• 30.04.2007 00:11

  • von Marco Helgert

Talladega: Und wieder Jeff Gordon

Allmählich kann Jeff Gordon die Siegesfeiern im Voraus planen, auch in Talladega gewann der Hendrick-Pilot - zwei schwere Unfälle im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Was alle schon vor dem Start der Aaron's 499 erwartet hatten, trat auch ein. Schon kurz nach dem Start - in Zweierreihen - bildete sich ein breites Feld. "Bump-Drafting" allerorten, jede Menge Positionswechsel und viel taktisches Fahren. An der Spitze schaffte es niemand, sich auch nur mehr als eine Wagenlänge abzusetzen. Zu schnell schob man den nachfolgenden Fahrer wieder nach vorn.

Titel-Bild zur News: Talladega

Jeff Gordon führte das Feld in der ersten und auch in der letzten Runde an

Dennoch kam es immer wieder zu Wechseln an der Spitze, vor allem die Hendricks-Fahrer Jeff Gordon und Jimmie Johnson gaben die Gangart vor. Mit vorn dabei auch Sterlin Marlin, Jeff Burton (von Startplatz 42 kommend!) und Elliot Sadler. Juan Pablo Montoya tummelte sich derweil mitten im Gewühl um den 20. Rang herum.#w1#

Für Carl Edwards (Roush) war das Rennen früh vorbei, mit starker Rauchentwicklung aus dem Auspuff ging es für ihn direkt hinter die Boxenmauer. Wenig später begannen die ersten Boxenstopps, auf die erste Gelbphase warteten die Fahrer noch vergeblich. Alle Piloten ließen nur die rechten beiden Reifen wechseln - bis auf drei, die dann prompt weit zurückfielen: David Ragan, Joe Nemechek und Matt Kenseth.

Früher Ärger für Tony Stewart

Noch weiter zurück ging es für Tony Stewart, der munter an der Spitze mitgeigte, bei seinem Stopp aber zu schnell in der Boxengasse war: Er durfte noch einmal unter Grün die Boxengasse durchqueren und fiel eine Runde zurück. Burton führte nach den Stopps, doch die Hendrick-Autos stürmten erneut nach vorn, während sich Montoya wie festgewurzelt weiter um die 20. Position herum aufhielt.

In Runde 74 dann die erste Gelbphase - keine "Taktik" der Rennleitung, auf der Strecke lagen sichtbar einige Wrackteile. Fast alle Fahrer nutzten die Chance zum Stopp, und Tony Stewart erhielt die verlorene Runde zurück. Viele Runden gab es nach dem Neustart nicht, in der folgenden Gelbphase (Clint Bowyer lernte die Mauer auf unliebsame Weise kennen) blieben einige jedoch auf der Strecke, was die Reihenfolge nun leicht veränderte.

Das Hendrick-Duo Gordon/Johnson fuhr weiter an der Spitze mit, doch nun wurde ein Trio daraus, weil auch Casey Mears nach vorn stürmte. Auch Dale Earnhardt Jun., der nicht an der Box war, übernahm kurzfristig die Führung - natürlich unter dem großen Jubel der Fans aus Alabama. Je nachdem, welche der drei "Autoschlangen" gerade am besten anschob, wechselten die Positionen ständig. Zu Rennhalbzeit waren 37 Autos noch in der Führungsrunde, die ersten 34 waren in einen Abstand von nur zwei Sekunden gequetscht!

Missverständnis bei Hendrick Motorsports

Bei "Junior" kündigte sich dagegen ein kleines Drama an, er musste sich aus dem Hauptpulk zurückfallen lassen, da sein Motor überhitzte. Da er zudem nicht unter Gelb an der Box war, zeichnete sich bereits in Halt unter Rennspeed ab. In Runde 125 war es dann soweit, zusammen mit Kenny Wallace kam er an die Box.

Genau in diesem Moment flog Casey Mears heftig in die Mauer. Der Hendrick-Pilot fuhr seit Runden an der Spitze mit, wurde ausgangs der letzten Kurve aber ausgerechnet vom Teamkollegen Johnson angeschoben - so unglücklich, dass aus dem "Bump Drafting" ein Abschießen wurde. Mears wollte an die Box, was der nachfolgende Johnson wohl nicht mitbekam. Die Bergung von Mears dauerte einige Zeit.

Wenig später, nach der Freigabe, dann der erste "Big One". Joe Nemechek, Kyle Busch, Jeff Burton und Ricky Rudd wurden in einen Crash verwickelt, ausgelöst durch eine leichte Kollision von Tony Raines und Johnson, der daraufhin Rudd in die Mauer drückte. Vor allem das Auto von Kyle Busch wurde böse zerstört, doch allen Beteiligten geht es gut.

Mit Runde 138 war das Rennen wieder frei. David Ragan war als großer Gewinner der Boxenstopprunde in Führung - als Rookie und als 19. Fahrer in diesem Talladega-Rennen. Jeff Gordon wiederum war aus der Spitzengruppe verschwunden, da er auf vier neue Reifen setzte. An der Spitze waren nun andere aktiv, darunter Hamlin, Jeff Green, David Stremme, McMurray und Kurt Busch.

Knapp 30 Runden vor Schluss begann eine Art Schlusssprint. Das Fahren in Doppel- oder Dreifachreihen wich der berühmten Nadelschnur. Es begann das taktische Warten, dabei waren einige Autos unterwegs, die mit dem Sprit bis zum Rennende äußerst sparsam umgehen mussten. Ihnen kam jedoch eine weitere Gelbphase sehr gelegen.

Montoyas Vorwärtsdrang gebremst

Ryan Newman schob Montoya in der Kurve ein wenig zu heftig an. Der Kolumbianer, zu diesem Zeitpunkt in den Top 10 unterwegs, knallte gegen die Mauer und musste zum Check und Reparatur an die Box. Newman kam auch nicht unbeschadet davon: Karosserieschaden rechts vorn. Viele nutzten die Chance, noch einmal an die Box zu kommen, knapp ein Drittel des Feldes aber blieb draußen.

24 Runden verblieben für den Schlusssport, zehn Piloten an der Spitze des Feldes mussten hoffen, dass ihr Treibstoff reichen würde, darunter auch Dale Earnhardt Jun. und David Reutimann, der im Toyota im letzten Renndrittel richtig auftrumpfte. Eine sechste Gelbphase wischte die Bedenken der führenden Fahrer vom Tisch. Eine leichte Kollision hinterließ Teile auf der Strecke.

Noch elf Runden standen zur Verfügung, Hamlin führte das Feld am Restart an, ihm folgten McMurray, Reutimann, Greg Biffle und Earnhardt Jun. Nun begann wieder das Schieben, vor allem Jimmie Johnson profitierte zunächst davon. Doch von hinten stürmte Earnhardt Jun. nach vorn, nur McMurray war nun noch vor ihm. Auf Rang vier war plötzlich auch Jeff Gordon wieder vorn dabei.

Reutimann unbelohnt

Dann ein Drama bei Reutimann: Starke Rauchentwicklung - in- und außerhalb des Autos - und das Aus für den Piloten, der die Toyota-Fahne auch in Talladega weit vorn wehen ließ. Als die gelben Flaggen kamen, lag Gordon schon wieder an der Spitze, McMurray war Zweiter, Johnson dahinter. Da die Gelphase länger dauerte, kam es zu einem verlängerten Rennen: Erst Restart, dann weiße Flagge - zwei Runden unter Speed also.

Nur eine halbe Runde dauerte der Restart. Ein Unfall, der das Rennen von Tony Stewart, Biffle und Sauter beendete. Einen weiteren Startversuch gab es nicht, Gordon gewann somit das Rennen in Talladega, Teamkollege Johnson direkt dahinter, Kurt Busch wurde Dritter. Natürlich flogen nach der karierten Flagge zahlreiche Bierdosen auf die Strecke - da konnte auch der achte Rang von "Junior" nichts ändern.