MV Agusta: Leon Camier glaubt an Erfolg

Leon Camier konnte in der ersten Saisonhälfte mit MV Agusta einige Highlights setzen - Der Brite sieht in diesem Projekt Potenzial für die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - In der Saison 2014 kehrte MV Agusta in die Superbike-WM zurück. Nach einem schwierigen Aufbaujahr nahm sich Leon Camier in diesem Jahr dem Projekt an. Als Einzelkämpfer ist es in der Weltelite nicht einfach, doch der Brite konnte in der ersten Saisonhälfte einige Achtungserfolge feiern. Ein achter Platz auf Phillip Island war bislang das beste Resultat. Dazu kommen ein neunter Rang in Australien und vier zehnte Plätze.

Leon Camier fuhr mit der MV Agusta schon zweimal in die Top 10 Zoom

Außerdem konnte sich Camier in Assen und in Donington in den Freien Trainings direkt für Superpole 2 qualifizieren. Auf der anderen Seite der Medaille stehen acht Ausfälle in den insgesamt 16 Rennen. Bessere Ergebnisse wären möglich gewesen, denn Camier konnte zuletzt auch gegen das strauchelnde Honda-Team kämpfen. MV Agusta ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich konkurrenzfähiger geworden, bis an die Spitze ist es aber noch ein weiter Weg.

"Zu Saisonbeginn haben wir große Fortschritte geschafft. Das war sehr ermutigend, aber realistisch gesehen habe ich nicht erwartet, dass das Motorrad so konkurrenzfähig sein würde", wird Camier von 'WorldSBK.com' zitiert. Der Vorwärtstrend kam bei den vergangenen Rennen in Portimao und Misano etwas ins Stocken. "Frustrierend ist, dass es länger dauern wird, unsere aktuellen Probleme zu beheben. Die Lösungen werden wir wahrscheinlich erst für das nächste Jahr bekommen."

2014 übernahm die Daimler AG 25 Prozent Firmenanteile an MV Agusta Zoom

Nachdem MV Agusta im Vorjahr mit dem Yakhnich-Team zusammengearbeitet hat, ist es aktuell ein vollwertiger Werkseinsatz. Firmenpräsident Giovanni Castiglioni steht hinter dem Projekt und besucht auch einige Rennen. Im Jahr 2009 übernahm er MV Agusta von Mehrheitseigner Harley Davidson. 2014 stieg die Daimler AG ein und übernahm 25 Prozent der Firmenanteile. Deswegen ist auf dem Rennmotorrad auch der Schriftzug AMG zu lesen.

"Im Vergleich zu den größeren Herstellern ist MV Agusta eine viel dynamischere Firma", bewertet Camier das Umfeld. "Giovanni Castiglioni kommt zu einigen Rennen. Er steht voll dahinter. Deshalb glaube ich, dass dieses Projekt erfolgreich sein kann". Camier beschreibt seinen Chef als jemanden, der "die richtige Einstellung zum Rennsport" hat. Noch ist MV Agusta in der Superbike-WM von großen Erfolgen entfernt.

In der Supersport-WM hat Jules Cluzel Chancen auf den WM-Titel Zoom

Besser läuft es in der Supersport-WM, wo Jules Cluzel mit der F3 schon sechs Pole-Positions und drei Saisonsiege erobert hat. Die F4 in der Superbike-WM ist noch nicht so weit. "Wir müssen es realistisch sehen", meint Camier. "Mit etwas mehr Ressourcen und Änderungen könnte es besser laufen. Sobald man die Motorleistung erhöht, treten andere Schwierigkeiten auf. Es ist nie einfach, ein bestimmtes Problem zu lösen, denn das kann zu anderen Schwierigkeiten führen. Am schwierigsten ist es, im Wettbewerb gegen die anderen Hersteller die letzte Performance herauszukitzeln."

MV Agusta zählt im Rennsport zu den erfolgreichsten Marken. In der Motorrad-WM wurden in allen Klassen unzählige WM-Titel mit Rennlegenden wie Giacomo Agostini, Mike Hailwood, Phil Read, Carlo Ubbiali und John Surtees gewonnen. Die Blütezeit erlebte MV Agusta in den 1950er und 1960er-Jahren. Damals wurden auch einige TT-Siege auf der berühmten Isle of Man gefeiert.