• 22.04.2017 10:50

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Bodenwellen: Austin laut Rossi "ein bisschen wie Motocross"

Vor allem in den schnellen Kurven beklagen die MotoGP-Piloten den unebenen Asphalt: Riskieren die Verantwortlichen in Austin schwere Stürze?

(Motorsport-Total.com) - Knapp zwei Sekunden fehlten Marc Marquez beim Trainingsauftakt in Austin auf die Pole-Position-Zeit von 2015. Der große Rückstand erstaunte die Fahrer nicht, denn der Circuit of the Americas befindet sich aktuell in keinem guten Zustand. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Kurs deutlich welliger, was den MotoGP-Piloten große Schwierigkeiten bereitet.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi kommt mit den Wellen nicht so gut zurecht wie Maverick Vinales Zoom

"Es war eine große Überraschung, weil die Strecke so viel schlechter ist als im Vorjahr. Das habe ich wirklich nicht erwartet. Es gibt viele Bodenwellen, unter denen ich stark gelitten habe", kommentiert Valentino Rossi, der davon ausgeht, dass die Formel 1 für die Wellen im Asphalt verantwortlich ist: "Es sieht nach Bodenwellen aus, die von Autos verursacht wurden, ja. Man kann einfach nicht die perfekte Linie fahren, ein bisschen wie Motocross", scherzt der Italiener.

Ex-Teamkollege Jorge Lorenzo haderte ebenfalls mit den Bodenwellen und berichtete am Freitag, dass er vor allem in den schnellen Kurven kein Vertrauen aufbauen kann. "Die Strecke ist schlechter als im Vorjahr. Man braucht hier für das Vorderrad eine gute Stabilität", erklärt der Spanier.

Bodenwellen provozieren Wheelies

"Bezüglich der Bodenwellen ist die Strecke im Vergleich zum Vorjahr in einem sehr schlechten Zustand", bestätigt Ducati-Kollege Andrea Dovizioso. "Es ist ähnlich wie in Argentinien, was für uns ein großer Unterschied ist. Wir müssen daran arbeiten, die Situation ist für alle gleich. Bodenwellen gibt es überall. Auf der Gegengeraden gibt es sechs heftige Bodenwellen. Ohne Winglets und mit diesen Bodenwellen neigt das Motorrad auf der langen Geraden bis zur Bremszone zu Wheelies. Das macht es körperlich sehr anstrengend."

Marc Marquez

Marquez erkannte, dass das Yamaha- Fahrwerk die Bodenwellen besser schluckt Zoom

Und auch Austin-Experte Marc Marquez hatte am Freitag seine Probleme: "Der Kurs hat sich seit dem Vorjahr stark verändert. Es gibt so viele Bodenwellen. Ich bin Zarco nachgefahren und verstehe, wo die Yamaha Stärken hat", schildert der Weltmeister und erkennt: "Die Yamaha ist über die Bodenwellen sehr gut und stabil bei der Beschleunigung."

"An manchen Stellen sind die Bodenwellen extrem", kritisiert Honda-Teamkollege Dani Pedrosa. "Das ist vor allem an zwei Stellen der Fall und ist kein angenehmes Gefühl. Die Elektronik ist mehr oder weniger für eine flache Strecke mit perfektem Asphalt abgestimmt. Wenn der Reifen über die Bodenwellen springt, setzt die Elektronik ein und nimmt Leistung zurück. Weil sich das Hinterrad extrem durchdreht, setzt die Elektronik plötzlich und stark ein." Die schlimmsten Bodenwellen gibt es laut Pedrosa vor den Kurven 6 und 10, sowie auf der Gegengerade und bei Kurve 18.


Fotos: MotoGP in Austin


Austin laut Redding die welligste Strecke im Kalender

Pramac-Ducati-Pilot Scott Redding erlebte beim Trainingsauftakt einige Schrecksekunden: "Ich rutschte zwei Mal von der Raste, einmal auf der Geraden und einmal am Eingang von Kurve drei. Die Bodenwellen haben mich regelrecht vom Motorrad geschüttelt", schimpft der Brite. "Die Unebenheiten sind richtig schlimm. Es gibt keine Strecke, auf der es so schlimm ist. Der Kurs war bereits ziemlich wellig, doch Jahr für Jahr wird es schlimmer."

"Manchmal ist das Motorrad komplett in der Luft", hält Redding fest und hofft auf Modifikationen: "Wir müssen schauen, ob das für nächstes Jahr verbessert werden kann. Ich bin überzeugt, dass es in der Sicherheitskommission angesprochen wird. Der Kurs ist befahrbar, doch mit einer MotoGP-Maschine und so viel Leistung können kleine Bodenwellen schwerwiegende Folgen haben."

Scott Redding

Scott Redding erlebte beim Auftakt am Freitag zwei Schrecksekunden Zoom

WM-Leader Maverick Vinales war einer der wenigen Piloten, die mit den Bodenwellen gut zurechtkamen. "Ich fühle mich trotz der Bodenwellen gut. Eigentlich so wie schon im Vorjahr. Vielleicht hilft mir mein Fahrstil etwas", grübelt der junge Spanier, der die Eindrücke seiner Kollegen dennoch bestätigen kann.

"Es sind auf jeden Fall mehr Bodenwellen. Im Vorjahr konnte man links auf der Gegengeraden beim Bremsen ein paar Meter gutmachen. Das ist jetzt unmöglich, denn dort gibt es jetzt wahnsinnig viele Wellen. Auch in der ersten Kurve kann man deshalb nicht spät bremsen", vergleicht der Yamaha-Pilot und erkennt: "In Argentinien hatten wir ein paar große Bodenwellen, hier sind es viele kleine."