• 07.03.2016 10:13

Marcel Schrötter: "Die Basis stimmt"

AGR-Pilot Marcel Schrötter erlebt beim dreitägigen Jerez-Test einige Höhen und Tiefen, kann sich aber dennoch in den Top 10 behaupten

(Motorsport-Total.com) - Der abschließende Test in Europa hielt für Kalex-Pilot Marcel Schrötter einige positive und negative Erlebnisse bereit. Am Ende gelang es Schrötter, sich in den Top 10 zu behaupten. Doch Teamkollege Axel Pons war deutlich schneller als der Deutsche. Pons dominierte den Test und war exakt acht Zehntelsekunden schneller als Schrötter, der an den drei Tagen auf 167 Runden kam.

Titel-Bild zur News: Marcel Schrötter

Marcel Schrötter tat sich in Jerez teilweise schwer, auf Tempo zu kommen Zoom

"Es war ein guter Test für uns und ein gelungener Einstand in die eigentliche Saison. Ich bin mit meinem konstant starken Tempo zufrieden und ich war auch immer im Spitzenfeld platziert, auch wenn es für ganz vorne noch nicht gereicht hat", bilanziert Schrötter, der einige Tiefpunkte überwinden musste: "Die drei Tage verliefen recht abwechslungsreich, eigentlich mehr als mir lieb war."

"Am ersten Tag tat ich mich schwer, auf die Rundenzeiten zu kommen, die ich beim Jerez-Test vor einer Woche locker geschafft hatte. Irgendwie fühlte ich mich mit dem Bike nicht so wohl. Während der ersten zwei Sessions wollte uns kein Fortschritt gelingen", berichtet der AGR-Pilot. "Erst am späten Nachmittag ist uns hinsichtlich der Abstimmung ein bedeutender Schritt gelungen. Ich konnte sofort wieder tiefe 1:43er Rundenzeiten fahren. Zumindest konnte ich mit dieser Marke dort anschließen, wo ich vor einer Woche aufgehört hatte."

"Am nächsten Tag ist mir ein richtiger starker Start gelungen. Wir waren in der Lage, auf der Basis des Vortags aufzubauen und ich konnte auf Anhieb meine Rundenzeit um eine gute halbe Sekunde verbessern. Das hat natürlich mein Gefühl und Vertrauen gesteigert", schildert Schrötter. "Über den weiteren Verlauf des Tages haben wir verschiedene Dinge ausprobiert, wobei wir positive sowie auch weniger gute Ergebnisse erzielten."

Probleme mit den Reifenmischungen

"Ein weiterer Punkt war die Arbeit mit den Reifenoption, die mit unserem Paket weniger gut harmonieren. Doch wir wollten das Kontingent der besseren Reifenmischung für eine mögliche Zeitenjagd sparen, daher haben wir so entschieden. Unabhängig davon verlief die letzte Session des Tages seltsam. Erstens war ich selbst nicht in Bestform. Zudem fühlte sich das Motorrad irgendwie anders an. Wir arbeiteten wie schon vor einer Woche und wie am ersten Tag hauptsächlich am Renntempo. Es dauerte allerdings einige Runs, bis ich wieder in Schwung kam. Am Ende gelang doch noch eine kleine Steigerung und viel wichtiger, ein bedeutender Fortschritt hinsichtlich der Abstimmung", erklärt er.

Marcel Schrötter

Zwischenzeitlich verirrte sich Marcel Schrötter beim Setup Zoom

"Allerdings hielt dieses Hoch nicht lange. Der letzte Testtag verlief ungemein schwierig", gesteht der ehemalige Tech-3-Pilot. "Wir sind zwar mit dem Stand vom Vortag gestartet, aber aus irgendwelchen Gründen kam ich von Beginn an nicht in Schwung und schon gar nicht auf anständige Rundenzeiten. Im Nachhinein betrachtet haben wir uns wahrscheinlich mit den Reifen verzettelt. Damit meine ich, dass wir einen Satz zu lange benutzten. Sowohl der Vorder- als auch der Hinterreifen hatte am Ende mehr als 40 Runden drauf und durch das ständige Abkühlen und Erhitzen haben sie überhaupt nicht mehr funktioniert."

"Doch auch mit neuen Reifen wollte nichts gelingen, ich war bei weitem nicht so schnell wie an den vergangenen Tagen. Ein weiterer Wechsel auf neue Reifen bewirkte ebenfalls keine Änderung. Von dem her haben wir wieder am Setup getüftelt, in der Annahme, dass der vorherige Stand zu stark auf gebrauchte Reifen ausgelegt war. Mit den extra gesparten Reifen des Typs 2 wollten wir eigentlich auf Zeitenjagd gehen. Doch wegen all dieser Schwierigkeiten war die Mittagssession so gesehen bereits gelaufen, bevor wir loslegen konnten."

Vorfreude auf Katar

"Erst als wir uns am Nachmittag einen Reifen aus dem Kontingent meines Teamkollegen Axel Pons sozusagen ausborgten, ging es mit den Rundenzeiten wieder in Richtung 1:42. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt das Bike wieder grundlegend umgebaut, sodass wir weit vom Stand des Vortages entfernt waren", bemerkt Schrötter. "Nach den Fortschritten am Donnerstag war es natürlich schade, dass wegen besagter Schwierigkeiten zum Schluss des Tests keine Steigerung mehr möglich war."


Fotos: Moto2/Moto3-Test in Jerez


"In der Gesamtzeitenliste bin ich ein, zwei Position zurückgerutscht. Doch wir haben gezeigt, dass wir jederzeit in der Lage sind, in die Top 10 zu fahren. Am kommenden Wochenende haben wir in Katar einen weiteren Test, bevor dann die Rennen losgehen", blickt Schrötter in die Zukunft. "Es ist auch längst fällig, dass ich mit diesem Motorrad auf einer anderen Strecke endlich einmal zum Fahren komme. Bislang habe ich mit meinem neuen Team und der Kalex nur in Jerez und Valencia getestet."

"Ich freue mich auf den Katar-Test, da die Piste dort ungleich flüssiger und auch die Asphaltbeschaffenheit komplett anders ist. Außerdem werden die Bedingungen am Abend ganz andere Voraussetzungen verlangen als hier in Spanien. Aber ich denke, dass wir gut gerüstet dorthin gehen können, zumal gerade die gestrigen Erfahrungen sehr hilfreich sein werden. Ganz klar gibt es noch reichlich Spielraum für Verbesserungen, aber selbst mit Problemen wie am letzten Testtag fehlt im Großen und Ganzen nicht viel. In jeden Fall stimmt die Basis. Wir werden uns in Katar mächtig anstrengen und versuchen, sie weiter zu verbessern", so Schrötter.