McWilliams: Brough Superior muss noch viel arbeiten

Jeremy McWilliams bereut sein Comeback mit Brough Superior nicht - Das Kohlefaser-Chassis der Carbon 2 benötigt allerdings noch viel Entwicklungsarbeit

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix in Silverstone gab es in diesem Sommer einen außergewöhnlichen Wildcard-Start in der Moto2. Jeremy McWilliams wagte nach fast zehn Jahren ein Comeback in den Grand-Prix-Sport und präsentierte die Brough Superior Carbon 2, die von TaylorMade in den USA gebaut wurde, erstmals in der WM. Dieses neue Chassis-Projekt ist allerdings noch weit entfernt davon, konkurrenzfähig zu sein. Im Qualifying fehlten McWilliams neun Sekunden auf die Pole-Zeit von Johann Zarco (Caterham-Suter).

Titel-Bild zur News: Jeremy McWilliams

Die TaylorMade Carbon 2 mit Kohlefaser-Chassis und ungewöhnlichem Design Zoom

Der 50-Jährige durfte aber dennoch starten, da er im Training innerhalb der 107 Prozentmarke geblieben war. McWilliams schaffte im Rennen auch die Zielankunft, wenn auch mit einer Runde Rückstand als 29. Seither wurde Brough Superior nicht in der WM gesehen und auch auf der Nennliste für die kommende Saison fehlt das Motorrad.

Für McWilliams ist es ein interessantes Projekt, aber es muss noch viel gearbeitet werden, damit es realistisch gesehen Chancen auf WM-Punkte gibt. "Ich denke, sie müssen noch sehr viel testen, vor allem mit der Frontpartie. Es wird sich nicht über Nach ändern, aber in einem halben Jahr könnten sie viel tun", gibt McWilliams bei 'Crash.net' seine Meinung über Brough Superior ab. Dazu kommt, dass sich die Moto2 beinahe in einen Kalex-Markencup entwickelt hat.

Hat Brough Superior eine Zukunft in der Moto2?

Für andere Chassishersteller ist es schwierig geworden. Im nächsten Jahr wird es neben Kalex nur noch eine Suter, drei Tech 3 und drei Speed Ups geben. Bei JiR ist noch nicht geklärt, mit welchem Chassis Randy Krummenacher fahren wird. Teambesitzer Gianluca Montiron setzte in diesem Jahr auf Chassis von TSR beziehungsweise jüngst auf NTS. McWilliams war bei seinem Comeback auch von der Leistungsdichte in der Moto2 überrascht. "Mir wurden die Augen geöffnet, wie konkurrenzfähig diese Klasse ist. Es ist, als würde das ganze Feld aus den Top 5 des europäischen Juniorcups bestehen."

"Für uns war klar, dass wir nichts erreichen könnten. Das wussten wir aber schon im Vorfeld. Es war aber schwierig, uns davon nicht beeinflussen zu lassen. Dazu bekam ich viel Aufmerksamkeit, weil ich mit einem nicht konkurrenzfähigen Motorrad in die Moto2 zurückgekommen bin", schildert McWilliams die schwierige Situation. Wie sich in der Praxis herausstellte, war die Brough Superior schlichtweg zu langsam.

"Ich hatte das Gefühl, dass sie bei den Tests nicht genug erreicht hatten, aber das Motorrad wurde auch noch nie zuvor am Limit bewegt. Ehrlich gesagt, ist es wahrscheinlich für die meisten Fahrer, die noch nie in dieser Klasse gefahren sind, schwierig, unter 107 Prozent zu kommen. Selbst auf einem guten Motorrad ist das keine einfache Aufgabe, wenn man den Speed von Kallio, Rabat und Vinales berücksichtigt. Sie können Rundenzeiten fahren, die fast unglaublich sind."


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Dazu kommt, dass McWilliams im Gegensatz zu den jungen, hungrigen Fahrern seine besten Rennjahre schon hinter sich hat. Der Brite fuhr zwischen 1993 und 2004 hauptsächlich in der Königsklasse, wobei er zwei Jahre in der 250er-Klasse verbrachte. 2001 gelang ihm in Assen bei den 250ern auch der einzige Grand-Prix-Sieg.


Fotos: Moto2 in Silverstone


Trotzdem bereut er den Gaststart in Silverstone nicht: "Ich bereue es nicht, weil ich nur helfen kann, dass sich das Projekt weiterentwickelt. Es hat Türen für die Zukunft geöffnet. Hoffentlich sind wir in Zukunft involviert." Die Carbon 2, die in Kalifornien von TaylorMade gebaut wurde, wird im kommenden Jahr nicht regelmäßig in der Moto2 zu sehen sein. Das Chassis ist komplett aus Kohlefaser gefertigt.