• 03.06.2017 19:53

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Marc Marquez: Falsche Strategie und Reifenprobleme

MotoGP-Weltmeister Marc Marquez hatte in Mugello die Pace für Startreihe eins, doch klemmte hinter Johann Zarco fest - Vorderreifen bleibt größte Baustelle

(Motorsport-Total.com) - Führte die erste Startreihe in den letzten drei Rennen immer einer der Honda-Werksfahrer an, mussten sich Dani Pedrosa und Marc Marquez im Qualifying von Mugello mit den Plätzen fünf und sechs zufriedengeben. Die beiden Spanier waren nicht in der Lage, den starken Yamahas auf dem italienischen Kurs Paroli zu bieten und mussten zudem noch zwei Ducatis durchlassen. Der Rückstand auf die Spitze betrug am Ende etwas mehr als vier Zehntelsekunden.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez verkalkulierte sich im Qualifying zum Großen Preis von Italien Zoom

Dennoch zeigt sich Pedrosa zufrieden: "Die Startposition ist nicht schlecht. Die Rundenzeit war vielleicht nicht so schnell. Das mag an der Hitze oder am fehlenden Grip gelegen haben." Den vermisst der Spanier in Mugello vor allem am Hinterreifen. "Auch wenn ich den weichen Reifen nehme, gibt mir das nicht den Extra-Grip wie sonst", erklärt Pedrosa das Problem. Auf Polesetter Maverick Vinales (Yamaha) fehlten ihm 0,424 Sekunden.

Teamkollege Marquez liegt nur knapp dahinter. Auf seiner letzten fliegenden Runde steckte er hinter Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) fest. Doch Marquez betont: "Das war nicht Johanns Fehler, sondern meiner. Johann war auf seiner schnellen Runde. Ich versuchte, ihn als Referenz zu nehmen und etwas Windschatten auf der Geraden zu haben. Denn mit der Honda merkt man den Unterschied sehr. Wir können die Rundenzeit im Windschatten stark verbessern."

Marquez: "Nicht mein bestes Qualifying"

Doch Marquez startete die Runde zu nah hinter Zarco. "Schon in der dritten, vierten Kurve war ich direkt hinter ihm. Das war nicht die beste Strategie und auch nicht mein bestes Qualifying", gibt er zu. Was möglich gewesen wäre, zeigt ein Blick in die kombinierten Sektorenzeiten, denn mit denen wäre der Honda-Pilot auf Platz zwei gelandet. "Es sieht also nicht so schlecht aus. Insbesondere, was unsere Rennpace angeht, sind wir gut dabei", glaubt Marquez.

Obwohl ihn am Samstag zwei Hinterradrutscher fast aushebelten, sei noch immer der Vorderreifen sein größtes Sorgenkind. Zwar votierte er wie die meisten MotoGP-Piloten für die neue Spezifikation mit härterer Karkasse, doch auch diese bereitet ihm Probleme. "Ich mag die veränderte Karkasse, insbesondere am Bremspunkt. Aber nach ein paar Runden ist der Gummi zu weich für diese Temperaturen", beklagt der Weltmeister.

"Wir fahren den Reifen am Morgen bei 35 Grad Streckentemperatur. Am Nachmittag steigt sie auf nahezu 50 Grad", erklärt Marquez weiter, "aber das ist für jeden dasselbe. Ich muss meinen Fahrstil etwas ändern, um mich dem Vorderreifen anzupassen." Am Samstag fuhr er auch einige Runden mit der Medium-Mischung, die in Mugello als einzige asymmetrisch ist: Weil es auf dem Kurs mehr Rechts- als Linkskurven gibt, ist der Gummi auf der rechten Flanke härter.

MotoGP-Weltmeister hadert mit zu weichen Reifen

Marquez stellt fest: "Die rechte Seite ist sogar härter als der harte Reifen, die linke Seite wiederum viel weicher. Die Balance des Reifens mag ich daher nicht besonders. Auf der rechten Seite fühle ich mich wohl, auf der linken muss ich vorsichtig sein. Mit dem anderen Reifen muss ich überall vorsichtig sein, aber er ist konstanter." Welche Option er für das Rennen ziehen wird, habe er noch nicht final entschieden und will abwarten.

"Vielleicht funktioniert der Medium, wenn die Temperatur fällt", mutmaßt der Spanier. Und tatsächlich sind für den Rennsonntag etwas kühlere Bedingungen vorhergesagt. "Das wäre besser, nicht nur für mich, sondern für alle", glaubt Marquez. Für den Großen Preis von Italien sieht er keinen klaren Favoriten: "Wer die beste Rennpace haben wird, ist schwer zu sagen. Beide Yamaha-Fahrer und Dovizioso sind stark. Auch Dani wird konkurrenzfähig sein."


MotoGP in Mugello

Dieser sieht sich selbst gut gerüstet. "Wir haben verschiedene Reifen ausprobiert und wissen jetzt, wie wir im Rennen vorgehen wollen", sagt Pedrosa, der vorne den harten und hinten den Medium-Reifen aufziehen will. Für das Warm-up erhofft er sich letzte Fortschritte: "In manchen Streckenabschnitten funktioniert die Elektronik noch nicht so gut. Da verlieren wir Tempo. Wenn wir das verbessern können, bekommen wir auch mehr Stabilität in das Motorrad."