• 12.04.2015 06:32

  • von Pete Fink

Texas-Duell: Jimmie Johnson bezwingt den Champion

Jimmie Johnson siegt in Texas, obwohl Kevin Harvick im Finale alles aufbietet - Dale Earnhardt Jr. wird guter Dritter und fängt Harvick beinahe noch ab

(Motorsport-Total.com) - Die "Big-Boys" sorgten für die Texas-Show: Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) boten im Finale des Duck Commander 500 ein großartiges Duell, bei dem der sechsfache NASCAR-Champion knapp die Nase vor dem aktuellen Titelverteidiger hatte. Obwohl Harvick am Ende wirklich alles aus seinem Stewart/Haas-Chevy herausholte, gelang es ihm nicht, seinen kalifornischen Landsmann zu schlagen.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Harter Kampf: Jimmie Johnson feiert in der Victory Lane von Texas Zoom

Rang drei ging an Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet), der das Duell der beiden Kontrahenten in Lauerstellung beobachtete: Ein wilder Harvick-Drift und eine leichte Mauerberührung sorgten dafür, dass Earnhardt auf der Ziellinine nur um wenige Tausendstelsekunden hinter Harvick lag. Johnson konnte sich seinerseits über rund eine Sekunde Vorsprung auf seine beiden direkten Verfolger freuen.

Im Rennverlauf deutete recht früh vieles auf das Duell Johnson/Harvick hin. Beide dominierten die insgesamt 334 Rennrunden sozusagen abwechselnd. Dann kam Runde 270, in der sich nach zwei Gelbphasen kurz hintereinander ein kleiner Strategiepoker eröffnete. Johnsons Crewchief Chad Knaus beorderte seinen Schützling an die Box, auch Harvick war beim Service. Nicht aber acht Kontrahenten, was beide zurück ins vordere Mittelfeld beförderte.


NASCAR in Fort Worth

Während Harvick nach dem Restart schnell wieder Anschluss an die Spitze fand, schien Johnson weiter hinten festzuhängen. In Runde 285 war Harvick wieder der neue (alte) Leader und verteidigte nach einer weiteren Gelbphase P1, während Johnson den Restart in Runde 300 nur auf P6 in Angriff nahm. Als sich Johnson bis auf Platz zwei nach vorne gearbeitet hatte, lag Harvick schon über eine Sekunde in Front.

Dann kam die achte und letzte Gelbphase in Runde 309. Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet; 6.), Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet; 7.) und Martin Truex jun. (Furniture-Row-Chevrolet; 9.) pokerten mit nur zwei neuen Reifen. Während sich McMurray und Gordon vorne duellierten, kassierte Joey Logano (Penske-Ford; 4.) einen beinharten Bump von Harvick, der den Penske-Piloten vorentscheidend zurückfallen ließ. Harvick und Johnson machten sich auf die Verfolgung von Leader McMurray.

Zwei gleichwertige NASCAR-Asse

Der letztlich entscheidende Move kam 15 Runden vor dem Ende. McMurray blockte oben einen Harvick-Angriff, was Johnson unten eine Lücke aufmachte. In einer Kurve von P3 auf P1, Johnson war vorne. Doch Kämpfer Harvick gab noch lange nicht auf und spielte Alles oder Nichts. Neun Runden vor Schluss kam sein Stewart/Haas-Chevy ausgangs Kurve 4 quer, sechs Runden später war er wieder dran und streifte leicht die äußere Streckenbegrenzung von Kurve zwei. Die Entscheidung pro Johnson war gefallen.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson vor Kevin Harvick: Das Texas-Duell entwickelt sich früh Zoom

"Das war ein aufregendes Rennen", kommentierte er den 72. Sprint-Cup-Sieg seiner Karriere. "Beim letzten Stopp machten wir noch eine kleine Veränderung am Auto, weshalb ich McMurray und Harvick einholen konnte. Dann ging ich an beiden vorbei und habe einfach nur Vollgas gegeben." Auch Johnson setzte im Finale einen harten Block gegen Harvick, "aber da ging es ganz einfach um den Sieg." Genauer gesagt um seinen fünften Texas-Sieg, aber den ersten in einem Frühjahrsrennen.

Es war ein Kampf auf Messers Schneide, was auch die Statistik der Lead-Laps bezeugen kann: Johnson 128, Harvick deren 96. Am Ende gaben Kleinigkeiten den Ausschlag - und sicherlich auch eine Portion Rennglück zweier eigentlich gleichwertiger NASCAR-Asse. Harvicks Stärke in der Saison 2015 ist bestens dokumentiert. Im Hendrick-Lager nutzte man ganz offensichtlich die Osterpause, "die uns allen richtig gut getan hat." Die Folge: Johnson 1., Earnhardt 3., Gordon 7. und Kasey Kahne auf Rang acht.

Next Stop: Bristol

Aber auch im Penske-Lager darf man zufrieden sein: Logano im Rennverlauf immer stärker werdend als Vierter und Brad Keselowski nach gleich zwei Missgeschicken in der Boxengasse auf Platz fünf. Bei Stewart/Haas fiel Polesitter Kurt Busch mit Handlingsproblemen auf Rang 14 zurück, Danica Patrick zeigte als 16. eine positive Tendenz, nur Sorgenkind Tony Stewart kam auf P23 einmal mehr nicht zurecht.

Kevin Harvick

Kevin Harvick und Dale Earnhardt Jr. auf der Johnson-Verfolgung Zoom

Carl Edwards holte sich im Gibbs-Lager als Zehnter seine erste Top-10-Platzierung, während Matt Kenseth (23.) gleich zweimal von der Strecke kreiselte. Denny Hamlin (11.) fiel eigentlich nur einmal auf, als Michael Waltrip in seinem Gridwalk vor dem Rennen unabsichtlich einen Taco über den schwarzen Gibbs-Toyota verteilte. Und abgesehen vom konstant starken Penske-Duo war im Ford-Lager ansonsten ganz wenig los.

Das Fazit: Neben Harvick steht nun auch Johnson mit jetzt zwei Saisonsiegen bombensicher im NASCAR-Chase 2015. Am kommenden Wochenende folgt gleich das nächste Sprint-Cup-Highlight: Dann gastiert der NASCAR-Tross zum ersten Mal in der laufenden Saison auf dem Bristol Motor Speedway. Im legendären Kolosseum der NASCAR ist dann wieder einmal eine echte Short-Track-Schlacht zu erwarten.