Warum Marc Marquez in Katar nur Vierter wurde

Nach einem aggressiven Beginn fällt Weltmeister Marc Marquez aus den Top 3 und ärgert sich über eine Last-Minute-Entscheidung in der Startaufstellung

(Motorsport-Total.com) - Das Weltmeister-Team schaffte es beim MotoGP-Saisonauftakt in Katar nicht aufs Podium: Marc Marquez und Dani Pedrosa beendeten das erste Rennen der neuen Saison nur auf den Position vier und fünf und verlieren wichtige Punkte auf die WM-Favoriten Maverick Vinales, Andrea Dovizioso und Valentino Rossi. Doch warum verlor Marquez im Rennen so zeitig den Anschluss an die Spitze? War der Sturz im Warm-up der Grund für die gedämpfte Risikobereitschaft?

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez entschied sich für den falschen Vorderreifen Zoom

"Uns ist bewusst, dass diese Strecke für uns etwas schwierig ist. Aber wir haben immer eine positive Einstellung. Wenn alles passt, hätte ich um einen Podestplatz oder den Sieg kämpfen können. Wir haben an diesem Wochenende auch gut gearbeitet und alles war bereit", berichtet Marquez und macht eine spontane Planänderung in der Startaufstellung für das enttäuschende Ergebnis verantwortlich.

"Unser Plan war es, den harten Vorderreifen zu verwenden. Aber die chaotische Situation ließ uns zweifeln. Also entschieden wir uns für den Medium-Vorderreifen, um das Risiko eines Sturzes zu minimieren", erklärt er. "Aber das stellte sich als unser größter Fehler an diesem Wochenende heraus. Ich hatte die ganze Zeit mit dem Vorderreifen Mühe. Ich konnte nicht hart bremsen und nach wenigen Runden war der Reifen fertig."

Doch die falsche Reifenwahl war nicht das einzige Problem. "Wir haben weiterhin kleine Schwierigkeiten bei der Beschleunigung", gesteht Marquez. "Trotzdem war das Gefühl für das Motorrad gut. Aber durch die Reifenwahl konnte ich auf der Bremse keinen Boden gutmachen. Das ist meine Stärke. Also entschied ich mich dazu, das Rennen fertig zu fahren. Argentinien wird ein anderes Rennen."

Marc Marquez

Marc Marquez entschied sich in Katar für Platz vier und verzichtete auf Risiko Zoom

Mit Blick auf die WM-Wertung war Marquez' defensive Fahrweise sicher keine schlechte Entscheidung. Der Titelverteidiger verlor zwar zwölf WM-Zähler auf Landsmann Maverick Vinales, weiß aber aus der vergangenen Saison, dass sich Konstanz auszahlt. Bei den beiden kommenden Rennen zählt Marquez zweifellos zu den Favoriten - besonders in Austin dürfte kaum ein Weg an der Honda RC213V mit der Startnummer 93 vorbeiführen.

Dani Pedrosa wehrt sich gegen Aleix Espargaro

Teamkollege Dani Pedrosa kam wenige Zehntelsekunden hinter Marquez ins Ziel und hielt sich Aprilia-Pilot Aleix Espargaro geradeso vom Leib. "Es war von Beginn an ein seltsames Rennen, weil es kurz regnete und der Start verschoben wurde. Deshalb war es schwierig, sich in diesen Momenten zu konzentrieren", schildert Pedrosa, der ähnliche Probleme hatte wie Marquez.

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa kam nur 0,383 Sekunden hinter Marc Marquez ins Ziel Zoom

"Ich habe mein Bestes gegeben, aber ich hatte viele Probleme mit dem Vorderreifen. Er war für uns zu weich. Ich konnte nicht pushen und glaube, dass alle Honda-Fahrer das gleiche Problem hatten. Es war schwierig, den Reifen über die Distanz zu retten. Außerdem konnte ich nicht attackieren. Aber egal, es war erst das erste Rennen. Wir müssen dieses Problem lösen und in Argentinien ein gutes Rennen haben", fordert Pedrosa.

Cal Crutchlow stürzt gleich zwei Mal

Honda-Markenkollege Cal Crutchlow folgte den Werkspiloten und wechselte vom harten auf den Medium-Reifen: "Ich habe den Vorderreifen in der Startaufstellung gewechselt, genauso wie Marc, und das hätten wir besser nicht getan. Der Medium-Reifen war für uns vorn viel zu weich, aber wir sahen uns gezwungen zu wechseln. Das Rennen war später und die Luftfeuchtigkeit machte uns Sorgen. Es war die komplett falsche Entscheidung für uns, aber es lag nicht wirklich an unserer Hand", ärgert sich der Brite.

Cal Crutchlow

Sturzstatistik: Auch in der neuen Saison muss man mit Cal Crutchlow rechnen Zoom

"Ich bin von einer guten Position ins Rennen gegangen, aber ich hatte in der ersten Runde Kontakt mit Valentino (Rossi). Hinter den anderen Jungs herzufahren, war nahezu unmöglich, weil der Vorderreifen viel zu heiß wurde. Ich bin in der letzten Kurve ein klein wenig von der Linie abgekommen und gestürzt, hab das Rennen aber wieder aufgenommen. Hätte ich das mal lieber bleiben lassen, denn der Lenker war verbogen und es war Dreck am Griff", bemerkt Crutchlow, der wenig später ein weiteres Mal zu Boden ging.

"Ich gebe nicht auf und wollte das Rennen beenden, aber der zweite Sturz ließ sich aufgrund des Schadens am Motorrad nicht vermeiden. Mir tut es für mein Team leid. In der vergangenen Saison hatten wir einen ähnlichen Start", erinnert sich Crutchlow, der seinen LCR-Mechanikern bereits in der vergangenen Saison einige Überstunden bescherte.