MotoGP Le Mans: Bagnaia von Martin und auch Marquez geschlagen

Jorge Martin ringt Francesco Bagnaia im MotoGP-Rennen von Le Mans nieder - Auch Marc Marquez lässt Bagnaia am Ende noch hinter sich und wird Zweiter

(Motorsport-Total.com) - Doppelsieg für Jorge Martin in Le Mans: Nach dem Erfolg im MotoGP-Sprint hat der Pramac-Pilot auch den Grand Prix am Sonntag für sich entschieden.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Jorge Martin hat in Le Mans doppelten Grund zu jubeln Zoom

Er setzte sich gegen Francesco Bagnaia (Ducati) durch, der das Rennen lange anführte, sich in einer spannenden Schlussphase aber nicht nur Martin, sondern auch noch Marc Marquez (Gresini-Ducati) geschlagen geben musste.

"Vor dem Rennen hatte ich jede Menge Zweifel", gibt Rennsieger Martin zu, "aber ich habe es mir selber und all den Leuten bewiesen, dass ich heute der Beste war. Vielen Dank auch an mein Team. Nach ein paar Stürzen an diesem Wochenende war das Motorrad heute perfekt. Die Elektronik, die Abstimmung, alles war perfekt."

Bagnaia vom Start weg in Führung

Das Rennen über 27 Runden begann bei trockenen Bedingungen. Weil jedoch Regen drohte, bereiteten sich viele Teams in der Box auf ein mögliches Flag-to-Flag-Rennen vor und stellten die Zweitbikes mit Regenabstimmung bereit.

Bei den Trockenreifen war sich die Mehrheit einig: Sie setzte auf den harten Vorder- und den weichen Hinterreifen. Einzig Augusto Fernandez (Tech3-GasGas) pokerte mit soft-soft.

Am Start sicherte sich Bagnaia die Führung vor Martin und Aleix Espargaro (Aprilia). Teamkollege Maverick Vinales verbremste sich in der Schikane und reihte sich hinter Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati) auf Platz fünf ein. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) fiel von Startplatz fünf ans Ende der Top 10 zurück.

Acosta und Bezzecchi stürzen früh

Das Feld blieb in den ersten Runden eng beisammen. Bagnaia bestimmte die Pace, konnte Martin aber nicht abschütteln. In Runde drei kam es zum ersten Sturz: MotoGP-Rookie Pedro Acosta (Tech3-GasGas) rutschte beim Angriff auf Di Giannantonio weg. Kurz darauf erwischte es wie schon im Sprint auch Bezzecchi.

Marc Marquez gelang zwar kein so guter Start wie am Samstag. In den Anfangsphase arbeitete er sich aber bis auf Platz sechs vor und machte Druck auf Vinales. In Runde sieben setzte der Gresini-Pilot zur ersten Attacke an, musste aber zurückstecken.

An der Spitze konnten sich Bagnaia und Martin zusehends absetzen, auch weil sich Espargaro und Di Giannantonio dahinter um Platz drei duellierten. Einmal vorbei, versuchte Diggia die Lücke zu schließen, während Espargaro weitere Positionen an Vinales und Marquez verlor. Damit war er nur noch Sechster.

Harte Zweikämpfe im Verfolgerfeld

Nach einer Attacke von Enea Bastianini (Ducati) in Kurve 9 musste Espargaro schließlich den Notausgang nehmen und reihte sich auf Platz acht wieder ein. Bastianini erhielt daraufhin eine Long-Lap-Strafe, aber nicht für den Vorfall mit Espargaro, sondern weil er selbst in Kurve 10 abgekürzt hatte. Er fiel auf Platz neun zurück.

Vorne dividierte sich das Feld zur Hälfte der Renndistanz weiter auseinander. Bagnaia lag eine halbe Sekunde vor Martin. Eine weitere Sekunde dahinter fuhr Di Giannantonio.


MotoGP: Grand Prix von Frankreich (Le Mans) 2024

Marquez übernahm nach einem Fehler von Vinales Rang vier und näherte sich Diggia, der zum Spitzenduo immer weiter abreißen lassen musste. Nach einem Verbremser in der Schikane fiel er sowohl hinter Marquez als auch Vinales zurück. Dafür erhielt der VR46-Pilot dann auch noch eine Long-Lap-Strafe.

Kampf ums Podest doch noch spannend

An der Spitze wurde es in den letzten acht Runden noch einmal spannend. Martin hatte die Lücke zu Bagnaia wieder geschlossen und attackierte ihn im Kampf um die Führung. Zunächst konnte sich Bagnaia behaupten, musste Martin dann aber ziehen lassen.

Und von hinten näherte sich auch noch Marquez mit großen Schritten. Der Spanier fuhr zu diesem Zeitpunkt die besten Rundenzeiten und befand sich bei noch fünf zu fahrenden Runden in unmittelbarer Schlagdistanz. Diese drei machten das Podest unter sich aus. Vinales war auf Platz vier bereits zu weit weg.

In der Schlussphase erhöhte Bagnaia noch einmal den Druck auf Martin und kroch dem Markenkollegen beinahe ins Heck. Dabei machte er die Rechnung jedoch ohne Marquez, der die Chance in Kurve 9 ergriff und Bagnaia Platz zwei abnahm.

Für eine Attacke auf Martin reichte es aber nicht mehr. Der Pramac-Pilot überquerte die Ziellinie 0,446 Sekunden vor Marquez und feierte seinen zweiten Grand-Prix-Sieg 2024.

Bagnaia musste sich Marquez am Ende um nur 0,139 Sekunden geschlagen geben. In der WM hat der Weltmeister jetzt 38 Punkte Rückstand auf Martin, der seine Führung weiter ausbaut. Marquez liegt mit 40 Zählern Rückstand auf Platz drei.

Marquez erklärt starke Schlussphase

"Das war eine richtig schöne Aufholjagd, nachdem ich vom 13. Startplatz losgefahren bin", sagt Marquez. "Mein Start heute war gut, aber nicht so gut wie gestern. Deshalb hat es eine gewisse Zeit gedauert, die anderen Fahrer zu überholen."

"Speziell zu Beginn, wenn die Reifen noch frisch sind, ist die Beschleunigung aller ganz ähnlich. Als die Reifen dann ein bisschen nachließen, kam ich besser zurecht."

"Das Beeindruckendste war aber meine Pace in Alleinfahrt. Ich war in der Lage, zur Spitze aufzuholen. Fünf Runden lang habe ich probiert, 'Pecco' zu überholen, aber er hat extrem spät gebremst. In der letzten Runde musste ich es dann einfach probieren. Es war ein gutes Überholmanöver. Ich bin sehr glücklich", so Marquez.

Bagnaia: Sie waren zum Schluss stärker

Bagnaia räumt mit Blick auf seine beiden Markenkollegen ein: Ich habe alles probiert. Ich wollte es von Beginn an managen, aber die beiden anderen waren am Schluss ein bisschen stärker. Ich bin froh, ins Ziel gekommen zu sein."

"Angesichts der Umstände gestern ist das ein ganz gutes Ergebnis. Ich bin happy. Jetzt heißt es nach vorne blicken. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft besser sein können."

Hinter Bagnaia gelang es seinem Teamkollegen Bastianini, Vinales in der Schlussphase noch von Platz vier zu verdrängen. Auch Aprilia-Pilot Espargaro verlor auf den letzten Rennrunden Positionen und fiel hinter Di Giannantonio, Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) und Brad Binder (KTM) auf den neunten Rang zurück.

Alex Marquez (Gresini-Ducati) schloss die Top 10 ab. Lokalmatador Fabio Quartararo (Yamaha), der zwischenzeitlich bis auf Platz sechs vorgedrungen war, kam nach einem Sturz nicht ins Ziel. Alex Rins bescherte Yamaha als 15. immerhin einen Punkt.

Auch Honda heimste mit Johann Zarco auf Platz zwölf und Taakaki Nakagami auf 14 ein paar Punkte ein. Luca Marini belegte einmal mehr den 16. und letzten Platz. Repsol-Teamkollege Joan Mir stürzte. Auch Jack Miller (KTM) und Miguel Oliveira (Trackhouse-Aprilia) sahen die Zielflagge in Le Mans am Sonntag nicht.