• 16.04.2015 11:49

  • von Pete Fink

Vorschau: Die Short-Track-Schlacht im NASCAR-Kolosseum

Der NASCAR-Tross gastiert am Wochenende auf einer seiner spektakulärsten Strecken: Dem Bristol Motor Speedway oder dem Kolosseum der NASCAR

(Motorsport-Total.com) - "Jeder fragt mich, zu welchem Rennen er kommen soll. Und ich sage ihnen immer, dass Bristol ein guter Ort für einen Live-Besuch ist. Da ist soviel los, es ist nicht nur ein Riesenspaß für uns sondern auch für die Fans. Und es gibt jedes Mal mindestens einen, dem die Sicherungen durchbrennen." Diese weisen Worte stammen aus dem Munde von Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) und das bedeutet nichts anderes: Am Wochenende steht wieder einmal ein Besuch im Kolosseum der NASCAR an: dem Bristol Motor Speedway.

Titel-Bild zur News: Bristol

Circus Maximus in Bristol: "Thunder-Valley" ruft wieder einmal

Bristol ist die Mutter aller Short-Tracks und an Spitznamen mangelt es der nur 858 Meter langen Kampfbahn mit einer Kurvenüberhöhung von 30 Grad wirklich nicht: "Circus Maximus" im "Thunder Valley" oder "The World's Fastest Half Mile". Die viertgrößte Sportstätte in den USA besitzt schier in den Himmel ragende, steile Tribünen und bietet natürlich jede Menge Action, Emotionen und Kaltverformungen. Die Renndistanz beträgt 500 Runden - Drehwurm inklusive.

In Bristol wird immer zweimal pro Saison gefahren. Im Sommer weicht man aufgrund der hohen Temperaturen auf den Samstagabend aus, im Frühjahr steigt an einem klassischen Sonntagnachmittag das Food City 500. In diesem Jahr hat das Food City 500 aber einen Namenszusatz bekommen: Der prominente und sehr beliebte TV-Journalist Steve Byrnes, der seit der Saison 2001 für den TV-Sender Fox von der NASCAR berichtet, kämpft derzeit seinen Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs. So lautet der offizielle Renntitel dieses Mal: "Food City 500 in support of Steve Byrnes and Stand Up to Cancer."

Jeff Gordon fährt 2015 bekanntlich seine Abschiedssaison. Und wie viele andere Strecken bisher haben sich auch die Verantwortlichen des Bristol Motor Speedways ein besonderes Schmankerl zu Ehren des Kaliforniers einfallen lassen: Seine beiden Kinder Ella und Leo werden als Grand Marshalls das Startkommando "Drivers, start your engines!" geben. Für Jeff Gordon selbst wird es der 45. Start im NASCAR-Kolosseum, fünfmal stand der vierfache NASCAR-Champion bislang in der Victory Lane von Bristol.

Neue Safer-Walls

Auch in Sachen Sicherheit hat der Speedway nachgerüstet: Nach dem Daytona-Unfall von Kyle Busch wurden auf einer Länge von knapp 200 Metern zusätzliche Safer-Walls installiert. Dies geschah auf Anregung der NASCAR-Inspektoren, die seit Februar 2015 alle NASCAR-Strecken begutachten. "Wir werden die Installation der Safer-Walls auf der Start-/Ziel- und Gegengeraden bis zum Food City 500 abgeschlossen haben", verspricht Bristol-Streckenchef Jerry Caldwell.

Seit 1961 wird in Bristol gefahren. Mitten durch den Ort verläuft die Staatsgrenze zwischen Virginia und Tennessee, die Strecke selbst liegt ein paar Meilen westlich des Ortskerns in Tennessee. 1992 bekam das Oval erstmals einen Betonbelag, der zuletzt im Jahr 2007 aufgefrischt wurde. Damals wurde auch die bis dato 34 Grad steile Kurvenüberhöhung in ein progressives Banking (24 bis 30 Grad) umgebaut, was der Strecke ihren originalen Charakter nahm. Nach vielen Protesten kam es 2012 zu einem teilweisen Rückbau, sodass dass aktuelle Banking mit 30 Grad angegeben wird.

Kyle Busch, Aric Almirola, Clint Bowyer

Bristol-Style: Kaltverformungen sind an der Tagesordnung Zoom

Bristol war und ist ein Rennen der Gegensätze. Die ganze Gegend in den Appalachen atmet NASCAR-Tradition pur. Auf der Fahrt nach Bristol durch riesige Wälder bewegt man sich auf einer der Hauptschmuggelrouten der ehemaligen "Bootleggers", die ihren selbst gebrauten "Moonshine" von den weiträumigen Bergen in die Metropolen im Süden transportierten. Steht man vor dem Speedway, so wirkt das Areal wirklich wie das Kolosseum im alten Rom. Steht man aber im Infield, dann erwartet man jeden Moment ein Vierergespann mit Ben Hur am Steuer aus den Katakomben herausstürmen, die von 160.000 begeisterten Zuschauern angefeuert werden.

Fragezeichen um das Bristol-Wetter

Der Short-Track hält einen einsamen Rekord: 55 Rennen am Stück waren die Tribünen restlos ausverkauft und erst die Finanzkrise ließ ab 2010 die Zuschauerzahlen zurückgehen. Der mit Abstand erfolgreichste NASCAR-Pilot in Bristol ist Darrell Waltrip mit 12 Siegen. Einer, der in Bristol traditionell nicht zurecht kommt, ist Jimmie Johnson. Der Hendrick-Pilot hat in seiner Karriere erst ein einziges Bristol-Rennen für sich entscheiden können. Johnson zählt daher auf dem Papier ausnahmsweise einmal nicht zu den Favoriten.

Insgesamt 45 Piloten bewerben sich um einen der 43 Startplätze. Brendan Gaughan (Premium-Chevrolet) und Ron Hornaday (TMG-Chevrolet) müssen sich in der Qualifikation über die Zeit ins Rennen fahren, sie müssen also in den Top 36 landen. Sollte es aufgrund von Wetterkapriolen nicht zu einem Qualifying kommen, dann würden Michael McDowell (Leavine-Ford) und Hornaday zusehen. Diese beiden Piloten haben 2015 bisher die wenigsten Startversuche unternommen.

Carl Edwards

"Back-Flip": Carl Edwards ist der Vorjahressieger von Bristol Zoom

Der Wetterbericht für den Rennsonntag ist derzeit alles andere als gut: Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei der Mehrzahl der Wetterdienste um die 90 Prozent und höher. Motorvision TV überträgt das Food City 500 in support of Steve Byrnes and Stand Up to Cancer am Sonntagabend vom Bristol Motor Speedway ab 18:30 Uhr live und in voller Länge. Am Mikrofon sitzen Mario Fritzsche und Pete Fink. Die Grüne Flagge wird gegen 19:10 Uhr erwartet.

Der Zeitplan von Bristol:

Freitag:
18:00 - 19:25 Uhr: Erstes Freies Training
ab 22:45 Uhr: Qualifikation

Samstag:
14:30 - 15:25 Uhr: Zweites Freies Training
17:30 - 18:25 Uhr: Abschlusstraining
ab 19:30 Uhr: Xfinity-Rennen

Sonntag:
18:30 Uhr: Food City 500 (live auf Motorvision TV)
ca. 19:10 Uhr: Green Flag

Die Meldeliste für Bristol:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 Trevor Bayne (Roush-Ford)
07. 7 Alex Bowman (Baldwin-Chevrolet)
08. 9 Sam Hornish Jr. (Petty-Ford)
09. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
16. 18 David Ragan (Gibbs-Toyota)
17. 19 Carl Edwards (Gibbs-Toyota)
18. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
19. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
20. 23 J.J. Yeley (BK-Toyota)
21. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
22. 26 Jeb Burton (BK-Toyota)
23. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
24. 30 Ron Hornaday (TMG-Chevrolet)
25. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
26. 32 Mike Bliss (FAS-Ford)
27. 33 Alex Kennedy (Circle-Chevrolet)
28. 34 Chris Buescher (Front-Row-Ford)
29. 35 Cole Whitt (Front-Row-Ford)
30. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
31. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
32. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
33. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
34. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
35. 46 Michael Annett (HScott-Chevrolet)
36. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
37. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
38. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
39. 55 Brett Moffitt (Waltrip-Toyota)
40. 62 Brendan Gaughan (Premium-Chevrolet)
41. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
42. 83 Matt DiBenedetto (BK-Toyota)
43. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
44. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
45. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)

Alle Bristol-Sieger auf einen Blick:

2014: Carl Edwards / Joey Logano
2013: Kasey Kahne / Matt Kenseth
2012: Brad Keselowski / Denny Hamlin
2011: Kyle Busch / Brad Keselowski
2010: Jimmie Johnson / Kyle Busch
2009: Kyle Busch / Kyle Busch
2008: Jeff Burton / Carl Edwards
2007: Kyle Busch / Carl Edwards
2006: Kurt Busch / Matt Kenseth
2005: Kevin Harvick / Matt Kenseth
2004: Kurt Busch / Dale Earnhardt Jr.
2003: Kurt Busch / Kurt Busch
2002: Kurt Busch / Jeff Gordon
2001: Elliott Sadler / Tony Stewart
2000: Rusty Wallace / Rusty Wallace
1999: Rusty Wallace / Dale Earnhardt
1998: Jeff Gordon / Mark Martin
1997: Jeff Gordon / Dale Jarrett
1996: Jeff Gordon / Rusty Wallace
1995: Jeff Gordon / Terry Labonte
1994: Dale Earnhardt / Rusty Wallace
1993: Rusty Wallace / Mark Martin
1992: Alan Kulwicki / Darrell Waltrip
1991: Rusty Wallace / Alan Kulwicki
1990: Davey Allison / Ernie Irvan
1989: Rusty Wallace / Darrell Waltrip
1988: Bill Elliott / Dale Earnhardt
1987: Dale Earnhardt / Dale Earnhardt
1986: Rusty Wallace / Darrell Waltrip
1985: Dale Earnhardt / Dale Earnhardt
1984: Darrell Waltrip / Terry Labonte
1983: Darrell Waltrip / Darrell Waltrip
1982: Darrell Waltrip / Darrell Waltrip
1981: Darrell Waltrip / Darrell Waltrip
1980: Dale Earnhardt / Cale Yarborough
1979: Dale Earnhardt / Darrell Waltrip
1978: Darrell Waltrip / Cale Yarborough
1977: Cale Yarborough / Cale Yarborough
1976: Cale Yarborough / Cale Yarborough
1975: Richard Petty / Richard Petty
1974: Cale Yarborough / Cale Yarborough
1973: Cale Yarborough / Benny Parsons
1972: Bobby Allison / Bobby Allison
1971: David Pearson / Charlie Glotzbach
1970: Donnie Allison / Bobby Allison
1969: Bobby Allison / David Pearson
1968: David Pearson / David Pearson
1967: David Pearson / Richard Petty
1966: Dick Hutcherson / Paul Goldsmith
1965: Junior Johnson / Ned Jarrett
1964: Fred Lorenzen / Fred Lorenzen
1963: Fireball Roberts / Fred Lorenzen
1962: Bobby Johns / Jim Paschal
1961: Jack Smith / Joe Weatherly