Jeff Gordon: "Ich bin mittlerweile wohl zu nett..."

Jeff Gordon trauert noch immer seiner verpassten Gelegenheit in Atlanta nach und weiß, dass ihm in Richmond eine denkbar schwierige Aufgabe bevorsteht

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem knapp verpassten Sieg in Atlanta steht Jeff Gordon am Samstag in Richmond eine ebenso simple wie schwierige Aufgabe bevor: Gewinnt er das Federated Auto Parts 400 in der Nacht von Samstag auf Sonntag, nimmt er Kyle Busch die zweite Wildcard noch ab und zieht in letzter Sekunde doch noch in den Kampf um den Sprint-Cup-Titel 2012 ein.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordon steht am Samstag in Richmond eine schwierige Aufgabe bevor

Die Tatsache, dass der Richmond International Raceway die Paradestrecke von Kyle Busch ist, macht die Sache für Hendrick-Pilot Gordon delikater als ohnehin schon. Bei seinen zurückliegenden sieben Starts auf dem 0,75-Meilen-Oval in Virginia konnte Gibbs-Pilot Busch nicht weniger als viermal triumphieren, zuletzt im Mai dieses Jahres. Gordon hingegen brachte es bei insgesamt 39 Richmond-Starts auf gerade mal zwei Siege. Sein letzter Triumph datiert aus dem September 2000.

"Kyle Busch in Richmond schlagen zu müssen, ist ganz sicher nicht das, was man sich wünscht", so Gordon nach seiner verpassten Chance in Atlanta. Zwar würde der Hendrick-Pilot nach Punkten am Gibbs-Fahrer vorbeiziehen, wenn er am Samstag mehr als zwölf Zähler mehr als dieser einfährt und sich somit auch ohne Sieg für die zweite Wildcard in Position bringen. Für diesen Umstand bräuchte Gordon allerdings Schützenhilfe.

Alles oder nichts in Richmond

Die genau wie Busch und Gordon ebenfalls bei einem Saisonsieg stehenden Marcos Ambrose, Ryan Newman und Joey Logano dürften in Richmond nicht gewinnen. Und auch Carl Edwards dürfte im Falle eines eigenen Sieges nicht mehr als 14 Punkte mehr als Gordon einfahren. "Ich denke gar nicht darüber nach, dass ich zwölf oder wie viele Plätze auch immer vor Kyle ins Ziel kommen muss. Ich muss einfach gewinnen", so Jeff Gordon, der allerdings weiß, dass auf dem Short-Track in Virginia "nichts vorhersehbar ist".

Umso mehr wurmt es den vierfachen Ex-Champion, dass er in der Nacht von Sonntag auf Montag in Atlanta nicht energischer zur Sache ging, als es in den beiden letzten Runden gegen Kyle Buschs Teamkollegen Denny Hamlin ums Ganze ging. "Ich bin einfach nur sauer auf mich selbst. Vermutlich werde ich im Alter zahmer", merkt der 41-jährige zweifache Familienvater an und ist überzeugt: "Vor 15 Jahren hätte ich ihn einfach aus dem Weg geräumt. Mittlerweile bin ich dafür wohl zu nett..."


Schlussphase im AdvoCare 500

Atlanta-Sieger Denny Hamlin glaubt, dass es kein Zufall war, dass Jeff Gordon in der letzten Runde nicht den Bump-and-Run-Hammer ausgepackt hat. "Wir haben gegenseitig großen Respekt füreinander. Ich habe ihn im Kampf um einen Sieg noch nie aus dem Weg geräumt. Daran hat er sich wohl erinnert. Wäre es jemand anderes gewesen, wäre er wohl gar nicht erst auf die Idee gekommen, zweimal darüber nachzudenken."

So oder so bleibt Jeff Gordon nach dem 25. von 26 Qualifikationsrennen für den Sprint-Cup-Chase 2012 nur die Erkenntnis, dass es nun "endgültig um alles geht und ich gewinnen muss - es wird auf jeden Fall eine ziemlich wilde Nacht in Richmond". Die NASCAR-Fans in Deutschland dürfen sich jetzt schon darauf freuen. Motorvision TV überträgt das entscheidende Rennen für die Vergabe der letzten beiden Chase-Plätze in der Nacht von Samstag auf Sonntag live.