Mindestgewicht: Vorteil für Ducati?

Die Anhebung des Mindestgewichts um vier Kilogramm verärgert die japanischen Hersteller - Ducati hingegen sieht darin eine gute Chance, Kosten zu sparen

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung, das Mindestgewicht in der MotoGP für 2012 um vier Kilogramm anzuheben, ist vor allem bei Honda auf wenig Verständnis gestoßen. Casey Stoner beklagte die Änderung und argumentierte, dass die Honda für 2012 bereits fertig war, als die Anhebung verkündet wurde. Konkurrent Yamaha geht es ähnlich. Einzig Ducati war vom angehobenen Mindestgewicht nicht betroffen, arbeitete man doch noch an der neuen GP12 und konnte sich dadurch besser darauf einstellen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi und Felippo Preziosi kommt das höhere Mindestgewicht entgegen

"Für uns war es natürlich einfacher, diese neue Regel einzuhalten", erklärt Ducati-Teammanager Vittoriano Guareschi. "Als die Dorna bekanntgab, dass die Motorräder vier Kilogramm schwerer sein müssen, konnten wir uns bei der Konstruktion darauf einstellen, während die Japaner bereits fertig waren."

Dieser Umstand brachte einen bitteren Beigeschmack mit sich. Ein siegfähiger Valentino Rossi tut der MotoGP gut. Verschwörungstheorien dieser Art kontert Guareschi: "Auf die Entscheidung hatten wir aber keinen Einfluss. Der Unterschied war einfach nur, dass wir mit dem Bau des neuen Motorrades begonnen hatten und die anderen Hersteller schon fertig waren. Sicher ist das ein Fehler. Viele italienische Journalisten schreiben, dass es nicht fair sei."

Filippo Preziosi sieht im Mindestgewicht eine Chance, die Kosten in der MotoGP zu senken: "Wir stehen dieser Lösung aufgeschlossen gegenüber, weil wir denken, dass das Mindestgewicht ein einfacher Weg ist, die Kosten zu senken. Man kann Titanschrauben durch Stahlschrauben ersetzen. Weder das Technologie-Interesse der Serie noch die Show werden meiner Meinung nach vom Material der Schrauben beeinflusst. Das gilt auch für andere Bereiche, wie zum Beispiel den Auspuff."

Filippo Preziosi

Filippo Preziosi begrüßt ein höheres Mindestgewicht aus Sicht der Kosten Zoom

"Wir kämpfen gegen das Gewicht. Der einfachste Weg, ein günstigeres Motorrad zu erhalten ist, das Mindestgewicht anzuheben", bemerkt der Italiener. Ein Verbot von besonders teuren Werkstoffen würde seiner Meinung nach aber nicht funktionieren: "Meiner Meinung nach besteht der richtige Weg darin, das Mindestgewicht anzuheben. Dadurch kann jeder Hersteller selbst entscheiden, welches Material er in welchen Bereichen einsetzt, um die bestmögliche Performance bei den niedrigsten Kosten zu haben."

"Wenn die Regel vorschreibt, welches Teil aus welchem Material ist, dann kann man nicht frei entscheiden, was die Kosten wieder in die Höhe treibt", schildert er. "Wenn die Regel ein bestimmtes Material vorschreibt, dann hat man nicht die Chance, an einer vielleicht noch günstigeren Lösung zu arbeiten. Deshalb macht es meiner Meinung nach keinen Sinn. Das Mindestgewicht ist die beste Lösung."