• 03.04.2008 17:59

  • von Pete Fink

NASCAR-Vorschau: Wer gewinnt in Texas?

Die Sprint-Cup-Saison 2008 präsentiert sich bislang äußerst abwechslungsreich - wer wird am Sonntagabend in Texas die Nase vorne haben?

(Motorsport-Total.com) - Etwa 5,2 Millionen Menschen leben in der - nicht nur für die NASCAR - hoch lukrativen Region Dallas/Fort Worth, in der die texanischen Cowboys am kommenden Wochenende einmal mehr im Schatten von 35.000 Pferdestärken stehen werden, wenn die 43 Sprint-Cup-Piloten ihre Kipphebelstarter betätigen, und das Samsung 500 gestartet werden wird.

Titel-Bild zur News: Texas Motor Speedway bei Nacht

Auf dem Texas Motor Speedway wird gerne auch des Nächtens gefahren

Auf den Tribünen des 1995 erbauten Texas Motor Speedways haben 160.000 Zuschauer Platz. Wenn die NASCAR aber zweimal im Jahr ihren Besuch abstattet, dann platzt der Speedway im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten, denn zusammen mit den Zuschauern im riesigen Infield pilgern gewöhnlich etwa 200.000 Menschen zu dem 1,5 Meilenoval.#w1#

Der Texas Motor Speedway hat eine Kurvenerhöhung von 24 Grad, und ähnelt somit den Anlagen in Charlotte oder Atlanta, für Tony Stewart besitzt Texas jedoch große Parallelen zu Las Vegas. "Wir werden mit einem ziemlich ähnlichen Setup loslegen, mit dem wir in Las Vegas aufgehört haben", erklärte Stewart, der in Texas unter allen Piloten die besten Statistiken vorweisen kann.

Ein Sieg und sieben weitere Top-10-Platzierungen machen den einzigen Joe-Gibbs-Piloten, der 2008 noch kein Sprint-Cup-Rennen für sich entscheiden konnte, in Fort Worth immer zu einem Siegkandiadaten. Und er fährt natürlich auf dem schnellen Kurs die bärenstarken Toyota-Motoren, die auch Martinsville-Sieger Denny Hamlin zu Gute kommen. Kyle Busch wiederum gewann mit genau diesem Paket in Atlanta.

Jeff Gordon in Texas noch ohne Sieg

Im Gegensatz zu Atlanta oder Las Vegas gilt das Oval nördlich von Fort Worth nicht als extrem Reifen mordend, somit kommen möglicherweise auch wieder allerlei Strategiespiele, etwa mit nur zwei neuen Reifen, auf die Tagesordnung. Charakteristisch für Texas sind auch die vielen Bumps in Turn 3 und 4, obwohl der Dale's Dip, die größte Bodenwelle, mittlerweile repariert ist.

Jeff Gordon

Kann Jeff Gordon seine Pechsträhne in Texas endlich durchbrechen? Zoom

Nur vier Piloten gingen bisher in allen 14 Cup-Events an den Start: Jeff Gordon, Bobby Labonte, Mark Martin und Jeff Burton. Die schnellste Qualifyingrunde befindet sich seit dem November 2006 im Besitz von Red-Bull-Pilot Brian Vickers, der damals noch für Rick Hendrick startete. Knapp 316 Stundenkilometer betrug sein Durchschnitt.

Texas ist übrigens eine von zwei NASCAR-Strecken, auf denen Jeff Gordon noch nie gewonnen hat. Der zweite Kurs ist Homestead, doch der vierfache Cup-Champion ist der Meinung, dass "wir in den vergangenen Jahren einige Male nahe dran waren. Sei es ein elektrisches Problem oder irgendwer hat mich in Führung liegend abgeschossen - wir haben hier nicht gewinnen können." Gleiches gilt für die Saison 2008.

Auch für Matt Kenseth (Roush-Ford) ist Texas bereits eine Art Schlüsselrennen. Zweimal belegte er 2007 den zweiten Platz - einmal hinter Jeff Burton und im Herbst nach harten Zweikampf mit dem späteren Champion Jimmie Johnson. Kenseth hat bisher eine ungewohnt chaotische Saison hinter sich, die vergangene Woche in Martinsville einen Höhepunkt hatte.

Earnhardt als Favorit

"Texas ist nicht wie Martinsville", erklärte Kenseth. "Es gibt mehrere Spuren und das Rennfahren macht richtig Spaß. Wir bringen das Auto, mit dem wir in Fontana Fünfter wurden. Ich mag das Auto sehr und war mit dessen Performance bisher sehr zufrieden."

Dale Earnhardt Jr. Jimmie Johnson

Dale Earnhardt Jr. ist für viele Amerikaner am Sonntag der Favorit Zoom

Johnson und sein Hendrick-Team fehlen ebenfalls noch in den Siegerlisten 2008. Der Titelverteidiger führt dies mittlerweile darauf zurück, dass er in der vergangenen Saison zu sehr mit dem Titelgewinn beschäftigt war, um ausreichend mit dem Car of Tomorrow zu testen. Dies wurde nun nachgeholt und "ich denke, wenn wir in Texas gut aussehen, dann hat sich die Testerei gelohnt."

Kasey Kahne wird in der kommenden Woche 28 Jahre alt und könnte sich in Texas ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk machen. Bislang glänzte der Evernham-Pilot in dieser Saison durch Konstanz, ein Besuch in der Victory Lane blieb ihm jedoch verwehrt. "Irgendwann sind auch wir wieder soweit, dass wir Rennen gewinnen werden", meinte der Texas-Sieger aus dem Jahr 2006.

Der große Favorit für die Mehrzahl der US-Experten ist am Wochenende jedoch Dale Earnhardt Jr. Der NASCAR-Superstar glänzte in der bisherigen Saison durch seine Konstanz und belohnte sich mit Gesamtrang vier. Truck-Pilot Johnny Benson glaubt: "Das Beste steht aber noch bevor, denn sein Chevrolet wird immer besser werden, je länger die Saison fortschreitet." Earnhardt Jr. gewann in Texas sein erstes Cup-Rennen überhaupt.

Rein siegtechnisch ist es jedoch Jeff Burton, der die Statistik anführt. Der Childress-Pilot durchbrach mit seinem Erfolg im April 2007 eine Serie, die in zwölf Rennen zwölf verschiedene Sieger sah. Jimmie Johnson, Kasey Kahne, Tony Stewart, Carl Edwards, Greg Biffle, Elliott Sadler, Ryan Newman, Matt Kenseth, Dale Jarrett, Dale Earnhardt Jr., Terry Labonte und Mark Martin standen in Texas bereits in der Victory Lane.

Pechvogel Reutimann

Am anderen Ende der Fahnenstange ist David Reutimann wohl der derzeit größte Pechvogel. Über ein Jahr kämpfte der Waltrip-Pilot darum, seinen Toyota in die Top 35 zu bringen. Als ihm das endlich gelang, wechselte er in das Schwesterauto des zurückgetretenen Dale Jarrett, und nach einem Getriebeschaden von Martinsville muss er sich am Freitag erneut in die Qualifikation begeben.

David Reutimann

Pechvogel David Reutimann stand gerade einmal ein Rennen in den Top 35 Zoom

Gerade einmal ein einziges Rennen befand sich Reutimann also in der glücklichen Situation, nicht durch die Qualifikationsmühle gehen zu müssen. Sein Nachfolger, Michael McDowell, steht übrigens nach wie vor sicher in der Top 35. Selbiges gilt auch für Jamie McMurray (Roush-Ford), dessen achter Platz von Martinsville gut genug für Position 31 war.

Richtig eng geht es direkt um den ominösen 35. Platz zu. Jeremy Mayfield (Haas-Chevrolet), Regan Smith (DEI-Chevrolet) und Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge) trennen gerade einmal sechs Punkte. In der NASCAR-Artithmetik sind dies zwei Positionen, die jedoch einen großen Unterschied machen.

Denn während Mayfield (34.) und Smith (35.) sicher im Rennen stehen, muss Hornish Jr. (36.) in die Qualifikation. Damit ist er übrigens nicht der einzige ehemalige IRL-Champion, denn Dario Franchitti (Ganassi-Dodge) teilt dieses Schicksal auf Platz 38.

334 Runden stehen den Cup-Piloten am Sonntagabend ab etwa 20:15 Uhr MESZ bevor. Das Qualifying zum Samsung 500 startet Freitagabend ab 22:40 Uhr. Auch die Nationwide-Serie fährt in Texas, wo am Samstag beim O'Reilly 300 gleich 17 Sprint-Cup-Piloten eine Doppelschicht schieben werden.