WSBK-Elektronik laut Yamaha auf MotoGP-Niveau von 2012

Im Gegensatz zur MotoGP gibt es in der Superbike-WM keine Einheitselektronik: Yamaha-Teammanager Paul Denning gibt einen Einblick

(Motorsport-Total.com) - Seit der vergangenen Saison müssen sich die MotoGP-Hersteller mit der Einheitselektronik von Magneti Marelli zufriedengeben. Die hauseigenen Elektroniklösungen sind seit 2016 verboten. In der Superbike-WM können die Hersteller aber nach wie vor an der Elektronik tüfteln, was vor allem mit Blick zur Entwicklung für die Serie sehr verlockend ist.

Titel-Bild zur News: Michael van der Mark

Die Yamaha R1 zählt zweifellos zu den modernsten Superbikes Zoom

Yamaha-Teammanager Paul Denning bestätigte gegenüber 'Motorsport-Total.com' bereits vor knapp einem Jahr, dass diese Chance ausgiebig genutzt wird. Jetzt stellt der Brite im Gespräch mit 'WorldSBK.com' fest: "Die Elektronik ist sehr fortschrittlich und vermutlich weiter entwickelt als die der Yamaha-MotoGP-Maschine vor fünf Jahren."

"Manchmal wird negativ über die elektronischen Hilfen gesprochen. Aber diese Hilfsmittel werden nun auch allen Fahrern von Straßenmaschinen zur Verfügung gestellt. Die Einstellungen sind natürlich einfacher, doch die durch die Hilfsmittel machen die Motorräder mehr Spaß und sind sicherer", kommentiert Denning und outet sich damit als Befürworter der elektronischen Hilfen wie Traktionskontrolle und Anti-Wheelie-Kontrolle, die auch bei modernen Serien-Superbikes zum Einsatz kommen.

"Die elektronische Steuerung der WM-Maschine ist leistungsfähiger als die der Straßenmaschine, weil da man sich nicht an den finanziellen Vorgaben des Marktes und der Funktionalität orientieren muss", vergleicht Denning. "In der Superbike-WM gibt es abgesehen von der Kostenobergrenze keine Beschränkungen. Die Teams dürfen maximal 8.000 Euro für die elektronische Steuerung inklusive der Messeinheit ausgeben, mit der die Neigung und die Schräglage gemessen werden. Zur Elektronik zählt auch noch das Anzeigeinstrument."

Paul Denning

Paul Denning ist ein Befürworter der elektronischen Hilfsmittel Zoom

Gesteuert wird die komplexe WM-Elektronik über Druckknöpfe am linken Stummel. "Die Fahrer berühren die rechte Schaltereinheit im Laufe eines Rennens nicht. Damit werden der Anlasser und der Limiter für die Boxengasse betätigt. Auf der linken Seite kann man vom Trocken-Mapping zum Regen-Mapping wechseln. Im Nassen hat man weniger Leistung und eine sensiblere Traktionskontrolle", berichtet Denning. Neben den Mappings können auch noch die Einstellungen für die unterschiedlichen Hilfsmittel feinjustiert werden.