Regenchaos in der Eifel: Kawasaki triumphiert

Das zweite Rennen auf dem Nürburgring versank in starken Regenfällen und wurde vorzeitig abgebrochen - Gewonnen hat Kawasaki-Pilot Tom Sykes

(Motorsport-Total.com) - Pünktlich zum zweiten Rennen auf dem Nürburgring öffnete der Himmel seine Schleusen und setzte die Strecke unter Wasser. Bei schlechter Sicht und starken Regenfällen tasteten sich die Fahrer um den Kurs. Noriyuki Haga (Pata-Aprilia) sah lange wie der sichere Sieger aus, doch als der Regen zunahm stürzte der Japaner. Die Rennleitung brach das Rennen nach zwei Dritteln der Distanz vorzeitig ab. Zu diesem Zeitpunkt lag Kawasaki-Pilot Tom Sykes in Führung. Es war der erste Triumph für den Briten in der Weltmeisterschaft. Für die WM hatte das Chaos keine Auswirkungen, da Max Biaggi (Aprilia) nicht am Start war und Carlos Checa (Althea-Ducati) als Achter ein paar Punkte sammelte.

Titel-Bild zur News: Tom Sykes

Der Brite Tom Sykes hat Kawasaki den ersten Sieg seit 2006 beschert

Aufgrund der starken Regenfälle wurde das zweite Rennen um 15 Minuten verschoben. Die Piste stand komplett unter Wasser, weshalb Regenreifen die logische Wahl waren. In der engen ersten Rechtskurve kamen alle Fahrer gut durch. Als sich die Gischt lichtete tauchte Haga als Führender auf. Dahinter folgten Jonathan Rea (Honda), Sykes und Eugene Laverty (Yamaha). Checa war bis auf Platz elf zurückgefallen. Zu Beginn der zweiten Runde verpasste Rea den Bremspunkt für die erste Kurve und fiel hinter Sykes zurück.

Haga spielte seine ganze Routine aus und führte souverän in der Anfangsphase. Bereits im Warmup war die Piste feucht, aber nicht so nass wie im Rennen. Haga verzichtete auf das Aufwärmtraining und war trotzdem im Rennen stark unterwegs. Für Checa lief es dagegen gar nicht. Der überlegene WM-Führende wurde auf Platz 14 zurückgereicht. Pech hatte auch Leon Haslam (BMW), der ausrutschte und am Ende des Feldes weiterfuhr.

Es schüttete immer stärker und die Sicht wurde auch immer schlechter. Vorsichtig tasteten sich die Piloten um den Grand-Prix-Kurs. Das Feld zog sich auch rasch auseinander, denn Haga führte nach fünf Runden mit 4,4 Sekunden Vorsprung. Sykes hatte als Zweiter wiederum drei Sekunden Luft auf Sylvain Guintoli (Liberty-Ducati). Checa fuhr fünf Sekunden pro Runde langsamer als Haga und mühte sich um Platz zwölf ab.


Fotos: Superbike-WM am Nürburgring, Sonntag


Michel Fabrizio stellte seine Suzuki nach dem fünften Umlauf an der Box ab und gab auf. Ein ganz schlechtes Wochenende hatte James Toseland. Gegen Halbzeit stürzte der zweifache Weltmeister von seiner BMW und krümmte sich in der Auslaufzone vor Schmerzen. Das Yamaha-Duo Marco Melandri und Eugene Laverty lieferte sich zu diesem Zeitpunkt ein internes Duell um den siebten Platz. Rookie Mark Aitchison (Kawasaki) lag direkt dahinter auf dem neunten Rang, doch in der zwölften Runde rutschte er aus und ging zu Boden.

Haga stürzt überlegen in Führung liegend

Nach dem ersten Renndrittel besserten sich die Bedingungen etwas, doch nach Halbzeit fing es wieder stärker zu schütten an. Das Comebackrennen von Rea endete beinahe in der Streckenbegrenzung. Beim Anbremsen zur ersten Kurve kippte das Motorrad plötzlich um und schlitterte Richtung Leitplanke. Dem Briten war dabei nichts passiert. Beinahe hätte seine Honda noch andere Konkurrenten abgeräumt. Gleichzeitig stürzte auch Leon Camier von seiner Aprilia.

Acht Runden vor dem Ende schmiss Haga überlegen in Führung liegend seine Kunden-Aprilia weg. Laverty und Sykes deuteten in Richtung Rennleitung, dass das Rennen abgebrochen werden muss. Die Piloten flogen reihenweise von der Strecke. Auch Xaus-Ersatz Makoto Tamada (Honda) stürzte. Die Rennleitung hatte schließlich en Erbarmen und brach nach 14 Runden ab. Zwei Drittel der Distanz waren absolviert und es gab volle Punkte. Gewertet wurde der Stand am Ende des 13. Umlaufs.

Als Sieger wurde Sykes bestätigt, der zum ersten Mal mit der neuen Kawasaki Ninja ZX-10R groß auftrumpfte. Die Freude bei den Grünen war riesengroß, denn es war der erste Triumph seit 2006. Auch die Liberty-Mannschaft war bester Laune, denn Guintoli wurde Zweiter und Smrz Dritter. Die Überraschung war Rea, der nach seinem Sturz weiterfuhr und in dem Chaos noch auf den vierten Platz kam.

Troy Corser

BMW-Pilot Troy Corser erlebte ein schwarzes Wochenende in der Eifel Zoom

Das Yamaha-Duell entschied schließlich Laverty für sich. Melandri machte in der WM mit dem sechsten Platz keinen Boden auf Checa gut. "El Matador" blieb auf seiner Ducati sitzen und kam als Achter über die Ziellinie. In der WM führt der Spanier nun 74 Punkte vor Melandri. Bester BMW-Pilot war Rookie Ayrton Badovini von der Italia-Mannschaft an der siebten Position. Haslam holte nach seinem Sturz wieder stark auf, doch mehr als Rang neun war für ihn nicht mehr möglich.

Maxime Berger (Supersonic-Ducati), Joan Lascorz (Kawasaki), Troy Corser (BMW) und Roberto Rolfo (Kawasaki) belegten die Plätze zehn bis 13. Weiter geht es bei den Superbikes am 25. September in Imola.