MotoGP: Die privaten Teams sorgen sich um die Zukunft

Tech 3, LCR, Pramac, Aspar, Marc VDS und Avintia geraten durch die Werksteams unter Druck: Herve Poncharal schaut sorgenvoll in die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Das neue Reglement in der MotoGP sollte die privaten Teams näher an die Werksteams heranbringen, doch das Gegenteil war der Fall. Durch die einheitliche Elektronik erhofften sich Tech 3, LCR, Pramac und Co. mehr Chancengleichheit, weil sie unter den gleichen technischen Voraussetzungen antreten konnten wie die tonangebenden Werksteams von Yamaha, Honda und Ducati.

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Die Werksfahrer von Yamaha, Honda, Ducati und Suzuki geben den Ton an Zoom

"Die neuen Regeln erleichtern den Einstieg in die MotoGP. Neue Hersteller können konkurrenzfähiger sein. Das konnte man bei Suzuki sehen. Ducati profitierte auch von den neuen Regeln. Ich kann mir vorstellen, dass KTM sich auch deshalb zum Einstieg entschied. Vielleicht war es für Aprilia auch ein Grund. Ich denke, die Einheitselektronik war die richtige Entscheidung", lobt Tech-3-Teamchef Herve Poncharal.

"Unser Motorrad ist näher dran als in der Vergangenheit. Die Dorna, die FIM und die IRTA haben sich für die korrekten Änderungen eingesetzt. Die Meisterschaft ist spannender, denn Ducati und Suzuki sind nah dran, Rennen zu gewinnen. Die beiden neuen Werke - KTM und Aprilia - werden auch schnell sein. Für die Meisterschaft ist es interessant. Über LCR, Tech 3, Aspar, Pramac und die anderen Teams wird aber kaum berichtet. Die Berichterstattung ist wichtig für unsere Partner. Nur was ist, wenn nichts berichtet wird?", fragt sich der Tech-3-Teamchef, der sorgenvoll in die Zukunft schaut.

"Früher waren nur zwei Werke vor uns und wir konnten unter Umständen ums Podium kämpfen. Nun liegen vier Werke vor uns. Wir kämpfen also um neunte Plätze", betont Poncharal. "Mit sechs Werken würden wir um Platz 13 kämpfen, wenn die Werke ihre Ressourcen richtig nutzen. Dann wäre es etwas merkwürdig, im Parc Ferme als bestes Privatteam für Platz 13 ausgezeichnet zu werden. Doch dafür kann man niemandem die Schuld geben."


Fotos: MotoGP in Barcelona


Vor wenigen Jahren war Tech 3 ein beliebtes Team. Durch die enge Zusammenarbeit mit Yamaha konnte das Team viele Podestplätze einfahren. "Wir haben eine tolle Zusammenarbeit mit Yamaha", freut sich Poncharal. "Wir sind unabhängig und erhalten vom Werk eine gewisse Unterstützung. Dafür bezahlen wir Geld", bemerkt er. Doch zufrieden kann der Franzose aktuell nicht sein. In der laufenden Saison konnte weder Pol Espargaro noch Bradley Smith um ein Top-3-Ergebnis kämpfen.

Herve Poncharal

Herve Poncharal muss mit ansehen, wie sein Team immer weiter abrutscht Zoom

Doch wie soll es weitergehen, wenn die Luft für die privaten Teams immer dünner wird? "In Assen ist ein Treffen geplant, an dem die Besitzer der privaten Teams teilnehmen, um Meinungen zu teilen. Ich rechne aber nicht mit einer einfachen Lösung. Ich denke, niemand möchte wieder zurück zu der Zweiklassengesellschaft mit anderen Reifen oder anderen Vorzügen. Wir haben einheitliche Regeln und das ist die bestmögliche Situation für die Fans, Sponsoren und alle anderen auch", so Poncharal.