• 17.08.2008 23:22

  • von Pete Fink

Carl Edwards feiert "roushige" Michigan-Party

Carl Edwards feierte in Michigan seinen fünften Saisonsieg vor Kyle Busch - vier Roush-Ford unter den ersten Fünf, schwere Schlappe für die Hendrick-Flotte

(Motorsport-Total.com) - Jack Roush betrachtet den Michigan International Speedway als sein Heimrennen und seine Erfolgsstatistik gab ihm bislang recht. Diese Tatsache änderte sich auch beim 3M Performance 400 am Sonntagabend nicht - im Gegenteil. Denn mit Carl Edwards (1.), David Ragan (3.), Greg Biffle (4.) und Matt Kenseth (5.) brachte sein Team gleich vier Ford Fusion unter die Top 5!

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Carl Edwards konnte in Michigan wieder seinen Rückwärtssalto zeigen

Lediglich Kyle Busch im Gibbs-Toyota blieb es als Zweitplatziertem vorbehalten, einen totalen Roush-Triumph zu verhindern, doch eine echte Siegchance hatte der Tabellenführer gegen den entfesselt auftrumpfenden Edwards nicht. Polesetter Brian Vickers (Red-Bull-Toyota) brachte einen guten siebten Platz nach Hause, während das Hendrick-Dreamteam eine ganz bittere Niederlage erlitt.#w1#

Denn lediglich der Rennbeginn von Michigan stand im Zeichen der Hendrick-Chevrolets: Erst schnappte sich Jimmie Johnson die Führung und wurde nach wenigen Runden von seinem Teamkollegen Dale Earnhardt Jr. abgelöst. Dahinter formierte sich ein Toyota-Duo bestehend aus Vickers und Kyle Busch, für den die Amerikaner übrigens einen ganz besonderen Vergleich auf Lager hatten.

Denn Schwimmstar Michael Phelps machte sich mit acht Olympia-Goldmedaillen in Peking zur Sportlegende, während Kyle Busch bekanntlich bereits acht Sprint-Cup-Saisonsiege auf seinem Konto verbucht hatte. Der Joe-Gibbs-Youngster lief in Michigan also unter dem Codenamen "der Michael Phelps der NASCAR".

Hendrick-Flotte schnell in Problemen

Brian Vickers Dale Earnhardt Jr.

Dale Earnhardt Jr. (hi.) setzte sich in Michigan nur zu Beginn in Szene Zoom

Johnson fiel in der Folge mit Handlingsproblemen zurück, und während sich auch Jeff Gordon nicht besonders glücklich mit dem Fahrverhaltens seines Hendrick-Chevrolets gab, ärgerte sich der nun führende Dale Earnhardt Jr. mit einem verstopften Kühlergrill herum, der seine Wassertemperaturen in beängstigende Höhen trieb.

Direkt dahinter stürmte das Roush-Quartett Carl Edwards, Greg Biffle, Matt Kenseth und David Ragan nach vorne. Edwards, der Happy-Hour-Sieger vom Samstag, kam von Startplatz 27 und übernahm nach 74 Runden die Führung. Die Roush-Truppe von Ford-Zampano Jack Roush gab sich in Michigan gewohnt bärenstark.

Runde 92 brachte dann erneut großen Ärger für das Hendrick-Team: Tony Stewart (Gibbs-Toyota), Reed Sorensen (Ganassi-Dodge), Jeff Gordon und Jimmie Johnson wollten zu viert nebeneinander aus Turn vier heraus beschleunigen, und natürlich kam es zum Kontakt - ausgerechnet zwischen den Hendrick-Zwillingen Johnson und Gordon.

Während Johnsons linker Vorderreifen deutliche Rauchzeichen von sich gab, der amtierende NASCAR-Champion also rechtzeitig gewarnt an die Box fahren konnte und somit nur eine Runde verlor, hatte Gordon richtig Pech: Sein rechter Vorderreifen verabschiedete sich kurze Zeit später ohne jegliche Vorwarnung und der NASCAR-Routinier testete die Mauer des Michigan International Speedways - Platz 42 war die bittere Folge.

Kyle Busch gegen die Roush-Truppe

David Ragan Kyle Busch

Kyle Busch (hi.) war der Toyota im Ford-Teich - hier gegen David Ragan Zoom

Damit hatte sich das Szenario grundlegend verändert, denn die Konkurrenten der beiden Toyotas von Kyle Busch und Brian Vickers waren nun endgültig keine Chevrolets mehr, sondern die beiden Roush-Fords von Edwards und Biffle. Das Zwei-Meilenoval von Michigan ist bekannt für seine langen Grünphasen, und da sich die Mehrzahl des Feldes mit übersteuernden Autos herum schlug, brachten die Führenden zunehmend Abstand zwischen sich und die Verfolger.

Nach 142 Runden schob sich Kyle Busch mit einem nahezu unglaublichen Zwischenspurt sogar kurzzeitig an die Spitze: Im Rahmen einer Stoppsequenz unter Grüner Flagge vernichtete der "NASCAR-Phelps" stattliche 4,5 Sekunden und bereitete der Carl-Edwards-Soloshow auf diese Weise ein jähes Ende. Mit Biffle und Ragan bildete Edwards in der Folge ein Ford-Trio hinter dem Tabellenführer.

Die bärenstarke Roush-Meute lauerte also, und sie sollte noch ihre Chance bekommen: Jeff Gordons demolierter Chevrolet war auf die Strecke zurückgekehrt, verlor prompt einige Karosserieteile, und in Runde 165 von 200 gab es tatsächlich noch eine Gelbphase, die das Michigan-Finale einleiten sollte.

Brian Vickers und Team Red Bull wollten es ebenfalls wissen: Ein Zwei-Reifen-Stopp brachte den Polesetter erneut in Front, doch nur für wenige Kurven, denn schnell wurde der dunkelblaue Toyota Camry ein Opfer der gefräßigen Bonuspunktesammler Kyle Busch und Carl Edwards.

Edwards am Ende unwiderstehlich

Carl Edwards Greg Biffle

Carl Edwards und Greg Biffle pflügten in Riesenschritten durchs Feld Zoom

Eine weitere Debris-Caution brachte wenig später noch einmal richtig Spannung ins finale Strategiespiel: Aus den Top 10 blieben David Ragan und Dale Earnhardt Jr. auf der Strecke, während der Rest der Spitze noch einmal zum Reifenwechsel an die Box ging.

Für den Hendrick-Piloten sollte sich dieses Manöver nicht bezahlt machen, denn beim Restart 18 Runden vor dem Ende touchierte Earnhardt ohne Fremdeinwirkung die Mauer, während Edwards schnell an Ragan vorbeizog. Ein Motorplatzer von Denny Hamlins Gibbs-Toyota gebar schließlich einen Zwei-Runden-Sprint als finalen Michigan-Showdown.

Dabei ließ sich Edwards die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und hielt Kyle Busch klar auf Distanz. David Ragan machte als solider Dritter im Playoff-Kampf erheblichen Boden gut, während Greg Biffle und Matt Kenseth den Roush-Triumph vervollständigten.

Mark Martin (DEI-Chevrolet) musste Kenseth noch in der letzten Kurve ziehen lassen, während Vickers, Kevin Harvick (Childress-Chevrolet), Elliott Sadler (Evernham-Dodge) und Jamie McMurray im fünften (!) Roush-Ford die Top 10 abrundeten.

Harter Kampf um Gesamtplatz zwölf

David Ragan

David Ragan klopft nach Platz drei nun mächtig an die Türe zum Chase Zoom

Jimmie Johnson wurde als bester Hendrick-Pilot nach einem Dreher in der letzten Kurve nur 17., sein Teamkollege Dale Earnhardt Jr. endete nach seinem Mauerkuss auf Platz 23. Juan Pablo Montoya fuhr seinen Ganassi-Dodge auf einen völlig farblosen 25. Rang.

In der Gesamtwertung gab es auf den ersten fünf Plätzen keine Veränderungen, aber drei Rennen vor dem Ende der regulären Saison spitzt sich der Kampf um Rang zwölf immer weiter zu. Jene Position berechtigt zum Einzug in den NASCAR-Chase - und Michigan sah dabei gleich drei große Verlierer.

Jeff Gordon, Denny Hamlin sowie Evernham-Pilot Kasey Kahne - wie Hamlin mit Motorenproblemen - endeten allesamt am hinteren Ende des Feldes, während die Verfolger David Ragan und Brian Vickers erheblich Boden gut machen konnten. Hamlin ist nun mit 2.735 Punkten neuer Zwölfter, hat jedoch nur noch winzige 26 Zähler Vorsprung auf die jetzt punktgleichen Ragan und Clint Bowyer (Childress-Chevrolet), der heute blasser 20. wurde.

Auf dem Restprogramm vor der Playoff-Entscheidung stehen noch der völlig unberechenbare Short-Track von Bristol, das Zwei-Meilenoval von Fontana und mit dem Chase-Finale in Richmond eine weitere kurze Strecke. Zwischen Rang sechs und 14 ist alles möglich, sogar Vickers (15.), Martin Truex Jr. (16.) und Ryan Newman (17.) besitzen noch geringe Außenseiterchancen.

Folgen Sie uns!

Tourenwagen-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Tourenwagen-Newsletter von Motorsport-Total.com!

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!