase Nummer fünf kam Ryan Newman über einen Lucky-Dog wieder dorthin zurück. Newman zeigte jedoch Kampfgeist und hatte - wie Logano - Glück bei den Green-Flag-Stopps in Runde 288. Beide waren noch nicht beim Tanken gewesen und gewannen dadurch viele Positionen. Newman holte mit Platz zehn gerade noch ein Top-10-Resultat.

Matt Kenseth

Nichts passiert: Ein kleines Boxenfeuer bei Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) Zoom

Tony Stewart (28.) lag teilweise sogar zwei Runden zurück und fiel beim NRA 500 nur durch unterhaltsame B-Noten bei einem anmutig wirkenden Parkmanöver in der Boxengasse auf. Danica Patrick quälte sich im gesamten Rennverlauf mit einer äußerst bockigen Startnummer 10 herum und hatte am Ende drei Runden Rückstand. Mehr als Rang 28 war nach ihrem guten Martinsville-Wochenende in Texas nicht drin.

Im Ganassi-Team untermauerte Jamie McMurray zu Rennbeginn seine Aufwärtstendenz und klopfte an die Türe zu den Top 5. Die ersten Green-Flag-Stopps nach etwa einem Renndrittel brachte jedoch beide Chevys in Probleme: McMurray parkte sein Autos um wenige Millimeter außerhalb seiner Boxenzone und Juan Pablo Montoya musste mit einem losen Rad unter Grün ein zweites Mal zum Service. Die Plätze 16 (McMurray) und 20 (Montoya) sorgten wieder einmal nicht für die gewünschten Resultate von Chip Ganassi.

Gesamtwertung Kyle Busch robbt sich heran

Noch schlimmer erwischte es Dale Earnhardt Jr., der auf Rang drei liegend ein Batterieproblem an seinem Hendrick-Chevy erlebte. Dies geschah in Runde 188 und zu allem Überfluss kassierte "Junior" im Rahmen dieses Boxenstopps noch eine Durchfahrtsstrafe wegen Pit-Lane-Speedings. Das warf ihn satte vier Runden zurück, die Quittung lautete Platz 29. Auch Kurt Busch (37.) tummelte sich in seinem Furniture-Row-Chevy munter in den Top 10, bis ihn fast parallel zu Earnhardt eine defekte Benzinleitung für 17 Runden an die Box schickte.

Jimmie Johnson, Martin Truex Jun.

Jimmie Johnson und Martin Truex Jr. auf der Jagd nach Kyle Busch Zoom

In der Gesamtwertung baute Johnson seine Führung auf Keselowski leicht aus. Neuer Dritter ist nun Texas-Sieger Kyle Busch und auch das Roush-Duo Biffle/Edwards konnte an Earnhardt vorbeiziehen. Nach nur sieben Saisonrennen weist Tony Stewart (22.) bereits fast 50 Punkte Rückstand auf die Top 10 auf. Danica Patrick rangiert als 26. immer noch einen Platz vor Juan Pablo Montoya.

Nach dem Texas Motor Speedway gastiert der NASCAR-Tross am kommenden Wochenende gleich noch einmal auf einem 1,5 Meilen-Oval: Schauplatz von Saisonlauf acht ist dann der Kansas Speedway und dieses Rennen wird von 'Motorvision TV' wieder live übertragen. Die Höhepunkte des Texas-Duells zwischen Kyle Busch und Martin Truex Jr. sendet 'Motorvison TV' am Montagabend in einer knapp einstündigen Zusammenfassung ab 22:15 Uhr.