Indianapolis: Johnson-Show im Brickyard

Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) gewinnt zum vierten Mal in Indianapolis - Kyle Busch und Greg Biffle auf den Plätzen - Dale Earnhardt Jr. neuer Tabellenführer

(Motorsport-Total.com) - Der Indianapolis Motor Speedway wurde am Sonntagabend zum Hendrick-County. Jimmie Johnson gewann in absolut souveräner Art und Weise sein viertes Rennen auf dem Brickyard und Dale Earnhardt Jr. (4.) übernahm nach einem späten Crash von Matt Kenseth (Roush-Ford; 35.) die Sprint-Cup-Tabellenführung. Viel besser geht es nicht mehr. Der einzige Wermutstropfen für Teambesitzer Rick Hendrick war die Tatsache, dass Jeff Gordon als Fünfter im Kampf um die beiden Wild-Cards für den Chase 2012 wieder keinen Sieg landen konnte. Kasey Kahne als Vierter im Hendrick-Bunde erlebte einen unauffälligen Indianapolis-Sonntag, der ihm Platz 12 und damit weiterhin die Pole-Position für die Wild-Card-Wertung bescherte.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Dominator Jimmie Johnson feiert seinen vierten Indianapolis-Sieg

Kein Wunder, dass vor allem im Johnson-Lager eitel Sonnenschein herrschte: "Meine Ehrenrunde hat mich richtig gerührt", sagte der nunmehr dreifache Saisonsieger (inklusive Allstar-Race hat der Kalifornier im Jahr 2012 bereits vier Erfolge zu Buche stehen). "Ein Indy-Sieg ist schon eine große Ehre, aber nun sind es deren Vier." Damit stellte er in Indianapolis mit Jeff Gordon gleich, was er als "große Ehre" bezeichnete. Dir Ursache war denkbar simpel: "Wir hatten heute ein schier unglaublich gutes Rennauto."

In der Tat war Johnson quasi von Beginn an die dominierende Figur. Natürlich führte Polesitter Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) die ersten 20 Runden, doch als die Serie der ersten Green-Flag-Stopps hinter den 43 Piloten lag, war Johnson in Führung. Hamlin erlaubte sich später im Rennen nach einem Restart einen Fahrfehler, der ihn zeitweise aus den Top 10 hinauskegelte. Am Ende wurde er immerhin noch Sechster.


Fotos: NASCAR in Indianapolis


Auch Brad Keselowski versuchte in der Folge durch eine andere Tankstrategie die Spitzenposition einzunehmen. Dies ging für den Nationwide-Sieger vom Samstag nur bedingt auf. Spätestens als sich der Penske-Pilot spät im Rennen einen Quersteher erlaubte und - wie Hamlin - einige Plätze einbüsste, war klar, dass auch Keselowski am sonnigen Indy-Sonntag keine Gefahr für Johnson darstellen können würde. Die blaue Startnummer zwei landete nach 160 Runden auf Rang neun.

Platz zwei für Kyle Busch wie ein Sieg

Ein weiterer möglicher Johnson-Kontrahent war der zweite Gibbs-Toyota von Kyle Busch (2.). Auch die Startnummer 18 leistete sich aufgrund eines Motoraussetzers beim Herausbeschleunigen aus der Box einen Fauxpas und fiel - wie Hamlin und Keselowski - zeitweise zurück. Am Ende hatte sich Kyle Busch wieder auf Platz zwei nach vorne gearbeitet, doch gegen die perfekten Restarts von Jimmie Johnson war kein Kraut gewachsen.

Matt Kenseth, Bobby Labonte, Joey Logano

Der Aufreger: Joey Logano (20) dreht sich und kracht in Matt Kenseth (17) Zoom

"Ich habe keine Ahnung, wie man hier so schnell herumfahren kann, wie es die 48 praktiziert hat", musste der 27-Jährige seine Niederlage eingestehen. "Wir haben alles gegeben und gemessen daran, wie schlecht die letzten Wochen für uns verlaufen sind, ist dies fast wie ein Sieg." Damit rückte Kyle Busch in der Gesamtwertung auf Platz elf vor und hat - was fast noch wichtiger ist - nach wie vor das zweite Wild-Card-Ticket neben Kasey Kahne inne.

So lag Johnson 99 der 160 Runden in Front und spielte förmlich Katz und Maus mit der Konkurrenz. Lange Zeit wusste er seinen Hendrick-Teamkollegen Jeff Gordon (5.) im Rückspiegel, der jedoch nie in eine Angriffsposition kam. Am Ende wurde die Startnummer 24 durch zwei suboptimale letzte Restarts auf der Außenbahn zurückgeworfen. "Die Track-Position hat uns heute ein besseres Ergebnis gekostet", analysierte Gordon. "Unser Auto war ein Siegerkandidat und ich hätte es Jimmie gerne ein wenig schwerer gemacht. Das war heute schon sehr leicht für ihn."

Am Ende war es Greg Biffle, der beim letzten Boxenstopp mit nur zwei neuen Reifen sein Glück versuchte. Auch das war vergebliche Liebesmühe, denn der beste Roush-Pilot wurde danach leichte Beute von Johnson und später Kyle Busch. Wieder einmal Platz drei für den Gesamtdritten. "Mit den zwei neuen Reifen hatten wir starkes Übersteuern, aber wir lagen heute immer in den Top 5", urteilte Biffle. "Das zeigt schon unsere Stärke."

Earnhardt neuer NASCAR-Leader

Wieder einmal war die Startnummer 16 das Aushängeschild von Jack Roush. Carl Edwards erlebte früh Motorprobleme und mogelte sich chancenlos mit vier Runden Rückstand als 29. ins Ziel. Matt Kenseth befand sich eigentlich auf Top-10-Kurs, verlor im letzten Renndrittel aber den Anschluss. Die bittere Quittung: Nach einem Quersteher von Joey Logano (Gibbs-Toyota; 33.) wurde Kenseth unschuldig getroffen und als 35. gewertet. Damit war er die Sprint-Cup-Tabellenführung los.

Dale Earnhardt Jun.

Dale Earnhardt Jr. übernahm mit Platz vier die Tabellenführung Zoom

Neuer Gesamtleader der NASCAR ist daher Dale Earnhardt Jr., der diese Position zuletzt im Herbst 2004 (!) einnahm. "Junior" bot in Indianapolis einmal mehr ein blitzsauberes und fehlerloses Rennen, das ihm am Ende Rang vier bescherte. "Wir hatten ein schnelles Auto, aber lieber würde ich ein paar Rennen gewinnen", konstatierte Earnhardt. Nicht in Indianapolis, dort war Jimmie Johnson einfach zu gut.

Vom Stewart/Haas-Duo Ryan Newman und Tony Stewart war über weite Strecken nichts zu sehen. Die beiden Lokalmatadoren aus Indiana setzten sich erst gegen Rennende in Szene und holten die Plätze sieben und zehn. Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota) fuhr hingegen konstant in den Top 10 und wurde folgerichtig solider Achter. Teamkollege Mark Martin verpasste die Top 10 als Elfter knapp, Clint Bowyer im dritten Waltrip-Toyota rettete nach einem Dreher noch Platz 15.

Auch von Juan Pablo Montoya fuhr in Indianapolis nur im Mittelfeld. Der Kolumbianer kam nie mit dem Fahrverhalten seines Earnhardt/Ganassi-Chevys zurecht und wurde nur als 21. gewertet. In der Indianapolis-Show von Jimmie Johnson spielte Montoya am Sonntagabend nicht einmal eine Nebenrolle. Kommende Woche besucht der NASCAR-Tross zum zweiten Mal in dieser Saison das "Tricky-Triangle" von Pocono.

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