• 15.09.2008 00:21

  • von Pete Fink

Außenseiter Biffle siegt - Kyle Busch der große Pechvogel

Greg Biffle schlug den Superstars ein Schnippchen und gewann in Loudon den Chase-Auftakt vor Jimmie Johnson und Carl Edwards - Kyle Busch im Pech

(Motorsport-Total.com) - Eine Überraschung lieferte der Chase-Auftakt im Sprint-Cup 2008: Nicht Kyle Busch, Carl Edwards oder Jimmie Johnson, auch keiner der anderen großen NASCAR-Superstars vom Schlage eines Dale Earnhardt Jr., Jeff Gordon oder Tony Stewart machte beim Sylvania 300 auf dem New Hampshire Motor Speedway das Rennen.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson Greg Biffle

Die Loudon-Entscheidung: Greg Biffle (re.) zwängt sich an Jimmie Johnson vorbei

Es war ein bärenstarker und clever agierender Greg Biffle, der in seinem Roush-Ford Johnsons Hendrick-Chevrolet zwölf Runden vor dem Ende überholte, und somit nach fast einem Jahr wieder einmal einen Sprint-Cup-Sieg landen konnte. Dies bedeutete den 13. Karriere-Erfolg Biffles, der damit - analog zu Childress-Pilot Clint Bowyer im Vorjahr - in Loudon einen so nicht zu erwartenden Playoff-Auftakt produzierte.#w1#

Dritter wurde in einem unterhaltsamen Rennen Biffles Teamkollege Carl Edwards, der mit diesem Resultat in der Gesamtwertung einen pikanten Zwischenstand verursachte, denn Edwards und Johnson liegen nun in der Tabelle mit 5.220 Punkten gleichauf an der Spitze. Ein Grund dafür war auch das Schicksal des großen Loudon-Pechvogels - und der wiederum hieß Kyle Busch.

Von der Pole Position aus gestartet, sammelte der bisherige Saisondominator aus dem Hause Joe Gibbs wenigstens noch ein paar Bonuspunkte für drei frühe Führungsrunden, bevor er mit einem defekten Stabilisator an der Vorderachse rasend schnell durchgereicht wurde.

Riesenpech für Kyle Busch

New Hampshire sollte sich also als ein äußerst harziger Chase-Auftakt für den achtfachen Saisonsieger entpuppen, der früh mit seinem waidwunden Toyota Camry zwei Runden zurückfiel. Noch im ersten Renndrittel verlor Busch seinen Privatkampf dann endgültig, als er sich zuerst drehte, und anschließend von Jamie McMurray (Roush-Ford) getroffen wurde.

Kyle Busch

Die Gibbs-Crew von Kyle Busch hatte mehr Arbeit als ihnen lieb war... Zoom

Sein einziger Trost des Playoff-Auftakts dürfte das Beispiel von Jimmie Johnson sein, der 2006 im ersten Chase-Rennen in Loudon nur 39. wurde, und trotz dieser Auftaktschlappe zehn Wochen später noch seinen ersten NASCAR-Meistertitel abholen konnte - Kyle Busch wurde am Ende mit 13 Runden Rückstand 34.

Im Gegensatz dazu waren Johnson und sein Hendrick-Teamkollege Dale Earnhardt Jr. in der ersten Rennhälfte die eindeutigen Platzhirsche. Biffle lag zu diesem Zeitpunkt auf Position drei in Lauerstellung, bevor seine Roush-Crew bei einem Stopp unter Grüner Flagge am schnellsten arbeitete, was seinen heute schwarzen Ford Fusion mit der Startnummer 16 plötzlich kurzzeitig in die Führungsposition hievte.

Parallel dazu erwischte "Junior" offensichtlich einen grottenschlechten Reifensatz, der ihn um einige Positionen zurückfallen ließ. Zwar arbeitete dessen Hendrick-Crew im Anschluss ebenfalls denkbar schnell, so dass der NASCAR-Superstar in die Top 5 zurückkehrte, mehr als Platz fünf war aber für Earnhardt Jr. in Loudon nicht mehr realisierbar.

Biffle ringt Johnson nieder

Lief das Sylvania 300 zwischen den Runden 89 und 214 komplett unter Grüner Flagge, so jagte im Finale eine Gelbphase die nächste. Mit Brian Vickers (Red-Bull-Toyota), Matt Kenseth (Roush-Ford), Casey Mears (Hendrick-Chevrolet), Chad McCumbee (Petty-Dodge) und David Gilliland (Yates-Ford) erwischte es unter anderem gleich fünf Autos, was NASCAR sogar zu einer zehnminütigen Aufräumunterbrechung zwang.

Dale Earnhardt Jr.

Ein schlechter Reifensatz warf Dale Earnhardt Jr. entscheidend zurück Zoom

Eigentlich roch in der Folge alles nach einem weiteren Johnson-Sieg, denn der Kalifornier ließ sich in keinem der vielen Restarts die Butter vom Brot nehmen. Weder Biffle, noch Edwards, noch der klassisch unauffällige Jeff Burton im besten Childress-Chevrolet oder auch Earnhardt Jr. vermochten Johnson entscheidend anzugreifen.

Klar war jedoch lediglich, dass der Loudon-Sieger aus diesem Fünferpaket stammen würde, denn der Rest der Sprint-Cup-Meute hatte zu deutlich das Nachsehen. Aber zwölf Runden vor dem Ende konnte der schlau agierende Biffle plötzlich noch einmal einen Gang zulegen und kassierte Johnson, der darauf keine passende Antwort mehr finden konnte.

Hinter Biffle, Johnson, Edwards, Burton und Earnhardt Jr. wurde Kurt Busch ein starker Sechster. Der Penske-Pilot bekam nach dem Saisonende der IndyCars Penske-interne Verstärkung, da Tom Germain, der Renningenieur von Helio Castroneves, an den Busch-Dodge beordert wurde, was dem NASCAR-Champion des Jahres 2004 zu einem sichtlichen Aufschwung verhalf.

Auf- und ab bei Tony Stewart und Jeff Gordon

Siebter wurde ein konstant auftrumpfender Martin Truex Jr. (DEI-Chevrolet) vor Tony Stewart, der wiederum in Loudon ein Wellental mit vielen Höhen und Tiefen durchschreiten musste. Auf Platz zwei liegend touchierte der zukünftige Teambesitzer in der Anfangsphase in der Box ausgerechnet einen "seiner" Chevrolets und musste einen Reparaturstopp einlegen.

Jeff Gordon Jimmie Johnson

Jeff Gordon und Jimmie Johnson gehörten in Loudon zu den Geschlagenen Zoom

Das warf seinen Gibbs-Toyota bis auf Rang 34 zurück. Auf seiner Aufholjagd wurde Stewart noch zu schnell in der Boxengasse erwischt, was ihn komplett aus der Führungsrunde bugsierte. Durch die vielen Gelbphasen ergatterte sich Stewart im Finale einen "Lucky Dog", ließ zwei neue Reifen aufziehen und sprintete am Ende noch bis auf Platz acht nach vorne. Die Plätze neun und zehn gingen an Stewarts Teamkollegen Denny Hamlin und den zweiten Childress-Chevrolet von Kevin Harvick.

Auch Jeff Gordon verlor zweimal viele Positionen in seiner Box, weil ihm jeweils sein direkt vor ihm platzierter Namensvetter Robby Gordon in die Quere kam. Der vierfache NASCAR-Champion musste beide Male den Rückwärtsgang einlegen, arbeitete sich mühsam wieder in die Top 10 zurück, bevor ihm im Finale ein gewagtes Ausweichmanöver bei einem Beinahe-Dreher von Patrick Carpentier wieder viele Plätze kostete.

So landete Jeff Gordon am Ende nur auf Position 14, drei Ränge vor einem solide auftretenden Juan Pablo Montoya im besten Ganassi-Dodge, der sich zwischenzeitlich sogar auf Top-10-Kurs befand. Die beiden Red-Bull-Toyotas von Vickers und A.J. Allmendinger kamen nicht ohne Feindkontakte durch das Rennen, und landeten schließlich abgeschlagen auf den Plätzen 35 und 38.

Biffle neuer Gesamtdritter

NASCAR-Supertalent Joey Logano hingegen feierte ein durchwachsenes Sprint-Cup-Debüt. Der 18-jährige fuhr den Hall-of-Fame-Toyota mit der Startnummer 96, der in den weiß-orangen Farben seines zukünftigen Hauptsponsors Home Depot lackiert war. Er landete am Ende mit vier Runden Rückstand auf Platz 32.

Jack Roush Greg Biffle

Jack Roush und Greg Biffle feiern den Überraschungscoup von Loudon Zoom

Logano hielt sich - wie angekündigt - aus allen Scharmützeln heraus und fiel nur einmal unangenehm auf, als er nach einem Serviceaufenthalt den Wagenheber seiner Toyota-Crew aus Versehen mit auf die Strecke nehmen wollte, was ihm einen Strafstopp einbrachte.

Natürlich war Loudon-Sieger Biffle in der Gesamtwertung der große Profiteur des Abends, denn der 38-Jährige machte bei seiner zweiten Chase-Teilnahme nach 2005 einen großen Sprung nach vorne und ist nun neuer Gesamtdritter. Im Gegensatz dazu verlor Kyle Busch seine Spitzenposition und fand sich urplötzlich nur noch auf Rang acht wieder.

Neun Rennen vor dem Saisonende verspricht diese Situation jede Menge Zündstoff im anstehenden Titelkampf. Bereits kommende Woche lauert ein echtes NASCAR-Ungeheuer, denn dann geht es zum zweiten Mal auf die Monster-Mile in Dover. Dort gewann Kyle Busch das Juni-Rennen vor Carl Edwards und - Greg Biffle!

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