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Doohan: MotoGP-Bikes werden immer schwerer

Mick Doohan kritisiert das steigende Gewicht der MotoGP-Maschinen und fragt sich, warum es selbst mit den 1.000ern wenig Überholmanöver gibt

(Motorsport-Total.com) - In den 1990ern war Mich Doohan klar der dominante Mann in der Motorrad-WM. Mit fünf WM-Titeln in Folge diktierte er das Geschehen in der Königsklasse und wurde 1999 nur durch einen schweren Sturz in Jerez eingebremst. Der ehemalige Honda-Pilot ist nun seit mehr als zehn Jahren im "Ruhestand" und konzentriert sich mittlerweile auf andere Dinge. Doohan ist leidenschaftlicher Hubschrauber-Pilot und zieht diese Fortbewegung der auf zwei Rädern inzwischen vor.

Titel-Bild zur News: Mick Doohan

Mick Doohan saß seit der 990er-Ära nicht auf einer MotoGP-Maschine

Dennoch kann er sich der MotoGP nicht ganz entziehen. Ab und an sieht man Doohan auch an der Strecke. Das letzte Mal, als er auf einer MotoGP-Maschine saß, ist aber schon ein paar Jahre her. In der 990er-Ära fuhr er ein paar Runden. Die 800er und die neuen 1.000er konnte er aber noch nicht Probe fahren.

"Vielleicht wäre es gut, ein paar Runden zu fahren. Doch ich habe mein Verfallsdatum überschritten und würde nicht bis ans Limit kommen", scherzt Doohan gegenüber der 'GPWeek'. Verglichen mit den giftigen Zweitaktern sind die aktuellen Motorräder deutlich sanfter. "Es sind immer noch richtige Motorräder", stellt Doohan klar "Sie haben immer noch sehr viel Leistung." Er geht davon aus, mit einer aktuellen MotoGP-Maschine etwa fünf Sekunden langsamer zu fahren als die Spitzenpiloten.

"Das einzig bedenkliche ist, dass sie immer schwerer werden. Das ist der einzige Punkt, der sie in Richtung Serienmotorräder lenkt. Doch sie sind immer noch toll und weit von Serienmotorrädern entfernt", analysiert der Australier. "Es scheint, als ob sie einfacher sind. Doch selbst zum Ende meiner Karriere, als man bei den 500ern zu bleifreiem Benzin und anderen kleinen Veränderungen überging, waren sie einfach zu fahren."

Casey Stoner, Jorge Lorenzo

Die aktuellen MotoGP-Maschinen sind laut Doohan etwas zu schwer Zoom

"Es war nicht schwer, im Qualifying eine gute Zeit mit frischen Reifen hinzulegen. Im Rennen konnten aber lediglich ein, zwei oder drei Fahrer schnell fahren. Das ist heutzutage genauso", erklärt der mittlerweile 46-Jährige. In der MotoGP machen derzeit die beiden Honda-Werkspiloten und Jorge Lorenzo die Rennen unter sich aus.

Doohan ist nach wie vor von den Maschinen fasziniert, auch wenn ihm nicht alles gefällt: "Sie sind das, was die Hersteller bauen möchten. Es gibt vermutlich etwas zu viel Elektronik, doch das wollen die Hersteller so." In der Zukunft könnte es in Sachen Elektronik Limitierungen geben, auch von einem Einheitssteuergerät nach Moto3-Vorbild ist die Rede. Dagegen wehren sich die Hersteller.

Durch die Umstellung auf 1.000 Kubikzentimeter erhofften sich die Fans spannendere Rennen. Bisher waren die Rennen alles andere als langweilig, deutlich mehr Überholmanöver konnten die Zuschauer aber nicht beobachten. "Leider ist das Spektakel im Fernsehen nicht mit dem in der Vergangenheit zu vergleichen. Selbst mit den neuen Motorrädern in diesem Jahr gibt es nicht allzu viele Überholvorgänge. Ich weiß nicht, wie man das beheben könnte, ob es an der Elektronik oder den Bremsen liegt", rätselt Doohan, "Ich weiß es nicht."