• 22.05.2017 07:53

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Espargaro und Smith: KTM muss an der Rennpace arbeiten

Auf eine schnelle Runde kann sich KTM in Le Mans steigern, doch im Rennen hadern Pol Espargaro (12.) und Bradley Smith (13.) mit abbauenden Reifen

(Motorsport-Total.com) - Wie schon in Jerez konnte KTM auch am Grand-Prix-Wochenende in Frankreich vom neuen Motor-Paket profitieren und ging nach eindrucksvollen Trainings und einem erfolgreichen Qualifying erstmals von der Top 10 aus ins Rennen. Ihre guten Startplätzen konnten Pol Espargaro und Bradley Smith am Sonntag dann aber nicht ganz halten. Dennoch sammelten beide auf den Rängen zwölf und 13 weitere WM-Punkte für ihr Team.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro hatte sich nach dem Quali-Erfolg in Le Mans mehr erhofft Zoom

Das es schwer werden würde, ein Top-10-Ergebnis zu erreichen, war Smith von vornherein klar: "Wir wussten, dass es für uns eher nach hinten gehen würde. Denn am Samstagmorgen hatten wir von den schwierigen Bedingungen profitiert. Es war wunderbar, direkt in Q2 einzuziehen. Aber wir sind auch Realisten und wussten, was zu erwarten war. Im Warm-up waren wir 18. und 19. Das entspricht mehr dem, wo wir im Moment stehen", sagt der Brite.

Zwar sei man auf eine schnelle Runde gesehen bereits stark unterwegs, betont er weiter: Im Warm-up fehlte Smith nur eine Sekunde, im Qualifying am Vortag war sein Teamkollege 1,4 Sekunden von der Bestzeit entfernt. "Doch im Rennen, mit abbauenden Reifen und diesen Dingen, kommt noch unser Mangel an Erfahrung zum Tragen. Aber es geht voran", meint der KTM-Pilot und erhält Zustimmung von Teamkollege Espargaro.

Pol Espargaro setzt Hoffnung auf neues Chassis

"Auf einer Runde sind wir schon konkurrenzfähiger als zuvor. Wir haben allerdings weiterhin Probleme, wenn der Reifen abbaut und verlieren in den Kurven", sagt der Spanier. "Wenn der anfängliche Grip fehlt, gibt es viel Bewegung im Motorrad und wir können die Linie nicht halten, vor allem in der Beschleunigung. Das raubt Zeit und Energie. Mit dem Motor ist uns ein großer Schritt gelungen, jetzt müssen wir das auch mit dem Chassis schaffen."


Fotos: KTM, MotoGP in Le Mans


Espargaro ist sicher, dass KTM sich dann weiter steigern können werde, insbesondere gegen Ende des Rennens. Auch da war die Rennpace noch extrem schnell. "Am Nachmittag konnten die Jungs vorn definitiv einen Schritt nach vorn machen. Wir waren dazu nicht in der Lage. Das hat in erster Linie mit der fehlenden Zeit zu tun, am Set-up zu arbeiten", erklärt Smith. Weil es oft regnete, blieben einzig FP4 und Qualifying, um im Trockenen zu trainieren.

Für KTM zu wenig: "Für uns ist es momentan am besten, trockene Sessions zu haben, um voranzukommen. Aber Samstagmorgen haben wir die Gelegenheit genutzt, weil wir wissen, dass diese Art von Bedingungen uns nicht allzu oft in dieser Saison begegnen werden. Die echte Rundenzeit und die echte Performance haben sich dann am Sonntag gezeigt", weiß Smith, der zugab im Rennen auch einige Fehler gemacht zu haben.

Beides KTM-Piloten loben Zuverlässigkeit des Motors

"Mein Start war nicht der beste. Dann war ich zwei- oder dreimal abseits der Strecke. Das geht komplett auf mein Konto. Aber das passiert, wenn du am Limit fährst und versuchst, die nötigen extra Zehntel herauszuholen", blickt der 26-Jährige zurück. "Das hat mich mindestens fünf Sekunden gekostet." Dennoch sieht Smith auch Positives: So habe er auf der Strecke einige Hersteller studieren und im Vergleich eigene Vor- und Nachteile ausmachen können.

"Das werden wir mit in unsere Debriefs nehmen, um uns auf Mugello vorzubereiten", sagt der Brite. Zudem lobt er Zuverlässigkeit als große Stärke des Motorrads: "Wir sind jede Session und jedes Rennen draußen und kommen auch ins Ziel. Das bleibt hoffentlich so." In Le Mans waren insbesondere die Kunden-Ducatis vom Pech verfolgt und fielen eine nach der anderen mit technischem Defekt vorzeitig aus.

Auch Espargaro goutiert: "Seit Beginn der Saison ist uns kein Motor, kein Getriebe kaputt gegangen. In Austin hatte ich ein Kupplungsproblem. Aber insgesamt ist der Motor super, sowohl der alte als auch der neue, mit dem wir noch nicht so viele Erfahrungen haben." Mit kontinuierlicher Feinarbeit an Motor und Elektronik sowie einem neuerlichen Privattest von Mika Kallio vor Mugello hofft er auf eine weitere Steigerung im nächsten Rennen.