KTM plant MotoGP-Rückkehr für 2017

KTM steht laut dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Pierer vor einer Rückkehr in die MotoGP, will allerdings kein eigenes Team aufbauen, sondern sucht nach Kunden

(Motorsport-Total.com) - 2005 erlebte KTM gemeinsam mit dem Team Roberts eine völlig verkorkste Saison in der MotoGP - und verabschiedete sich anschließend umgehend wieder aus der Königsklasse. Laut KTM-Chef Stefan Pierer plant der Hersteller für 2017 nun allerdings die Rückkehr in die MotoGP. Ein eigenes Werksteam wird es jedoch nicht geben.

Titel-Bild zur News: KTM-Logo

KTM will ganz offensichtlich einen neuen Anlauf in der MotoGP wagen Zoom

"Mit dem neuen Reglement wird in der MotoGP eine ähnliche Situation entstehen, wie wir sie jetzt in der Moto3-WM vorfinden. Ich finde, das wird dann eine faire Auseinandersetzung", erklärt Pierer gegenüber 'Speedweek' und ergänzt: "Ich glaube, was die Themen Motor, Fahrwerk und Mechanik betrifft, können wir mithalten. Das haben wir in der Moto3 bewiesen. Die MotoGP ist für uns der logische nächste Schritt."

"Wir werden im Mai 2015 den V4-Motor auf dem Prüfstand haben. Das erste Rollout des RC16-Modells ist für Herbst 2015 geplant. 2016 werden wir das ganze Jahr zur Finalentwicklung nutzen. Ende 2016 wird es zur Verfügung stehen. Eventuell werden 2016 im Herbst bereits erste Wildcard-Rennen bestritten, das ist unsere Zeitleiste. Für 2016 brauchen wir dann einen schnellen Testfahrer."

Der Vorstandsvorsitzende von KTM geht davon aus, "dass sich einige MotoGP-Teams melden werden, die 2017 mit unseren Motorrädern die WM bestreiten wollen. Wir werden wie in der Moto3 Gitterrohrstahlrahmen bauen. Wir glauben, dass er auch in der MotoGP überlegen ist. Wir werden auch unsere hauseigene WP-Suspension zum Einsatz bringen, mit der wir jetzt schon in der Moto2-WM gewonnen haben."

"Damals hat die Teamstruktur nicht gepasst, wir waren noch unerfahren." Stefan Pierer über die Saison 2005

"Wir werden ähnlich vorgehen wie in der Moto3. Wir suchen uns interessierte Teams", erklärt Pierer und fügt im Hinblick auf die Materialkosten pro Fahrer hinzu: "Ich glaube, die Dorna will, dass die Kosten 2016 bei einer Million liegen. Das wird unser Ziel sein. Aber wir haben die Kosten bisher nicht kalkuliert. Aber unsere bewährte Mannschaft ist schon mit dem Design beschäftigt. Kurt Trieb, der den Moto3-Motor gebaut hat, wird den V4-Motor konstruieren."

Im Hinblick auf das gescheiterte erste Abenteuer in der MotoGP erklärt Pierer rückblickend: "Damals hat die Teamstruktur nicht gepasst, wir waren noch unerfahren. Wir haben später in der IDM Superbike mit der alten RC8 bewiesen, dass wir die Fahrbarkeit inzwischen im Griff haben. Das sind jetzt unsere Stärken. Motorseitig haben wir in den letzten zehn Jahren viel gelernt."


Fotostrecke: Das Fahrerkarussell für 2015

"Wir werden aber als Werk nicht selber in die MotoGP-WM hineingehen, sondern wir möchten mit seriösen Teams kooperieren, wie wir es in der Moto3-WM machen. Natürlich würden wir uns gern ein Team als Entwicklungspartner suchen, wie wir es mit Aki Ajo in der Moto3 gemacht haben. Das ist dann eine Art inoffizielles Werksteam, wo vielleicht sogar ein Fahrer das Material kostenlos erhält."

"Wir werden nicht selber in die MotoGP hineingehen, sondern wir möchten mit seriösen Teams kooperieren." Stefan Pierer

Auf die Frage, ob auch Stefan Bradl, der seine WM-Karriere in der 125er-Klasse einst auf einer KTM begann, Teil des Projekts werden könnte, antwortet Pierer: "Klar. Deutschland ist der wichtigste Markt in Europa. Und wir brauchen 2016 auch einen schnellen Testfahrer, der die Benchmark vorgibt. Wenn er Honda-Erfahrung hat, umso besser."