Kontroverser Yamaha-Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans

GMT94-Yamaha sichert sich trotz eines fragwürdigen Manövers den Sieg beim Langstrecken-Klassiker - Ehemalige Grand-Prix-Stars setzen sich in Szene

(Motorsport-Total.com) - Das zweite Rennen der laufenden Langstrecken-WM-Saison ist Geschichte. Am Wochenende trafen sich die Endurance-Spezialisten auf der geschichtsträchtigen Anlage in Le Mans ein, um sich 24 Stunden lang zu bekämpfen. Schlussendlich setzte sich das GMT94-Yamaha-Team mit Mike di Meglio, David Checa und Niccolo Canepa knapp gegen die Markenkollegen von YART (Broc Parkes, Marvin Fritz, Kohta Nozane) durch.

Titel-Bild zur News: Niccolo Canepa

Niccolo Canepa (GMT94) auf der siegreichen Yamaha R1 Zoom

Dabei waren die Voraussetzungen für GMT94 alles andere als perfekt, denn Stammpilot Canepa kämpfte in Le Mans mit Beschwerden. Der ehemalige Superbike-WM-Pilot fühlte sich nicht wohl: "Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn ich fühlte mich in der Nacht nicht wohl und kämpfte mit Fieber. Es war richtig anstrengend, hier zu fahren, denn der Kurs ist sehr anspruchsvoll", kommentiert Canepa, der sich über den Sieg freute.

Nicht einmal 20 Sekunden trennten die beiden Yamaha-Teams nach den 24 Stunden, in denen viel passierte. Der große Aufreger war zweifellos der Rempler von Ex-125er-Weltmeister di Meglio gegen den überrundeten Osamu Deguchi. Der Franzose stach in eine Lücke, die es nicht gab und brachte Deguchi zu Fall. Vor allem das Lager von YART forderte eine Strafe, doch die Offiziellen sahen das anders.

IDM-Champion Marvin Fritz genoss die Teilnahme in Le Mans, auch wenn der Sieg trotz langer Führung verspielt wurde: "Es war mein erstes 24-Stunden-Rennen. Ich freue mich sehr über den zweiten Platz. Es ist gut, dass wir das Rennen beenden konnten und viele Punkte sammelten. Es sind nur fünf Punkte, denn wir führten nach acht und 16 Stunden", bemerkt der Yamaha-Pilot.

Marvin Fritz

Gelungenes Debüt: Marvin Fritz (YART) verpasste den Sieg nur knapp Zoom

"Wir leisteten tolle Arbeit, die Bridgestone-Reifen waren toll. Es ist schade, dass wir ein Problem hatten mit dem Regen-Mapping, das wir erst beim finalen Stint von Broc fanden. Dann waren wir wieder schnell", schildert Fritz, der sich auf den Rest der Langstrecken-Saison freut: "Wir befinden uns auf einem guten Niveau und konzentrieren uns jetzt auf Oschersleben, die Slowakei und Suzuka. Ich freue mich für das Team. Wir sind schnell und haben gute Chancen."

Die Gegner der beiden Yamaha-Teams leisteten sich beim Langstrecken-Klassiker einige Fehler. Um Platz drei wurde es zwischen dem SERT-Team und der SRC-Kawasaki-Mannschaft eng. Schlussendlich setzten sich Ex-MotoGP-Pilot Randy de Puniet, Mathieu Gines und Fabien Foret mit ihrer Kawasaki ZX-10R gegen das erfolgsverwöhnte Suzuki-Team von Vincent Phillipe, Etiene Masson und Alex Cudlin durch. SERT musste in der Nacht zwei Stürze verkraften, SRC erleidete mit de Puniet einen Sturz. Der Rückstand der beiden Teams betrug zwölf Runden.

Mike di Meglio

GMT94 und YART fuhren im Gegensatz zur Konkurrenz fehlerfrei Zoom

Auf Position fünf folgte das FCC-Honda-Team mit Damian Cudlin, Arturo Tizon und Gregg Black, die nach den 24 Stunden bereits 17 Runden Rückstand hatten. Absolut nicht nach Plan verlief das Rennen für das offizielle Honda-Team. Freddy Foray, Sebastien Gimbert und Julien de Costa kämpften bereits beim Start mit technischen Problemen und wurden durch Schwierigkeiten mit der Elektronik weiter zurückgeworfen. Am Ende kämpften sich die Langstrecken-Experten mit der neuen Fireblade bis auf Position elf vor und wurden für ihre Bemühungen mit der Anthony Delhalle EWC Spirit Trophy geehrt. Die im Gedenken an den bei Testfahrten Anfang März verunglückten Endurance-Weltmeister ausgehändigte Trophäe wurde in Le Mans zum ersten Mal vergeben.