Charlotte-Vorschau: Spannung kurz vor Halbzeit im Chase

Tabellenführer Matt Kenseth steht vor dem fünften Chase-Rennen unter Druck - Die Konkurrenz will weiter aufholen - Zwei Debüts und eine Rückkehr in Charlotte

(Motorsport-Total.com) - Von wegen Zweikampf zwischen Matt Kenseth und Jimmie Johnson, in den Kyle Busch als einziger eingreifen kann. Nach dem turbulenten vierten Chase-Rennen auf dem Kansas Speedway präsentiert sich der Kampf um den Sprint-Cup-Titel 2013 wieder ausgeglichener. Vor dem fünften von zehn Chase-Rennen, das in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Charlotte Motor Speedway über die Bühne geht, führt Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) die Gesamtwertung zwar weiterhin an, doch die Konkurrenz hat aufgeholt.

Titel-Bild zur News: Start Allstar-Race Charlotte

Das Chase-Rennen in Charlotte geht traditionell unter Flutlicht über die Bühne

Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), der als einziger Fahrer bei allen vier Chase-Rennen des Jahres in die Top 10 fuhr, geht mit nur drei Punkten Rückstand ins Bank of America 500, das er in den vergangenen Jahren dreimal als Sieger (2004, 2005 und 2009) beendete. Das 1,5-Meilen-Oval von Charlotte ist generell ein gutes Pflaster für Johnson, denn das alljährlich im Mai stattfindende Coca-Cola 600 hat der Kalifornier ebenfalls dreimal gewonnen. Hinzu kommen vier Siege beim Allstar-Race.

Dem gegenüber hat Tabellenführer Kenseth zwei Charlotte-Siege auf der Habenseite. Im Mai 2000 holte er sich dort als Rookie seinen ersten Sprint-Cup-Sieg überhaupt. Vor zwei Jahren gewann er vor der Haustür der meisten NASCAR-Teams das Chase-Rennen. Schafft Kenseth, der in diesem Jahr die Hälfte aller Rennen auf 1,5-Meilen-Ovalen für sich entschied, am Wochenende seinen dritten Charlotte-Sieg, fährt Johnson dort zum siebten Mal bei einem Meisterschaftslauf in die Victory Lane oder aber holt sich einer der in Kansas City aufgewachten Konkurrenten den Sieg?

Nächstes Ausrufezeichen von Kevin Harvick im Titelkampf?

Kevin Harvick

Kevin Harvick siegte im Mai und Charlotte und vor wenigen Tagen in Kansas City Zoom

Zu letztgenannter Gruppe gehört allen voran Kevin Harvick. Der Childress-Pilot holte sich am vergangenen Sonntag in überzeugender Manier seinen dritten Saisonsieg nach Richmond und dem Coca-Cola 600 in Charlotte Ende Mai. Ins zweite Charlotte-Rennen des Jahres geht Harvick als Tabellendritter mit 22 Punkten Rückstand auf Johnson und 25 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Kenseth. Nur allzu gern würde Harvick in seiner 13. und letzten Saison für Richard Childress Racing doch noch den Titel einfahren, bevor er im kommenden Jahr für Stewart/Haas Racing ins Lenkrad greift.

Mit weiteren starken Ergebnissen würde Harvick diesen Anspruch nachhaltig unterstreichen. Worauf es im Oktober auf dem Charlotte Motor Speedway ankommt, weiß der Verfolger von Matt Kenseth und Jimmie Johnson jedenfalls genau. "Der Hauptunterschied im Vergleich zum Frühjahr sind die Temperaturen. Sobald im Oktober die Nacht hereinbricht, ist Charlotte ein komplett andere Strecke als die, die wir bei Tageslicht vorfinden." Demzufolge lassen die Ergebnisse der Freien Trainings an diesem Wochenende nur bedingt Rückschlüsse auf die Performance im Rennen zu.

"The Closer" Harvick zählt auch diesmal wieder auf die richtigen Schachzüge seines Crewchiefs Gil Martin: "Als wir das letzte Mal hier gefahren sind, hat uns die richtige Strategie den Sieg gebracht. Unser Auto war okay, doch dank der richtigen Veränderungen beim letzten Stopp war ich in der Lage, beim letzten Restart die Führung zu übernehmen und bis ins Ziel zu verteidigen." Auf ein ähnliches Szenario hofft der Childress-Pilot auch an diesem Wochenende.

Jeff Gordon auf dem Vormarsch

Jeff Gordon

Jeff Gordon: Auch ohne Saisonsieg wird der Rückstand auf die Spitze stetig kleiner Zoom

Doch nicht nur Kevin Harvick, auch Jeff Gordon hat seinen Titelchancen auf dem Kansas Speedway neues Leben eingehaucht. Der Hendrick-Pilot, der am Chase-Auftaktwochenende in Chicago erst nachträglich als 13. Fahrer in den Kreis der diesjährigen Titeljäger aufgenommen wurde, liegt nach drei Top-10-Platzierungen aus vier Rennen nur noch sieben Punkte hinter Harvick auf Rang vier der Tabelle und kann Chase-Rennen Nummer fünf kaum erwarten.

"Ich habe im Moment jede Menge Spaß. Ich freue mich auf dieses Rennen, denn schon im Mai waren wir hier stark unterwegs", sagt Gordon. Im angesprochenen Frühjahrsrennen brachte den vierfachen NASCAR-Champion und fünffachen Charlotte-Sieger (zuletzt im Oktober 2007) nur eine unglücklich gefallene Caution um eine sicher geglaubte Top-3-Platzierung. Gordon verlor eine Runde und wurde anschließend in einen der in Charlotte durchaus häufiger vorkommenden Big-Ones verwickelt.

Aber: "Seitdem ist unser Auto speziell auf den Intermediate-Ovalen stärker geworden. Für das Rennen haben wir ein starkes Paket. Vorauf es ankommt, ist ein gutes Qualifying", blickt Gordon auf das bevorstehende Wochenende voraus. Mit acht Pole-Positions in Charlotte (zuletzt im Oktober 2010) hat der Ex-Champion aus Kalifornien auch in der Qualifying-Disziplin bewiesen, dass er sein Handwerk versteht.

Jubiläum für Dale Earnhardt Jr.

Dale Earnhardt Jun.

Geburtstagskind Dale Earnhardt Jr. wird am Wochenende 500 Sprint-Cup-Rennen alt Zoom

Während Jimmie Johnson, Kevin Harvick und Jeff Gordon am vergangenen Sonntag auf dem Kansas Speedway allesamt Boden auf Tabellenführer Matt Kenseth gutmachten, rutschte dessen Gibbs-Teamkollege Kyle Busch nach einem weiteren missratenen Kansas-Auftritt von Tabellenrang drei auf fünf ab. Vor dem Bank of America 500 in Charlotte trennen Kyle Busch 35 Punkte von der Tabellenspitze. Ein weiteres schlechtes Wochenende darf sich der Fahrer des Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 nicht erlauben, denn Greg Biffle (Roush-Ford) und der eigene Bruder Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) lauern mit 44 beziehungsweise 47 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Kenseth direkt hinter Kyle Busch.

Auf Tabellenplatz acht rangiert Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet). Der Liebling der NASCAR-Massen hat sich mit den Plätzen sechs, zwei und acht achtbar von seinem Motorschaden beim Chase-Auftakt in Chicago erholt und will diesen Trend am Wochenende in Charlotte fortsetzen. Das Wochenende des Bank of America 500 ist für "Junior" ohnehin ein ganz besonderes. Am heutigen Donnerstag feiert der Sohn von NASCAR-Legende Dale Earnhardt seinen 39. Geburtstag. In der Nacht von Samstag auf Sonntag nimmt er zum 500. Mal ein Sprint-Cup-Rennen unter die Räder. Was würde da besser passen als das Bild des Hendrick-Chevy mit der Startnummer 88 in der Victory Lane?

Waltrip-Pilot Clint Bowyer, der das Chase-Rennen in Charlotte vor zwölf Monaten im Zuge eines nervenaufreibenden Spritpokers gewann, Penske-Pilot Joey Logano und Roush-Pilot Carl Edwards kommen auf den Tabellenrängen neun bis elf zum fünften Chase-Rennen des Jahres und kämpfen um ihre allerletzte Chance, doch noch in den Titelkampf einzugreifen. Logano geht diese Aufgabe mit einer neuen Lackierung an. Am Penske-Ford mit der Startnummer 22 prangt in Charlotte neben den gewohnten Logos von Shell/Pennzoil erstmals auch das von Loganos Nationwide-Auftritten bekannte Logo der Autovermietung Hertz.

Sprint-Cup-Debüt für Kyle Larson und Brian Scott

Kyle Larson

Kyle Larsons Debüt erfolgt bei Phoenix Racing, aber schon in Target-Farben Zoom

Die Sprint-Cup-Meldeliste umfasst zwar auch an diesem Wochenende nur 43 Nennungen, doch darunter befinden sich gleich zwei Debütanten. Kyle Larson fährt den von Target gesponserten Phoenix-Chevrolet (Startnummer 51) und gibt mit diesem Auto sein Debüt in der höchsten NASCAR-Liga. In zwei Wochen in Martinsville kommt der 21-jährige Kalifornier erneut zum Einsatz. Beide Rennen dienen als Vorbereitung für die komplette Sprint-Cup-Saison 2014, die Larson bekanntlich im von Target gesponserten Earnhardt/Ganassi-Chevy mit der Startnummer 42 absolvieren wird.

Der zweite Sprint-Cup-Debütant des Charlotte-Wochenendes ist Brian Scott. Der langjährige Nationwide-Pilot steuert den Circle-Chevrolet mit der Startnummer 33. Das Haupteinsatzgebiet bliebt allerdings auch für den 25-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Idaho unangetastet: Sowohl Kyle Larson als auch Brian Scott starten bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag im Nationwide-Rennen.

Neben dem jeweils ersten Sprint-Cup-Start für Kyle Larson und Brian Scott markiert das Bank of America 500 die Rückkehr eines ehemaligen Sprint-Cup-Champions. Bobby Labonte sitzt nach zwei Rennen Pause und weitestgehend ausgeheilter Rippenverletzung wieder im JTG-Toyota (Startnummer 47). Zwar brauchen die bei seinem Fahrradunfall Anfang September erlittenen Rippenbrüche "nach wie vor Zeit, bis sie komplett verheilt sind", wie Labonte betont, doch inzwischen saß der NASCAR-Champion des Jahres 2000 zu Trainingszwecken längst wieder auf dem Drahtesel und meint: "Ich bin bereit für das Wochenende."

Wie in Charlotte üblich beginnt das Rennwochenende bereits am heutigen Donnerstag. Um 21:30 Uhr MESZ steht das erste Freie Training auf dem Programm. Gut dreieinhalb Stunden später (1:10 Uhr MESZ) steigt das Qualifying. Der Start zum fünften von zehn Chase-Rennen des Jahres erfolgt in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 1:45 Uhr MESZ. 'Motorvision TV' ist ab 1:00 Uhr mit den Kommentatoren Stefan Heinrich und Lenz Leberkern live auf Sendung.

Der Zeitplan für das Charlotte-Wochenende (MESZ):

Donnerstag, 10. Oktober:
21:30 Uhr: Erstes Freies Training

Freitag, 11. Oktober:
01:10 Uhr: Qualifying
21:00 Uhr: Zweites Freies Training
23:50 Uhr: Happy-Hour

Samstag, 12. Oktober:
01:30 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag, 13. Oktober:
01:45 Uhr: Bank of America 500 (334 Runden; ab 01:00 live auf 'Motorvision TV')

Die Meldeliste für Charlotte:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Mark Martin (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
15. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
16. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
17. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
18. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
19. 30 Cole Whitt (Swan-Toyota)
20. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
21. 32 Timmy Hill (FAS-Ford)
22. 33 Brian Scott (Circle-Chevrolet)
23. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
24. 35 Josh Wise (Front-Row-Ford)
25. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
26. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
27. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
28. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
33. 51 Kyle Larson (Phoenix-Chevrolet)
34. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
35. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
36. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet)
37. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
38. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
39. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
40. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
41. 95 Reed Sorenson (Leavine-Ford)
42. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Die bisherigen Sieger des Chase-Rennens in Charlotte:

2012: Clint Bowyer
2011: Matt Kenseth
2010: Jamie McMurray
2009: Jimmie Johnson
2008: Jeff Burton
2007: Jeff Gordon
2006: Kasey Kahne
2005: Jimmie Johnson
2004: Jimmie Johnson

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