• 05.06.2007 01:24

  • von Pete Fink

Kurt Busch: Nach Strafe betteln aus dem Lehrbuch

Ein Paradebeispiel dafür, wie man aus einem normalen Zweikampf ein Drama macht, führten Kurt Busch und Tony Stewart am Montagabend in Dover vor

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich handelte es sich um ein Scharmützel, wie es in jedem NASCAR-Rennen wohl dutzende Male passiert. Da bekämpfen sich zwei Piloten über mehrere Runden, und irgendwann kommt das, was in solch einer sich zuspitzenden Situation meistens passiert, wenn keiner zurückstecken will - es kracht.

Titel-Bild zur News: Kurt Busch Tony Stewart

Kurt Busch und Tony Stewart gerieten dieses Jahr bereits in Daytona aneinander

So geschehen in Runde 271 des Autism Speaks 400 auf der Monster-Mile von Dover, und die ganze Geschichte würde in ein paar Tagen wohl keinen Menschen mehr großartig aufregen, wenn sich dabei nicht einige pikante Zutaten beimischen würden.#w1#

Unnötige Kurzschlussreaktionen

Kurt Busch

Kurt Busch stattete Tony Stewart einen Besuch in seiner Box ab Zoom

Zum Einen gerieten keine Cup-Neulinge aneinander, sondern zwei heißblütige Ex-Champions, die für ihre raubeinige Fahrweise bekannt, und teilweise auch gerade deswegen hoch geschätzt sind. Weder ein Kurt Busch, noch ein Tony Stewart gelten als besondere Kinder von Traurigkeit, und es ist auch nicht das erste Mal, dass man sich auf der Strecke gegenseitig abräumte - siehe nur das Daytona-Rennen im Februar.

Was jedoch verwundert, ist die Kurzschlusshandlung von Kurt Busch, der nach dem Vorfall schnurstracks in die Boxengasse fuhr, und dort mit rauchenden Reifen so dicht neben dem in seiner Box stehenden Stewart anhielt, dass sich ein Joe-Gibbs-Mechaniker nur mit einem Hechtsprung auf die Motorhaube der Nummer 20 in Sicherheit bringen konnte.

"Ich habe angehalten, um ihm meinen Standpunkt darzulegen", so die erste Reaktion von Busch, "aber wenn du deinen Standpunkt darlegst, dann machst du die ganze Sache nur noch schlimmer. Es war mein Fehler dies zu unternehmen, aber die Ursache war draußen auf der Strecke, nicht in der Boxengasse."

Es geht immer nur um Zentimeter

Tony Stewart

Auch Tony Stewart ist normalerweise kein Kind von Traurigkeit Zoom

Ob das die NASCAR-Offiziellen genau so sehen bleibt abzuwarten, doch gemessen an der ersten Reaktion der Rennleitung dürfte sich Busch in diesem Punkt wesentlich verschätzen. Denn der Nummer-2-Penske wurde umgehend aus dem Rennen genommen, während Kontrahent Stewart wieder auf die Strecke gehen durfte.

"Es geht darum, gegen andere Leute mit Respekt zu kämpfen, und er hat dies seit einem Jahr mit niemandem gemacht", lautete der lapidare Kommentar von Stewart, und ganz unrecht hat er nicht, wenn man sich nur die harte Aktion der Busch-Brüder vor Wochenfrist in Charlotte vor Augen führt, in der Kurt seinem Bruder keinen Zentimeter Platz gelassen hatte.

Umso verwunderlicher klingen die Rechtfertigungsversuche des Las-Vegas-Mannes: "Ich bin den ganzen Tag gegen ihn gefahren, und aus irgendeinem Grund hat er mir keinen Zentimeter Platz gelassen", so Busch, der aus irgendeinem anderen Grund wohl nur allzu gerne übersieht, dass Stewart nichts anderes gemacht hat, als das, was der Penske-Mann doch so gerne und regelmäßig praktiziert.