Troy Bayliss: Endgültiger Abschied aus der Superbike-WM?

Nach den guten Leistungen beim spontanen Comeback auf Phillip Island rätseln die Superbike-Fans, ob Troy Bayliss noch einmal auf die Ducati steigt oder nicht

(Motorsport-Total.com) - Das WM-Comeback von Superbike-Legende Troy Bayliss war die große Sensation vor dem ersten Rennwochenende der neuen Saison. Bayliss sprang bei Ducati für Stammpilot Davide Giugliano ein, der sich beim Test auf Phillip Island zwei Lendenwirbel brach. Durch einen Anruf bei Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli brachte sich Bayliss ins Spiel und erhielt von Ducati die Zusage.

Titel-Bild zur News: Troy Bayliss

Wird Troy Bayliss auch in Thailand für das Ducati-Werksteam antreten? Zoom

Bei den Superbike-Fans und vor allem bei den Ducatisti schlug die Verpflichtung von Bayliss ein wie eine Bombe. Offen war, wozu der Altmeister fähig ist. Im Mai 2014 saß der Australier zum letzten Mal auf der Superbike-WM-Maschine. Und dann der erste Rückschlag: Beim Trainingsauftakt am Freitag verhinderte ein technisches Problem, dass Bayliss in den beiden Trainings die volle Zeit nutzen kann, um sich an die 2015er-Panigale zu gewöhnen.

Am Samstag folgte ein weiterer Rückschlag: Bayliss verlor das Heck seiner Panigale und flog im vierten Freien Training via Highsider ab. Doch der 45-Jährige verdaute den Abflug gut und konnte wenige Augenblicke nach dem Sturz schon wieder lachen. In der Superpole haderte Bayliss mit den Qualifying-Reifen, sicherte sich aber immerhin den 14. Startplatz.

Troy Bayliss

Troy Bayliss und Ducati-Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli Zoom

Zu Beginn der beiden Rennen setzte sich der dreimalige Superbike-Champion stark in Szene und mischte munter im vorderen Feld mit. Auch wenn der Fahrstil des Australiers eher an vergangene Zeiten erinnerte, war Bayliss flott unterwegs und duellierte sich unter anderem mit Weltmeister Sylvain Guintoli und Vizeweltmeister Tom Sykes. Gegen Ende des ersten Rennens fiel er bis auf Position 13 zurück. In Lauf zwei verhinderte ein Reifenproblem ein Top-10-Ergebnis.

"Zwei Top-10-Ergebnisse waren möglich. Das war mein Ziel für dieses Wochenende", bemerkt Bayliss nach dem Comeback-Wochenende. "Ich steigerte mich über das Wochenende von Session zu Session. Im zweiten Rennen war ich schneller als im Qualifying", unterstreicht der Altmeister, der mit seiner Leistung mehr als zufrieden ist: "Ich bin froh, erneut beweisen zu können, dass ich mit den Spitzenfahrern mithalten kann."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Troy Bayliss

In Lauf zwei fuhr der Ducati-Pilot nach dem Reifenwechsel als 16. mit einer Runde Rückstand ins Ziel. Ans Aufgeben dachte Bayliss zu keinem Zeitpunkt: "Ich wollte im zweiten Rennen nach dem Reifenwechsel unbedingt wieder auf die Strecke zurückkehren, um den Leuten zu demonstrieren, dass ich selbst mit 45 Jahren noch fit bin."

Troy Bayliss

Der dreimalige Superbike-Champion steigerte sich von Session zu Session Zoom

"Es war toll, wieder mit den anderen Fahrern auf die Strecke zu gehen und ins Fahrerlager der Superbike-WM zurückzukehren. Das war viele Jahre mein Leben. Ich liebe den Rennsport", so der langjährige Ducati-Pilot, der sicher gern weitere Einsätze bestreiten würde. Noch ist aber unklar, wer ab Thailand auf Giuglianos Maschine sitzt. War Phillip Island der endgültige Abschied von Bayliss? "Das weiß niemand. Wer hätte vor ein paar Tagen gedacht, dass ich hier fahre?", antwortet der Publikumsliebling diplomatisch.

Ducati-Stammpilot Chaz Davies genoss das Wochenende mit Bayliss. "Es war beeindruckend. Es wurde vor dem Wochenende viel Druck aufgebaut, doch was ich bei ihm zuerst sah, war ein Lächeln", erinnert sich der Brite. "Es war fantastisch, sich die Box mit Troy zu teilen. Er ist so gelassen. Er musste niemandem etwas beweisen. Unterm Strich war es eine tolle Erfahrung. Niemand weiß, ob es sich wiederholen wird oder nicht."