Michelin-Regenreifen: Fahrer mit gespaltenem Urteil

(Motorsport-Total.com) - Nach den Wetterkapriolen bei der Dutch TT in Assen kamen die Regenreifen von Michelin nun auch auf dem Sachsenring zum Einsatz. Für den Grand Prix von Deutschland hatte der französische Reifenlieferant andere Mischungen vorbereitet. Beim Hinterreifen stand die Soft-Variante zur Verfügung. Vorne konnten die Fahrer zwischen soft und supersoft wählen. In Assen gab es vorne und hinten den Soft-Regenreifen.

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Cal Crutchlow startete mit dem härteren Vorderreifen ins Rennen Zoom

"Als wir am Donnerstag die Wettervorhersage sahen, brachten wir zusätzlich den Supersoft-Reifen an die Strecke", verrät Michelin-Manager Nicolas Goubert, dass man kurzfristig reagiert hat. Das lag auf der einen Seite an den niedrigen Temperaturen und auf der anderen Seite an den niedrigen Gripverhältnissen der Strecke. "Sie haben weichere Regenreifen gebracht, weil es auf dieser Strecke nie Grip gibt", sagt Andrea Dovizioso. "Das ist immer ein Problem. Normalerweise ist der Grip am Hinterreifen sehr hoch, aber das war im Warmup nicht der Fall. Es lag also an den Streckenbedingungen. Schon 2008 war das hier im Regen der Fall. Deshalb kann man es mit Assen kaum vergleichen."

Für das Rennen entschieden sich mit Ausnahme von Cal Crutchlow, Alvaro Bautista, Danilo Petrucci, Scott Redding, Jack Miller und Tito Rabat alle für den weichsten Vorderreifen. Prinzipiell war supersoft die richtige Wahl, wenn es weiterhin geregnet hätte. Da die Strecke abtrocknete, baute die weichste Mischung allerdings zu schnell ab. Dadurch hatten die Fahrer mit dem härteren Vorderreifen einen Vorteil, bevor es zu den Motorrad-Wechseln auf Intermediates oder Slicks kam.

Rennsieger Marc Marquez sagt über die Regenreifen: "Assen war für Michelin die erste richtige Regenerfahrung mit den MotoGP-Fahrern. Der Vorderreifen war dort zu hart. Hier am Sachsenring hatten sie zwei weichere Mischungen dabei. Im Warmup funktionierte der Supersoft-Vorderreifen für einige Fahrer sehr gut. Deshalb habe ich ihn für das Rennen ausgewählt. Für das Rennen war er aber zu weich."

Für Crutchlow war dagegen von Anfang an klar, dass er den härteren Regenvorderreifen nehmen wird. "In Assen bin ich nach dem Neustart keine Runde weit gekommen. Für das Rennen am Sachsenring entschied ich mich für den härteren Vorderreifen. Ich dachte mir, dass der Supersoft zu weich sein würde. Für meinen Fahrstil im Regen wäre es mit diesem Reifen unmöglich gewesen. Trotzdem war meine Entscheidung ein Kompromiss, denn nach dem Start war ich nur 16. Es dauerte länger, bis der Reifen funktionierte, was ein Risiko war."

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Marc Marquez ist kein Fan des Intermediates Zoom

Richtig zufrieden ist Crutchlow mit der Performance der Regenreifen aber nicht: "Sobald ich gegen Rennmitte gepusht habe, war es auch ein Desaster. Denn selbst als ich neben die Ideallinie auf die feuchten Stellen kam, war es schwierig, weil ich den Reifen schon aufgebraucht hatte. Ich glaube aber, dass Michelin bessere Reifen als in Assen gebracht hat. Ich glaube, mit den Assen-Reifen hätte es hier mehr Stürze gegeben. Sicher geht es in die richtige Richtung, aber Michelin kann es bestimmt noch besser machen."

In der zweiten Rennhälfte setzten neun Fahrer auf den Intermediate-Hinterreifen. Fünf weitere fuhren hinten einen Slick und vorne einen Intermediate. "Zum ersten Mal wurden Intermediates im Rennen eingesetzt", betont Goubert die Rennpremiere dieses teilweise umstrittenen Reifens. "Wir konnten damit viele nützliche Daten sammeln." Am Dienstag und Mittwoch finden Testfahrten auf dem Red-Bull-Ring statt. Für Michelin ein wichtiger Test, um die Reifen für die neu asphaltierte Strecke zu testen.