Paul Denning: Yamaha zeigt mehr Interesse als 2016

Crescent-Teamchef Paul Denning erklärt die Fortschritte bei Yamaha - Japan interessiert sich für die Superbike-WM, es gibt teilweise technische Unterstützung

(Motorsport-Total.com) - Das britische Crescent-Team setzte in der Superbike-WM mehrere Jahre auf Suzuki und ist seit 2016 das offizielle Yamaha-Team. Die erste Saison mit der neuen R1 verlief noch schwierig. Ausfälle und Verletzungen von Alex Lowes und Sylvain Guintoli erschwerten die Weiterentwicklung. Guintoli eroberte beim Saisonfinale in Katar den ersten Podestplatz. Trotzdem stand seine Ablösung durch Michael van der Mark fest.

Titel-Bild zur News: Michael van der Mark

Yamaha gelangen über den Winter deutliche Fortschritte mit der R1 Zoom

Über den Winter gelangen deutliche Fortschritte. Die Yamaha anno 2017 ist hinter Kawasaki und Ducati das drittbeste Motorrad. "Wir konnten das gesamte Paket verbessern. Es war nicht so, dass wir nur spezielle Bereiche verbessern konnten", erläutert Teamchef Paul Denning im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Das Motorrad ist jetzt in vielen Bereichen besser. Zudem hat das Team nun auch mehr Erfahrung. Wir konnten ein Jahr lang Erfahrungen sammeln, von denen wir jetzt profitieren."

Auch Lowes betont die Fortschritte, er ist von Beginn an in das Projekt involviert: "Das Motorrad wurde in vielen Bereichen besser, vor allem bei der Elektronik. Wir haben jetzt ein Jahr mehr Erfahrung mit dem Fahrwerk und konnten uns eine bessere Basisabstimmung erarbeiten. Man steigert sich ja meist von Jahr zu Jahr und im vergangenen Jahr gingen wir zum ersten Mal mit der R1 an den Start."

MotoGP-Bike und R1 haben ähnliche Charakteristik

Und wie fällt der Vergleich zur MotoGP-Maschine aus? Lowes durfte im Vorjahr dreimal für Tech 3 fahren. "Die R1 ist nicht allzu weit von der M1 entfernt", findet er. "Beide Maschinen haben eine ähnliche Charakteristik. Ich denke, es entstehen durchaus Synergien. Wir hatten ein paar kleine Probleme, bei denen uns die MotoGP-Leute helfen konnten." Zweimal konnte die R1 außerdem die 8 Stunden von Suzuka gewinnen.

Auch wenn es sich beim Engagement in der Superbike-WM nicht um ein reinrassiges Werksteam handelt, besteht Interesse von Yamaha. "Die Unterstützung von Yamaha-Europa nahm zu im Vergleich zum vergangenen Jahr", betont Denning. "Vor allem bei der Elektronik haben wir große Schritte gemacht. Wir können nun auf viel mehr Wissen zurückgreifen." Von diesem Erfahrungsaustausch profitieren beide Seiten und ist ein entscheidender Baustein für den Aufschwung bei Crescent.

Alex Lowes, Paul Denning

Teamchef Paul Denning (li.) im Gespräch mit Alex Lowes (re.) Zoom

"Wir erhalten auch von Yamaha-Japan Unterstützung", nennt Denning einen weiteren Aspekt der Werksunterstützung. "Es sind bei allen Rennen zwei Ingenieure aus Japan vor Ort - einer für das Chassis und einer für den Antrieb. Die Zusammenarbeit zwischen Yamaha-Japan und Yamaha-Europa wird immer besser. Es wird nicht jede Woche etwas Neues in Japan entwickelt, aber man merkt, dass sich Yamaha immer mehr für uns interessiert."

Um aus eigener Kraft gewinnen zu können, wurden viele Details optimiert. Technisch gesehen ist der Unterschied zu 2016 nicht groß. "Der Motor ist dem aus dem Vorjahr relativ ähnlich, aber bei der Elektronik, dem Fahrwerk und der Gewichtsverteilung haben wir das Motorrad verbessert", erklärt der Teamchef. "Es sind viele kleine Dinge, die für die Fortschritte verantwortlich sind." Da Lowes und van der Mark regelmäßig in den Top 6 sind, sind die Ziele vorerst erfüllt.

"Es ist schwierig, die Lücke zu den führenden Herstellern zu schließen." Paul Denning

Im nächsten Schritt gilt es, Kawasaki und Ducati herauszufordern. Denning, der vor zehn Jahren auch das MotoGP-Projekt von Suzuki betreute, weiß, dass das keine einfache Aufgabe wird: "Es ist schwierig, die Lücke zu den führenden Herstellern zu schließen. Wir vergleichen uns nicht mit den anderen Herstellern. Yamaha tritt in sehr vielen Kategorien an, unter anderem auch in der MotoGP, während Kawasaki hier das einzige Werksengagement hat. Deswegen ist naheliegend, dass sich Kawasaki hier werksseitig stärker einbringt. Aber wir sind erst im zweiten Jahr und Yamaha zeigt immer mehr Interesse. Das ist positiv."