• 29.06.2014 05:20

  • von Pete Fink

Kentucky: Keselowski dominiert sich in den Chase

Brad Keselowski war in Kentucky das absolute Maß der Dinge und steht als sechster Mehrfachsieger der Saison 2014 im Chase - Kyle Busch wird Zweiter

(Motorsport-Total.com) - Nur selten gab es in den vergangenen Sprint-Cup-Jahren eine dominantere Vorstellung als das, was Brad Keselowski am Kentucky-Wochenende bot. Erst die Pole-Position, dann 199 von 267 Runden in Front und am Ende ein souveräner Sieg im Quaker State 400. Nach Las Vegas war dies sein zweiter Saisonerfolg und damit steht Keselowski als sechster Mehrfachsieger des Jahres sicher im NASCAR-Chase 2014. Und sollten noch Zweifel an seinem Leistungsvermögen aufkommen: Der NASCAR-Champion 2012 ist nach einem suboptimalen Jahr 2013 wieder da. Und wie.

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Brad Keselowski gewinnt nach Las Vegas sein zweites Saisonrennen Zoom

"Es war ein unglaubliches Gefühl, ein so schnelles Auto zu fahren", konstatierte der Kentucky-Dominator. Seine eindeutige Ankündigung für den Rest der Saison lautet: "Ich will wirklich meinen zweiten Titel gewinnen und ich glaube, mein Team kann das. 2013 war ein sehr bescheidenes Jahr und es ist einfach klasse, dass wir wieder zu unserer alten Form zurück gefunden haben." Die Konkurrenz wird sich diese Worte genau gemerkt haben, denn beide Keselowski-Siege kamen auf 1,5-Meilen-Ovalen zustande, von denen im Chase 2014 gleich fünf Stück gefahren werden.

Inmitten dieser Keselowski-Dominanz kam nur durch die sechste und letzte Gelbphase in Runde 217 doch noch etwas Spannung auf, als Kyle Busch (Gibbs-Toyota), Ryan Newman (Childress-Chevrolet) und Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) gerade ihre Green-Flag-Stopps absolvierten und daher beim Restart in Front lagen. Paul Menard (Childress-Chevrolet) versuchte sich mit nur zwei neuen Reifen, fiel im Finale unter Grün aber noch von Rang vier auf Platz 15 zurück. Auch Keselowskis annähernd gleichstarker Penske-Teamkollege Joey Logano (9.) büsste mit Motorenproblemen noch gewaltig an Boden ein.

Viermal Hendrick in den Top 10

Doch Keselowski benötigte gerade einmal 28 Runden, um sich von Rang sechs wieder an die Spitze zurück zu arbeiten. "Ganz ehrlich: Ich habe nur darauf gewartet, dass noch etwas schiefgehen könnte und genauso kam es." Fast, müsste Keselowski eigentlich noch anfügen, denn Kurzzeitleader Kyle Busch (2.) war in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit hartnäckigem Übersteuern kein Gegner auf Augenhöhe. "Ich habe bei freier Fahrt versucht, soviel Boden wie möglich gut zu machen, aber dann kam ich in den Überrundungsverkehr", berichtete Kyle Busch. "Ich habe alles gegeben ohne das Auto in die Mauer zu werfen."


NASCAR in Kentucky

Rang drei ging an Newman, der seine gute Track-Position nach dem glücklich getimten letzten Stopp tatsächlich halten konnte. Es war die bislang beste Saisonplatzierung für den so konstant auftretenden Childress-Piloten. Matt Kenseth im zweiten Gibbs-Toyota konnte seinen Vorjahressieg in Kentucky nicht wiederholen, weil er in der ersten Rennhälfte ein Reifenproblem samt Speeding-Penalty erlebte. Wie immer war der Vize-Champion am Ende trotzdem zur Stelle und holte sich Rang vier.

Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. war nach einem verpatzten Qualifikationsfreitag am Ende als Fünfter bester Hendrick-Pilot. "Ich weiß nicht, warum wir am Freitag solch große Probleme hatten", sagte Earnhardt. "Heute hat meine Boxencrew einen fantastischen Job erledigt und mir bei jedem Stopp ein paar Plätze gut gemacht. Es war ein gutes Rennen, aber in Kentucky komme ich einfach nicht zurecht und weiß auch nicht genau, nach was ich suchen soll." Mit Jeff Gordon (6.), Kasey Kahne (8.) und Jimmie Johnson (10.) brachte eine eher unauffällig agierende Hendrick-Truppe wieder einmal alle vier Teams in die Top 10. Und: Alle 1,5-Meilen-Rennen wurden in dieser Saison bisher entweder von Team Penske oder Hendrick Motorsports gewonnen.

Harvick wieder Stewart/Haas-Speerspitze

Bester Stewart/Haas-Pilot war einmal mehr Kevin Harvick auf Rang sieben. Harvick schien über weite Strecken derjenige zu sein, der das Penske-Duo Keselowski/Logano noch am ehesten bedrängen konnte, machte sich das Leben aber durch mehrere suboptimale Boxenstopps selber schwer. Am Ende kämpfte er mit dem Handling seines Stewart/Haas-Chevys und fiel in den Schlussrunden noch von P4 auf P7 zurück. Tony Stewart (11.), Kurt Busch (12.) und Danica Patrick (21.) schafften keine Top-10-Platzierung, obwohl alle Stewart/Haas-Piloten im Rennverlauf kräftig daran schnupperten.

Brad Keselowski, Joey Logano

Das Bild des Tages: Die Penske-Boys haben in Kentucky die Nase vorne Zoom

Die Liste derjenigen, die es im so holprigen Kentucky erwischte, ist nicht besonders lang: Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 42.) eröffnete den Reigen früh mit einem Reifenplatzer. Das Ganassi-Team erlebte einen rabenschwarzen Tag: Youngster Kyle Larson (40.) und Jamie McMurray (37.) erwischte es ebenfalls noch in der ersten Rennhälfte, wobei im zweiten Fall Aric Almirola (Petty-Ford; 39.) eine gewichtige Beteiligung hatte, der nach einem Dreher von Alex Bowman (BK-Toyota; 36.) in dessen Rauchfahne den völlig unschuldigen McMurray torpedierte.

Das simple Kentucky-Fazit lautet: Nach Johnson, Logano, Harvick, Earnhardt und Carl Edwards (Roush-Ford; 17.) ist Keselowski nun als sechster Pilot sicher für den Chase 2014 qualifiziert. Und nach seinem Pocono-Pech vor drei Wochen war dieser Sieg auch überfällig. 'Motorvision TV' bringt am Montagabend ab 22:15 Uhr eine knapp einstündige Zusammenfassung der Höhepunkte aus Kentucky mit Lenz Leberkern am Mikrofon. Nächstes Wochenende gastiert der NASCAR-Tross in Daytona. Das dortige Sommerrennen läuft dann wieder live auf 'Motorvision TV'.