Nachwuchs in Österreich: Experten sehen schwarz

In der neuen Saison kehrt die MotoGP im August nach Österreich zurück, doch junge Motorradtalente hat das Land momentan nicht zu bieten

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur Deutschland hat ein Nachwuchsproblem: Auch in Österreich sind junge Talente im Motorradsport Mangelware. In der neuen Saison gastiert die MotoGP nach vielen Jahren Pause wieder in Österreich. Nachwuchstalente sind aber nicht in Sicht. Nach wie vor sind die Spanier und Italiener führend, wenn es darum geht, junge Talente für den Motorradsport zu begeistern und in die WM zu bringen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

In der Saison 2016 kehrt der Österreich-Grand-Prix in den Kalender zurück Zoom

"Wir müssen die Füße auf dem Boden halten", betont August "Gustl" Auinger bei 'ServusTV' mit Blick auf die Situation in Österreich. Der fünfmalige Grand-Prix-Sieger betreut den Rookies-Cup und weiß, wie hart es in der Nachwuchsklasse zugeht: "Im Rookies-Cup haben wir Niveau erreicht, das richtig hoch ist. Es ist nicht mehr so einfach, ein Talent zu finden, das man in den Rookies-Cup schicken kann. Die Fahrer kommen aktuell aus den Ländern, in denen der Einstieg in den Sport einfach ist."

Talente gibt es auch in Österreich, doch diese werden schlecht oder überhaupt nicht gefördert: "Es gibt immer wieder talentierte Fahrer aus Österreich. In diesem Jahr war auch wieder ein Österreicher dabei, der einen guten Eindruck hinterließ. In der Gruppe steigert sich die Performance, doch auf einmal bricht er ein. Es ist normal, dass das Selbstvertrauen nicht so hoch ist, wenn er nie eine Herausforderung hat."

"Ich sehe schwarz, wenn sich in Österreich weiterhin niemand Gedanken zu diesem Thema macht. In Österreich versucht man immer zu erklären, warum es nicht läuft. Es kommt niemand auf die Idee, sich einen Plan auszudenken. Die Spanier haben den Dreh raus. Deren Nachwuchsprogramm kostet nicht die Welt. Man kann den jungen Piloten ermöglichen, ihr Talent zu zeigen. Wie sollen die Österreicher erkennen, ob ein Fahrer Talent hat, wenn er nie gefordert wird?", fragt sich Auinger.

Der ehemalige Grand-Prix-Pilot begrüßt die Rückkehr der MotoGP nach Österreich. 1997 gastierte die Motorrad-WM zum bisher letzten Mal in der Steiermark: "Ich empfinde eine riesige Freude, weil die MotoGP einen sehr hohen Stellenwert besitzt und ein spitzenmäßiger Sport ist. Man muss kein Motorradfan sein, damit das Herz höher schlägt. Es ist eine Art Göttergeschenkt, diese Serie wieder in Österreich begrüßen zu dürfen", schwärmt Auinger.


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


Und auch KTM-Testfahrer Alex Hofmann freut sich auf den Österreich-Grand-Prix. Der Deutschte konnte bereits erste Runden mit der neuen MotoGP-Maschine von KTM auf dem Red-Bull-Ring drehen. Passt das Layout zur MotoGP? "Ich denke, die MotoGP-Fahrer können sich sehr gut anpassen. Das Layout spricht zwar eher die Autoserien an, doch die Fahrer werden sich daran gewöhnen."

"Der Red-Bull-Ring wird bis zum Rennwochenende noch an die MotoGP angepasst, damit keine Beschwerden kommen. Es ist schön, dass nicht alle Strecken gleich sind", bemerkt der KTM-Testpilot, der die Runden auf dem Kurs genoss: "Die Strecke hat ein Stop-&-Go-Layout. Es wird viel Leistung gefordert", so Hofmann.