• 29.08.2010 01:10

  • von Pete Fink

Ambrose vermiest Villeneuves Pole-Party

Faszinierendes Qualifikationsduell: Marcos Ambrose verhinderte mit seiner letzten Runde eine Montréal-Pole von Jacques Villeneuve

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying zum NAPA Auto Parts 200 gab einen wunderbaren Vorgeschmack auf das Nationwide-Rennen am Sonntagabend. In einem faszinierenden Schlussduell schnappte Marcos Ambrose (Waltrip-Toyota) in seinem letzten Anlauf dem eindeutigen Publikumsliebling und Lokalmatador Jacques Villeneuve noch die Pole-Position vor der Nase hinweg.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve ließ ordentlich fliegen und steht zumindest in Reihe eins

In insgesamt acht Gruppen wurden die 46 Kandidaten auf den Circuit Gilles Villeneuve geschickt, die schnellsten Fünf machten das Finale unter sich aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte NASCAR-Youngster Joey Logano (Gibbs-Toyota; 3.) in 1:40.90 Minuten die Pole inne, wusste aber, dass seine Zeit wohl nicht reichen würde.#w1#


Fotos: NASCAR in Montreal


Dann kam es zum Showdown Villeneuve/Ambrose. Der Kanadier befand sich in Schlussgruppe vor dem Australier auf der Strecke. Mit seiner zweiten fliegenden Runde knackte der ehemalige Formel-1-Weltmeister in 1:40.81 Minuten die Logano-Zeit. Die gut besuchten Montréal-Tribünen brachen für wenige Augenblicke in einen Jubelsturm aus, als auf der Anzeigetafel P1 für den gelben Braun-Toyota mit der Startnummer 32 aufleuchtete.

Ambrose konterte die Villeneuve-Zeit humorlos in 1:40.74 Minuten. Doch der 39-Jährige nahm einen erneuten Anlauf - und verbremste sich in der Haarnadelkurve. Mit einem typischen Villeneuve-Spätbremsmanöver wuchtete er seinen Toyota Camry irgendwie durch die letzte Schikane und setzte sich in 1:40.62 an die Spitze. Die Tribünen explodierten.

Ganz Kanada sauer?

Marcos Ambrose

Der große Montréal-Spielverderber hieß Marcos Ambrose Zoom

Doch Ambrose war noch nicht geschlagen: Der zweifache V8-Supercar-Champion knallte ganz zum Ende noch einmal eine blitzsaubere Runde in den Asphalt und holte sich in 1:40.46 Minuten doch noch die Montréal-Pole. "Ich glaube, nun ist ganz Kanada sauer auf mich", lächelte der Australier nach dem freundlichen Shake-Hands der beiden Kontrahenten. "Natürlich wäre es eine tolle Geschichte gewesen, wenn Jacques hier auf der Pole gestanden wäre."

Villeneuve war sich im Klaren, wo er die entscheidende Zeit liegengelassen hatte: "Ich bin am Ende einfach zu sehr aufs Ganze gegangen und habe mich in der Haarnadel verbremst. Das war's, diese Strecke verzeiht dir einfach keinen Fehler." Ambrose wiederum wusste nicht, welch großen Druck Villeneuve ausübte: "Ich kannte seine Rundenzeiten nicht. Ich wusste nicht, dass er meine Zeiten immer kontern konnte."

Hinter Logano lauert Montréal-Vorjahressieger Carl Edwards (Roush-Ford; 1:41.13) auf Platz vier. Edwards lag im ersten Freien Training von Montréal gleichauf mit Villeneuve auf Platz eins. Max Papis im starken Harvick-Chevrolet entschied das zweite Freie Training für sich und startet nach 1:41.47 Minuten als Neunter.

Kurios: Auch Patrick Carpentier (Waltrip-Toyota; 13.), der zweite aussichtsreiche Kanadier, hätte in der vorletzten Gruppe mindestens die Logano-Zeit fahren können, bog aber auf seiner schnellen letzten Runde kurz vor dem Überqueren der Zielflagge in die Boxengasse ab. Das vermutlich sehr spektakuläre Nationwide-Rennen von Montréal über 74 Runden beginnt am Sonntagabend um kurz nach 20:00 Uhr MESZ.

Die Top 10 aus Montréal:

01. 47 Marcos Ambrose (Waltrip-Toyota) - 1:40.46 Minuten
02. 32 Jacques Villeneuve (Braun-Toyota) - 1:40.62
03. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota) - 1:40.90
04. 60 Carl Edwards (Roush-Ford) - 1:41.13
05. 09 Boris Said (RAB-Ford) - 1:41.22
06. 38 Jason Leffler (Braun-Toyota) - 1:41.24
07. 98 Paul Menard (Roush-Ford) - 1:41.39
08. 22 Brad Keselowski (Penske-Dodge) - 1:41.42
09. 33 Max Papis (Harvick-Chevrolet) - 1:41.47
10. 18 Brad Coleman (Gibbs-Toyota) - 1:41.56