Aprilia 2018: Richtiger Zeitpunkt für ein Kundenteam?

Nach den jüngsten Fortschritten liebäugelt Aprilia-Rennleiter Romano Albesiano mit einem Satelliten-Team und ist von dessen Vorteilen überzeugt

(Motorsport-Total.com) - Noch vor einem Jahr kämpfte Aprilia in der MotoGP um den Anschluss an das hintere Mittelfeld. Dank der Verpflichtung von Aleix Espargaro und der konstanten Entwicklung der RS-GP kann sich Aprilia in der Saison 2017 aus eigener Kraft in den Top 10 behaupten und die etablierten Hersteller herausfordern.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Stehen in der MotoGP-Saison 2018 vier Aprilias in der Startaufstellung? Zoom

Mit Platz sechs beim Saisonauftakt in Katar demonstrierte Espargaro eindrucksvoll, was in der MotoGP-Aprilia steckt. Der italienische Hersteller fühlt sich nun für den nächsten Schritt gerüstet. Rennleiter Romano Albesiano erklärte im Rahmen des Argentinien-Grand-Prix, dass Aprilia in der kommenden Saison bereit ist, weitere Kundenteams auszurüsten.

"Wir haben noch keine Gespräche diesbezüglich geführt, aber es wäre möglich. Wir konzentrieren uns momentan auf die Entwicklung der Maschine, doch wir würden ein Satelliten-Team begrüßen. Es wäre 2018 möglich", wird Albesiano von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert.


Fotos: Aprilia zeigt die neuen Farben für 2017


Die Dorna strebt an, dass das MotoGP-Feld langfristig aus 24 Motorrädern besteht. Aktuell rüstet Ducati drei Kundenteams (Pramac, Avintia und Aspar) und insgesamt sechs Fahrer aus. Honda hat zwei Kundenteams (Marc VDS und LCR) mit drei Fahrern. Yamaha stattet auch in der Saison 2017 das Tech-3-Team von Herve Poncharal mit Material aus. Suzuki und KTM haben bereits bestätigt, in der Zukunft auch Kundenteams ausrüsten zu wollen.

Romano Albesiano

Romano Albesiano ist überzeugt, dass Aprilia ausreichend Ressourcen hat Zoom

Die Vorteile liegen auf der Hand. "Ein Satelliten-Team wäre ein Vorteil: wirtschaftlich, technisch und sportlich", weiß Albesiano, der aber auch die Gefahren kennt. Bei der Entwicklung kann sich Aprilia momentan voll und ganz auf Espargaro und Teamkollege Sam Lowes konzentrieren. Sollte ein Kundenteam dazukommen, wäre eine fahrerorientierte Entwicklung schwieriger. Und auch die Logistik wird auf eine harte Probe gestellt: "Wir sind relativ klein und mit einem Satelliten-Team müssen wir uns richtig strukturieren. Doch das sollte möglich sein", kommentiert der Aprilia-Verantwortliche.

Interessant ist, dass sich Aprilia auch in der laufenden Saison nicht als reines Werksteam werten lassen möchte. Vor zwei Jahren schloss sich der italienische Hersteller mit dem Team von Fausto Gresini zusammen und wird in der Wertung der Privatfahrer gelistet. Deshalb durfte Espargaro seine Maschine beim Katar-Grand-Prix im Parc Ferme neben den Top 3 abstellen.