Pol Espargaro: Was für den Wechsel zu KTM sprach

Pol Espargaro bedauert, dass nicht die Chance bekam, ins Yamaha-Werksteam aufzusteigen - Zusammenarbeit mit Bradley Smith ein Grund für den Wechsel?

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Jahren Zusammenarbeit gehen Tech 3 und Pol Espargaro nach der laufenden Saison getrennte Wege. Espargaro reagierte enttäuscht, als er erfuhr, dass Yamaha extern nach Fahrern suchte, die Jorge Lorenzos Platz im Werksteam übernehmen. Im Vergleich zu Maverick Vinales und Dani Pedrosa war Espargaro scheinbar eine weniger attraktive Option.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro wechselt nach drei Jahren bei Tech-3-Yamaha zu KTM Zoom

Ab der kommenden Saison wird Espargaro eine Werks-KTM bewegen. Im Rahmen des Barcelona-Grand-Prix unterschrieb der Spanier einen Zweijahresvertrag. "Ich freue mich, bekanntgeben zu dürfen, dass ich bei KTM einen Zweijahresvertrag unterschrieben habe. Ich werde mit ihnen und einem neuen Team und einem neuen Motorrad ein neues Abenteuer starten. Ich hatte die Möglichkeit zu dieser Alternative und denke, dass es sehr anspruchsvoll sein wird, mit KTM zusammenzuarbeiten. Ich bin bereit", betont der ehemalige Moto2-Weltmeister.

Nach dem Gewinn der Moto2-WM holte Yamaha den talentierten Spanier in die Königsklasse. Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis hatte damit ein junges Talent im Kader, mit dem man in den kommenden Jahren Marc Marquez und Honda Paroli bieten wollte. Doch Espargaro erfüllte nicht die Erwartungen der Yamaha-Verantwortlichen. Nach einer soliden Rookiesaison blieb die erwartete Steigerung aus. In der Saison 2015 unterlag Espargaro seinem Teamkollegen deutlich.

Keine Chance im Yamaha-Werksteam

Als bekannt wurde, dass Lorenzo 2017 für Ducati fährt, hatte Yamaha bereits das Interesse an Espargaro verloren. Der Tech-3-Pilot war nie eine ernsthafte Option. Das Verhältnis zwischen Espargaro und Yamaha bekam tiefe Risse, die nicht mehr geschlossen werden konnten. Tech-3-Teamchef Herve Poncharal wollte Espargaro im Team halten. Neben Jonas Folger wollte Poncharal eine Konstante. Espargaro wäre der erfahrene Pilot gewesen, Folger der Rookie.

Jorge Lorenzo, Pol Espargaro

Für die Nachfolge von Jorge Lorenzo kam Pol Espargaro nicht in Frage Zoom

Espargaro ließ Tech 3 zappeln und bekam von KTM das Angebot, Werksfahrer zu sein und bei der Entwicklung der neuen MotoGP-Maschine zu helfen. Rückblickend ist Espargaro den Verantwortlichen von Yamaha und Tech 3 dankbar: "Ich möchte Yamaha, Herve, Lin, Nakajima und Tsuji danken. Sie boten mir die Chance, in der MotoGP zu wachsen. Es wurde ein Traum wahr. Ich muss ihnen sehr danken. Ich muss auch Ducati und Avintia danken, die sich in den vergangenen Wochen sehr für mich interessierten."

Gespannt sein darf man, wie konkurrenzfähig KTM in der kommenden Saison sein wird. "Alles wird neu sein. Sie bauen aktuell das Team auf. Ich konnte das Motorrad noch nicht sehen und bin gespannt, wie sie arbeiten und wie die Atmosphäre ist", bemerkt Espargaro, der von KTMs Motorsportgeschichte begeistert ist: "Sie gewinnen, wo sie antreten. Wir werden hart arbeiten, um das zu wiederholen, was sie in der Moto3 erreicht haben."

Viel Lob für Bradley Smith

Es ist offensichtlich, was Espargaro zum Weggang von Yamaha bewegte. "Die blaue Kleidung (lacht; Anm. d. Red.)", erklärt er scherzhaft und spielt die ausgebliebene Chance im Werksteam an. "Sie boten mir bei Tech 3 die optimalen Voraussetzungen. Leider hatte ich nicht die Chance, für das Werksteam zu fahren. Ich hatte die Möglichkeit, bei Tech 3 weiterzumachen, doch manchmal muss man einen anderen Weg einschlagen."

"Wir verbrachten drei Jahre bei Tech 3 und probierten es. Wir erreichten nicht unser Ziel - eine Werksmaschine. Dennoch werden wir auch im übrigen Saisonverlauf hart arbeiten und versuchen, ein Podium zu erreichen", schildert er. Sollte das KTM-Projekt scheitern, dann wäre das für Espargaro kein Weltuntergang. "Ich bin 24 Jahre alt. In zwei Jahren bin ich 26 Jahre alt und immer noch jung. Ich weiß nicht, wohin mich mein Weg noch führt, hoffe aber, dass in zwei Jahren alles gut ist", so der zukünftige KTM-Pilot.


Fotos: KTM testet die RC16 in Misano


Im KTM-Werksteam wird Espargaro erneut auf Bradley Smith treffen. Seit der Saison 2014 sind die beiden bei Tech 3 Teamkollegen. Im vergangenen Jahr wuchsen Espargaro und Smith durch den Sieg beim Langstreckenrennen in Suzuka zusammen. Seitdem haben die beiden deutlich mehr Respekt voreinander als in der MotoGP-Saison 2014. Espargaro ist optimistisch, dass sie sich bei der Entwicklung der KTM gut ergänzen werden.

"Wir fuhren zusammen beim 8-Stunden-Rennen von Suzuka. Ich verstehe mich sehr gut mit Bradley. Er arbeitet sehr hart. Er ist ein guter Arbeiter und weiß, wie man das Motorrad abstimmt", lobt der Spanier. "Wir arbeiteten in Suzuka zusammen, um das Motorrad zu optimieren. Wir fanden einen guten Kompromiss, obwohl wir ziemlich unterschiedliche Stile haben. Wir können zwei verschiedene Wege gehen und dann vergleichen, welcher besser ist. Ich habe bereits mit ihm gesprochen. Wir freuen uns, weiterhin zusammen zu arbeiten."