Vor dem MotoGP-Saisonstart: Konkurrenz rechnet mit Ducati

Yamaha-Pilot Valentino Rossi sieht Ducati derzeit als ersten Verfolger von Marc Marquez und Honda - Der Weltmeister freut sich über die neue Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Die Stars der MotoGP-WM scharren unmittelbar vor dem Saisonauftakt, dem unter Flutlicht ausgetragenen Grand Prix von Katar in Doha, mit den Hufen. Sowohl Weltmeister Marc Marquez (Honda) als auch die Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo sind hochmotiviert, mit einem guten Ergebnis in die neue Saison zu starten. Die große Frage im Vorfeld des ersten von 18 Rennen der MotoGP-Saison 2015 ist aber die Performance von Ducati.

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone, Andrea Dovizioso

Beim Test in Doha hinerließen Iannone und Dovizioso einen starken Eindruck Zoom

Nach den überzeugenden Vorstellungen bei den Wintertestfahrten - insbesondere vor wenigen Tagen in Doha, als sich Andrea Dovizioso und Andrea Iannone je eine Tagesbestzeit holten - ist die Konkurrenz gewarnt. "Die Yamaha-Piloten und mein Teamkollege machen wie jedes Jahr einen starken Eindruck. In diesem Jahr sieht es aber so aus, als wäre auch Ducati ein großer Schritt nach vorn gelungen", bemerkt Honda-Werksfahrer Marquez einen Tag vor dem ersten Freien Training der neuen Saison (Zeitplan des MotoGP-Wochenendes in Katar).

Ducatis Rückkehr in Richtung Spitze "konnte man schon bei den Tests in Malaysia, vor allem aber beim Test vergangene Woche in Katar sehen", sagt Marquez und ist überzeugt: "Sie werden an diesem Wochenende sicherlich eine Rolle spielen." Dass ihm dadurch neben Yamaha weitere Konkurrenz ins Haus steht, stört den Weltmeister der Jahre 2013 und 2014 überhaupt nicht, im Gegenteil. "Für die Weltmeisterschaft kann es nur gut sein, wenn ein weiterer Hersteller vorn mitfährt", sagt Marquez.

Ducati-Werkspilot Dovizioso will freilich noch nicht von Siegen sprechen. "Den letzten Test vor dem ersten Rennen an der Spitze abgeschlossen zu haben, war natürlich wichtig für uns, vor allem, weil wir ein komplett neues Motorrad einsetzen. Ich glaube, wir haben jetzt die Basis, um im Kampf um Podestplätze mitreden zu können", sagt der Italiener, der vor seiner dritten Saison im italienischen Werksteam steht.


Fotos: Ducati, MotoGP-Test in Doha


Bis die neue Desmosedici GP15 womöglich aus eigener Kraft gut genug für Siege ist, müsse man laut Dovizioso noch ein wenig abwarten: "Wir müssen das neue Motorrad noch besser verstehen. Wir haben es ja gerade einmal fünf Tage lang getestet und stehen erst am Anfang der Entwicklung. Ich glaube schon, dass wir noch zulegen können. Damit meine ich nicht unbedingt das reine Tempo, sondern eher die Konstanz in Bezug auf die einzelnen Strecken."

"Ich glaube schon, dass wir noch zulegen können." Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso

Rossi: Yamaha hat noch Arbeit

Valentino Rossi, der in den Jahren 2011 und 2012 bei Ducati keine Bäume ausreißen konnte und seit 2013 wieder erfolgreich für Yamaha in den Lenker greift, traut dem Braten noch nicht so recht. Er schiebt Ducati bewusst die Rolle des ersten Marquez-Verfolgers zu: "Anhand der Eindrücke vom Katar-Test muss man davon ausgehen, dass die beiden Ducati-Werkspiloten näher an Marc herangekommen sind. Sie sind sowohl auf einer fliegenden Runde als auch was den Rhythmus über mehrere Runden betrifft sehr schnell."

Valentino Rossi

Bei den Testfahrten in Doha taten sich die Yamaha-Piloten Rossi und Lorenzo schwer Zoom

"Wir hingegen haben noch Arbeit vor uns, wenn wir es mit ihnen aufnehmen und ums Podium kämpfen wollen", spricht Rossi auf die Yamaha-Probleme beim jüngsten Test an. Teamkollege Jorge Lorenzo sieht es ähnlich. Bezogen auf die zu erwartende Ducati-Performance hält der Spanier fest: "Ducati wirkte beim Katar-Test auf jeden Fall stärker als vor einem Jahr." Stark genug, um Honda und Marquez herauszufordern? Oder ist es doch das Yamaha-Team, das für das Rennwochenende noch eine Überraschung in der Hinterhand hat?