• 31.05.2010 05:21

  • von Pete Fink

Kurt Busch verhindert Ganassi-Doppelschlag

Kurt Busch rang im Finale des Coca-Cola 600 einen starken Jamie McMurray nieder - Juan Pablo Montoya und Jimmie Johnson crashen erneut

(Motorsport-Total.com) - Was Roger Penskes IndyCar-Team am Sonntag beim Indy 500 nicht gelang, erledigte wenige Stunden später seine NASCAR-Abteilung: Kurt Busch gewann mit einer eindrucksvollen Vorstellung das Coca-Cola 600 auf dem Charlotte Motor Speedway. Satte 252 der insgesamt 400 Runden auf dem 1,5 Meilenoval lag der blaue Penske-Dodge mit der Startnummer 2 dabei in Front.

Titel-Bild zur News: Kurt Busch

Doppelsieg: Kurt Busch gewann nach dem All-Star-Race auch das Coca-Cola 600

Im Finale des längsten Sprint-Cup-Rennens der Saison hielt Kurt Busch den Earnhardt/Ganassi-Chevrolet von Jamie McMurray nieder, der sich einen hervorragenden zweiten Platz holte. Kein Zweifel: Nachdem wenige Stunden zuvor Dario Franchitti der Sieg beim Indy 500 gelang, befand sich der Motorsport-Sonntag in den USA fest in den Händen von Roger Penske und Chip Ganassi.#w1#


Fotos: Coca-Cola 600


"Jeder bei uns arbeitet in die gleiche Richtung", freute sich der Sieger, der erst am vergangenen Wochenende in Charlotte auch das All-Star-Rennen für sich entschied. Zum siebten Mal in der NASCAR-Geschichte gelang damit einem Piloten der Doppelsieg in den beiden Heimrennen der NASCAR. Doch trotz seiner dominanten Vorstellung benötigte Kurt Busch auch eine kleine Portion Glück, denn ihm kam eine späte Gelbphase zu Hilfe.

McMurrays Ganassi-Chevy war auf den finalen Long-Runs in der Dunkelheit einen Tick besser als der blaue Penske-Dodge. Als Folge hatte die Startnummer 1 nach 339 Runden auch die Führung übernommen, als der Waltrip-Toyota von Marcos Ambrose 24 Umläufe vor dem Ende in die Mauer krachte. Beim anschließenden Stopp zog Kurt Busch wieder an McMurray vorbei.

McMurray leicht enttäuscht

Kurt Busch, Jamie McMurray

Kurt Busch und Jamie McMurray lieferten sich in Charlotte ein schönes Duell Zoom

Das Hendrick-Duo Jeff Gordon (6.) und Mark Martin (4.) pokerte genauso wie Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet; 9.), die nicht zum Reifenwechsel an die Box fuhren, im Finale aber nur Kanonenfutter für die Spitze darstellten. Kurt Busch zündete beim Restart 19 Runden vor dem Ende seine Penske-Rakete und flog auf und davon - McMurray war geschlagen.

"Wir haben diese Gelbphase gebraucht und sie kam", jubelte der Sieger, während McMurray natürlich etwas enttäuscht war: "Wir hätten 25 bis 30 Runden benötigt, um Kurt einzuholen und weitere zehn Runden, um ihn zu überholen." Oder wie der direkt von Indianapolis nach Charlotte geeilte Chip Ganassi es formulierte: "Heute hat mich mein alter Freund Penske geschlagen." Aber nur einmal.

Rang drei ging an Kyle Busch, dessen Gibbs-Toyota gleich zweimal in ein Problem bei den Stopps verwickelt wurde. Gegen Rennende rasselte er zudem noch mit Jeff Burton (Childress-Chevrolet; 25.) zusammen, der ihm nach dem Rennen in der Boxengasse ein paar deftige Worte erzählte. "Nach all dem, was mir heute passiert ist, kann ich mit Platz drei zufrieden sein", lautete das knappe Statement von Kyle Busch.

Wieder keine Zielankunft für Montoya

Jimmie Johnson, Denny Hamlin

Beinhart in Charlotte: Jimmie Johnson drängt Denny Hamlin ins Gras Zoom

Platz fünf holte sich Vorjahressieger David Reutimann, dessen Waltrip-Toyota eine sehr konstante Vorstellung bot. Siebter wurde das Geburtstagskind Clint Bowyer (Childress-Chevrolet), der am Sonntag 31 Jahre alt wurde. Mit Paul Menard (Petty; 8.) und Matt Kenseth (Roush; 10.) fuhren auch zwei Ford Fusion in die Top 10.

Doch natürlich sah das Coca-Cola 600 auch einige Verlierer. Allen voran Juan Pablo Montoya, der sich schon in Runde 61 aus dem Geschäft drehte. Sein Earnhardt/Ganassi-Chevrolet hatte keine gute Balance - Rang 38 und satte 176 Punkte Rückstand auf eine Chase-Platzierung waren die bittere Quittung für den Kolumbianer.

Auch Jimmie Johnson erwischte wieder einmal einen schwarzen Tag. Nach Talladega und Darlington crashte der NASCAR-Champion seinen Hendrick-Chevrolet zum dritten Mal in fünf Punkterennen und wurde nur als 37. gewertet. "Das ist Racing", analysierte der Kalifornier. "Wir haben gerade eine Pechsträhne und machen Fehler." In der Gesamtwertung liegt Johnson daher nur noch auf einem ungewohnten siebten Platz.

Harvick weiter Spitzenreiter

Kevin Harvick verteidigte in Charlotte seine Sprint-Cup-Tabellenführung Zoom

Beim ersten Johnson-Scharmützel war übrigens auch der Gibbs-Toyota von Denny Hamlin involviert. Nicht weniger als drei "Lucky Dogs" brachten die angeschlagene Startnummer elf im Rennverlauf wieder zurück in die Führungsrunde, weshalb Hamlin aus Charlotte mit Platz 18 davon kam. Auch Greg Biffle (Roush-Ford; 32.) war eines der prominenten Crashopfer des Coca-Cola 600.

Die Sprint-Cup-Tabellenführung behielt Childress-Pilot Kevin Harvick, der seinem Spitznamen "Mr. Where-did-he-come-from?" auch in Charlotte wieder alle Ehre machte: Nach einem außerplanmäßigen Stopp flog Harvick zwischenzeitlich aus der Führungsrunde, bekam später einen "Lucky Dog" und arbeitete sich im Finale noch auf Position elf nach vorne.

Damit sind 13 der insgesamt 26 Qualifikationsrennen zum NASCAR-Chase absolviert. In der Jagd auf die so lukrativen Playoff-Plätze ist also genau Halbzeit. Kommende Woche zieht der NASCAR-Tross auf das Tri-Oval von Pocono in den Wäldern von Pennsylvania, wo traditionell die Sprint-Cup-Sommersaison beginnt.