• 16.02.2014 02:35

  • von Pete Fink

Daytona-Liveticker: Hamlin siegt im Crashfestival

Live-Update: Denny Hamlin geht von der Pole-Position in ein chaotisches Sprint Unlimited und gewinnt nach diversen Crashes, Big-Ones und Mauerkontakten

(Motorsport-Total.com) - Die NASCAR-Saison 2014 läuft: Beim Sprint Unlimited at Daytona wurde vor wenigen Augenblicken die Startaufstellung bekannt gegeben. Die Fans wählten dazu das Ergebnis aus dem zweiten Freien Training, was bedeutet, dass Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) vor Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet) ins Einladungsrennen über 75 Runden gehen wird. Wie die Startaufstellung wurde auch das Rennformat von den NASCAR-Fans gewählt: Die drei Segmente lauten 30, 25 und am Ende 20 Runden.

Titel-Bild zur News: Abschlusstraining zum Sprint Unlimited at Daytona

Die NASCAR-Saison 2014 läuft: 75 Shootout-Runden in Daytona Zoom

Beim Sprint Unlimited at Daytona geht es noch nicht um Meisterschaftspunkte, sondern um Ruhm, Ehre und natürlich einen kräftigen Siegerscheck. Seit 1979 gibt es diesen Saisonauftakt. Früher hieß dieses oft sehr spektakuläre Event Busch-Clash und danach viele Jahre lang Budweiser Shootout. Die Siegerlisten quillen über von prominenten Namen wie Dale Earnhardt, Darrell Waltrip, Bill Elliott, Jeff Gordon, Jimmie Johnson oder Dale Earnhardt Jr.

Im Prinzip ist es nichts anderes als ein Bonus für die Polesitter aus der jeweiligen Vorsaison. Im Laufe der Jahre gab es einige unterschiedliche Formate, auch für die Auflage 2015 kann man also durchaus wieder ein paar Änderungen erwarten. Das Wetter in Daytona ist unterdessen perfekt: Es ist klar und trocken bei Temperaturen um die 11 Grad - und in wenigen Augenblicken fällt die erste Grüne Flagge der NASCAR-Saison 2014!

Insgesamt 18 Piloten haben das Rennen aufgenommen, 17 davon befinden sich derzeit in einem großen Pulk. Polesetter Hamlin führt die ersten Runden, wird dann aber bei einem versuchten Linienwechsel auf die Innenbahn alleine gelassen und fällt weit zurück. Vorne liegt jetzt McMurray vor Kyle Busch (Gibbs-Toyota) und Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet). Altmeister Terry Labonte hat seinen FAS-Ford bereits nach einer Runde an die Box gefahren. Kunststück, denn das kleine FAS-Team braucht seine silberne Startnummer 32 noch im Daytona 500.

Johnson mit frühem Abflug

Startfeld Sprint Unlimited 2014

18 Piloten: Das Feld zum diesjährigen Sprint Unlimited at Daytona Zoom

Nach der Hälfte des ersten Segments haben Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und Carl Edwards (Roush-Ford) die untere Linie zum Arbeiten gebracht und befinden sich kräftig auf dem Vormarsch. Johnson hielt sich in den Freien Trainings dezent zurück und übte sich nicht im Drafting. Leader McMurray moniert Temperaturprobleme, während ganz vorne Harvick das Kommando vor Johnson und Edwards übernommen hat.

McMurray muss an die Box und seinen Grill sauber machen lassen. Er verliert fast eine Runde, aber das ist kein Problem: Er bekäme sicher den ersten Lucky-Dog der Saison 2014. Im Pulk haben die Herrschaften sichtlich Spaß: Three-Wide-Racing in Daytona! Und dann kracht es in der letzten Runde von Segment 1: Es erwischt Johnson, der ohne direkte Fremdeinwirkung die innere Streckebegrenzung touchiert. Das Aus für den Champ!

Johnson fuhr auf Rang zwei hinter Leader Hamlin. Direkt hinter ihm lag Harvick, der Johnson ausgangs Kurve 4 offenbar die Luft an der Hinterachse nahm. "Das war eine gute Lektion für mich", funkte Harvick sofort an seine Box. Johnson steigt unverletzt aus seinem demolierten Chevy. Durchschnaufen! Das erste von drei Segmenten endet spektakulär. Nun ist für das Feld erstmal ein Boxenstopp angesagt.

Der erste Stopp der Saison 2014 und schon gibt es ein kunterbuntes Menu an Strategien: Brad Keselowski (Penske-Ford) und Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) fassen nur Sprit und erobern die Spitze. Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevy) befand sich auf der gleichen Strategie, hatte aber ein Teammitglied zuviel über der Boxenmauer. Die Folge: Eine Strafe und ein Extra-Stopp, aber wenigstens vier frische Goodyear-Gummis.

Big-One dezimiert das Feld heftig

Denny Hamlin

Start ins erste NASCAR-Rennen 2014: Denny Hamlin auf Pole Zoom

"Big-One" in Runde 38! Matt Kenseth lenkt seinen Gibbs-Toyota kurz vor Start und Ziel nach unten, da ist aber schon der Penske-Ford von Joey Logano. Kenseth kommt quer und sammelt Tony Stewart, Kurt Busch (beide Stewart/Haas-Chevrolet) und Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) auf. Edwards wird ebenfalls aufs Korn genommen und touchiert die Mauer. Von hinten rauscht sein Roush-Teamkollege Ricky Stenhouse Jr. heran, der anschließend ausgerechnet seine Freundin Danica Patrick trifft.

Das kann ja heiter werden. Es ist ungefähr Rennhalbzeit und wie viele Autos sind eigentlich noch im Rennen? Kyle Busch, McMurray, Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet), Marcos Ambrose (Petty-Ford), Hamlin und Keselowski könnten noch unbeschadet sein. Harvick hat ebenfalls ein paar Streifschüsse abbekommen, am Childress-Chevy von Ryan Newman ist die Motorhaube geöffnet. Natürlich ist Rot, aber NASCAR hat den Teams ausnahmsweise erlaubt, an den Boliden zu arbeiten. Mal sehen, wie viele das Rennen wieder aufnehmen können ...

So leicht war es im Prinzip noch nie, einen Daytona-Sieger zu tippen, denn die Chance steht jetzt auf 1:9. Neun Autos haben das Rennen in Runde 41 wieder aufgenommen: Hamlin, Keselowski, Logano, Kyle Busch, Earnhardt, Ambrose, McMurray, Newman und Harvick. Einer dieser neun Piloten wird es gewinnen. Beziehungsweise acht, denn Harvick verliert nach dem Restart schnell den Draft. Sein Stewart/Haas-Chevy ist vermutlich zu stark angeschlagen.

Jetzt brennt das Pace-Car ...

Gewöhnungsbedürftige Bilder sind es, die Daytona gerade liefert: Wo sich normalerweise 43 Piloten um jeden Millimeter Boden streiten, ist nun mit acht Fahrzeugen jede Menge Platz. Harvick hat übrigens einen schleichenden Plattfuß und muss sich in die nächste Segmentpause retten. Bei Newman gab es ein Problem mit der Servolenkung, was das Childress-Team schnell in den Griff bekam. Die Reihung vor der Pause: Hamlin, Keselowski, Kyle Busch.


Fotos: Sprint Unlimited at Daytona


Nun ist auch das letzte Element der Fan-Wahl klar: Alle Piloten müssen zu einem Pflichtstopp mit mindestens zwei neuen Reifen an die Box. Die schnellste Crew setzt ihren Piloten also auf Restartplatz Nummer eins und das ist in diesem Fall Hamlin vor McMurray und Logano. Newman war der einzige, der sich vier neue Gummis holte. Der zähe Harvick ist auch noch im Spiel - und dann wird es ganz kurios: Das Pace-Car brennt! Das passt zu dieser chaotischen Daytona-Nacht ...

Kyle Busch und Keselowski waren ein zweites Mal an der Box. Kyle hat sich vier neue Reifen aufziehen lassen, Keselowski hatte zu wenig Sprit und immer noch nur zwei Neue. Harvick fährt ganz hinten und nun kommt es zum Restart: In 20 Runden wissen wir, wer das erste NASCAR-Rennen der Saison 2014 gewinnt. Unser Tipp: So chaotisch, wie es bisher ablief, hat wohl das Ersatz-Pace-Car die besten Chancen ...

Hamlin am Ende unwiderstehlich

Harvick und sein Klebeband-Chevy dürften aus der Entscheidung raus sein, denn er hat schon wieder den Draft verloren. Dann schlägt die Stunde von Kyle Busch: Der Gibbs-Pilot touchiert Keselowski, steht bereits 90 Grad quer - und rettet seinen Gibbs-Toyota ohne Mauerberührung. Was für eine Fahrzeugbeherrschung! Kyle Busch lieferte ein ganz ähnliches Kunststück vor zwei Jahren, dieses Mal hat er aber vielleicht ein Problem, denn er ackerte bei seinem sagenhaften Save durch die Wiese. Wie geht es seinem Frontsplitter? Zunächst ist Gelb!

Restart und gleich der nächste Crash: Ambrose und Earnhardt in der Mauer - "Junior" ist stinksauer. Wieder war es ein Spurwechsel, der als Auslöser notiert wird. Keselowski wollte vorne die Bahn wechseln, Earnhardt reagiert und Ambrose - direkt dahinter - gibt ihm einen leichten Schubser. Wieder Hochbetrieb an der Box, denn auch Kyle Busch und Harvick lassen reparieren. Damit sind es noch fünf intakte Autos: Logano, Keselowski, McMurray, Newman und Hamlin plus Kyle Busch, Harvick und Ambrose. Earnhardt ist draußen.


Sprint Unlimited at Daytona

Dann das Finale: In den letzten fünf Runden gibt es jede Menge Positionswechsel, doch eine Runde vor dem Ende hat Denny Hamlin plötzlich die Nase vorne im Wind. Der schwarze Gibbs-Toyota hat eingangs der letzten Runde ein paar Wagenlängen Vorsprung. Hinten kann sich das Penske-Duo Keselowski/Logano nicht entscheidend formieren, was Hamlin ausnützt und gewinnt. Zweiter wird Keselowski vor Kyle Busch und Logano. Ein chaotisches Sprint Unlimited anno 2014 ist zu Ende!