• 26.05.2016 15:06

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Fahrer gespalten über Intermediates von Michelin

Das feuchte erste Mugello-Training wäre perfekt für den Intermediate gewesen, doch kaum jemand fuhr damit - Die Fahrer bewerten diesen Reifen gespalten

(Motorsport-Total.com) - Michelin bietet in diesem Jahr den MotoGP-Fahrern auch Intermediates an, nachdem Vorgänger Bridgestone jahrelang darauf verzichtet hatte. Dieser Intermediate-Reifen ist für Streckenverhältnisse gedacht, wenn es nicht komplett nass und nicht komplett trocken ist. Damit will Michelin sicherstellen, dass auch bei diesen Verhältnissen gefahren werden kann. Als am Freitagvormittag im ersten Freien Training diese Bedingungen herrschten, gab es trotzdem kaum Fahrbetrieb.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding war in Mugello einer der Fahrer, der Intermediates ausprobierte Zoom

Die meisten Topfahrer blieben aus Sicherheitsgründen an der Box, um keinen Sturz und keine Verletzung zu riskieren. Lediglich Valentino Rossi rückte zu Startübungen aus, Marc Marquez drehte eine Besichtigungsrunde. Trotzdem trauten sich unter anderem Scott Redding und Maverick Vinales mit Intermediates auf die Strecke und sammelten Eindrücke. "Es war recht gut, nur bei den nassen Stellen war es relativ rutschig", mein Vinales. "Das ist aber normal, der Rest war gut."

Das Fazit über diesen Reifen bleibt dennoch gespalten. Warum sind in Mugello so wenige Fahrer damit gefahren? "Weil es eigentlich sinnlos ist, wenn man mit einem MotoGP-Motorrad um zehn Sekunden langsamer fährt", findet Pramac-Pilot Danilo Petrucci. "Man spult Kilometer auf den Motor und man riskiert einen Crash. Deswegen gibt es keinen Grund, im Training damit zu fahren." Er selbst fuhr im Training nicht mit diesem Intermediate.

Wann wird wirklich mit Intermediates gefahren?

"Ich habe den Reifen im Vorjahr beim Test in Brünn ausprobiert", erinnert Petrucci an den verregneten Montagstest im vergangenen August. "Ich weiß nicht, ob es der gleiche Reifen ist, aber in Brünn war ich davon beeindruckt, weil ich auf nasser und trockener Strecke damit schnell war. Für mich ist es ein beeindruckender Reifen. Man muss mutig sein, um diesen Reifen im Rennen einzusetzen, denn die Streckenbedingungen müssen dafür richtig sein."

Und hier kommt die entscheidende Frage ins Spiel. Werden sich die Fahrer in einem Qualifying oder Rennen für den Intermediate entscheiden? "Ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich den Intermediate nicht mag", hält Marquez fest. "Im Vormittagstraining wären die Bedingungen optimal für diesen Reifen gewesen. Das Problem ist, dass man das Limit des Intermediates nicht kennt. Deswegen geht niemand das Risiko ein."

Marc Marquez

Marc Marquez ist kein Fan der Intermediate-Reifen Zoom

Marquez glaubt, dass sich die Fahrer bei Mischbedingungen eher für die bekannten Slicks oder Regenreifen entscheiden würden: "Wenn die Streckenverhältnisse beim Rennstart so wie im ersten Training wären, dann würde jeder Slicks wählen. Niemand würde sich für die Intermediates entscheiden", glaubt der Spanier. "Vielleicht kann dieser Reifen in einem Qualifying funktionieren. Ich bin kein großer Fan dieses Reifens."

Ganz ähnlich sieht die Situation auch Petrucci: "Ich glaube nicht, dass wir ein Rennen mit Intermediates sehen werden, weil man damit nicht genug Zeit gewinnt, um den Motorradwechsel aufzuholen. Vielleicht starten wir einmal ein Rennen mit Intermediates und wechseln dann auf Slicks oder Regenreifen. Ich glaube nicht, dass jemand ein komplettes Rennen mit Intermediates fahren würde." Deswegen wird im Fahrerlager spekuliert, ob es die Intermediates im nächsten Jahr überhaupt noch geben wird. Schließlich müsste Michelin dann weniger Reifen zu jedem Rennen transportieren.